was bedeuten die Anschläge von Paris für unser Leben

Und um es einmal salop zu formulieren : Uns geht es gut weil es vielen Menschen in anderen Ländern scheiße geht. Wieso da nicht nen Stück vom Kuchen abhaben wollen ?

Wobei ich auch über die Türkei hinaus flüchten wollen würde. Erstens die geografische Nähe und zweitens die Liebeleien mit dem IS.Deutschland und Schweden sind bis dato halt recht "sichere" Länder.

Ich glaube eher es liegt daran das manche Hirnis nichts mit sich und ihrem erbärmlichen Leben anfangen können und deswegen meinen sie müssten zum IS. Jemand der normal denkt käme doch nie auf so einen Scheiß. Wir müssen uns nicht hinterfragen sondern DIE. Die, die Menschen für kranke Überzeugungen töten. Wüsste nicht was an den Werten der europäischen Gemeinschaft falsch ist. Das es Fehler gibt und nicht alles perfekt ist ist wie überall. Kein Grund zum mordenden Vollidioten zu werden. Die Wahl hat jeder immer noch selbst.

@RedShark
Es geht weniger um die europäischen Werte, sondern mehr um die Realität. Man kann von Gleichheit, Toleranz und Offenheit sprechen, aber wird sie auch gelebt? Welche Chancen hat ein Kind, das in der gesellschaftlich untersten Schicht aufwächst? Und wie ist der Wohlstand in unserer Gesellschaft überhaupt verteilt?

Übrigens zum Thema Solidarität und Heuchelei. Gestern Abend sind in Nigeria 31 Menschen bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen. Wo ist die Solidarität, wo die Unterstützung für diese Menschen? Ist es "zu weit weg" oder schon "zu normal", wenn in Afrika sowas passiert? Wenn es dann, wie am Freitag, mal "bei uns" passiert, dann merken wir erst, was es überhaupt bedeutet. In vielen Ländern ist das leider der "Normalzustand" und das schon seit Jahren.

Zitat von Gonzo

@RedShark
Es geht weniger um die europäischen Werte, sondern mehr um die Realität. Man kann von Gleichheit, Toleranz und Offenheit sprechen, aber wird sie auch gelebt? Welche Chancen hat ein Kind, das in der gesellschaftlich untersten Schicht aufwächst? Und wie ist der Wohlstand in unserer Gesellschaft überhaupt verteilt?

Und das soll Mord und Totschlag rechtfertigen? Ich fass es nicht. Hier sind religiöse Fanatiker am Werk und keine Jungs und Mädels mit schlechter Kindheit.

Nö, das rechtfertigt es überhaupt nicht. Habe ich auch mit keinem Wort gesagt. Wahrscheinlich sollte ich zukünftig in jedem Beitrag explizit sagen, dass es das nicht rechtfertigt. Habe ich in den letzten Beiträgen auch, hilft wohl nicht. Auf jeden Fall rechtfertigt es die Taten des IS nicht, nein. Aber es geht darum, woher diese Leute kommen. Die kommen nicht als Selbstmordattentäter auf die Welt. Und auch nicht als religiöse Fanatiker. Und doch, darunter sind mit Sicherheit eine ganze Menge Menschen, die eine schlechte Kindheit hatten. Sei es wegen Armut, sozialer Ungerechtigkeit, Unterdrückung oder gar Terror und Krieg. Kinder die aktuell in Syrien aufwachsen kennen es doch garnicht anders. Als das vor einigen Jahren anfing in Syrien wurden sogar Kinder gefoltert. Das KANN zu Traumatisierung führen und solche Kinder/Jugendliche sind dann auch anfällig für Radikalisierung. Ist aus Sicht dieser jungen Menschen einfach ein Ausweg aus der Unterdrückung.

Das ist der Punkt, man muss feststellen welche Missstände es dort aber eben auch bei uns gibt. Denn wenn Attentäter auf einmal radikalisierte Landsleute sind, dann ist etwas im eigenen Land falsch gelaufen. Solche Menschen gibt es mit Sicherheit auch in Deutschland. Bevor man nicht beantworten kann warum diese Leute dem IS folgen, in welcher Lage sie davor waren und was der IS bietet, bevor das nicht geklärt ist kann man nicht mehr machen als nach Syrien fliegen um ein paar Bomben auf vermeintliche Ausbildungslager o.Ä. des IS werfen. Nur, wo wird uns das hinbringen? Selbst wenn der IS so zerstört werden würde, was ich nicht glaube, werden diese radikalen Menschen im Zweifelsfall einer anderen Gruppe folgen. Der Weg aus Terror und Gewalt kann doch nicht durch Krieg bestritten werden.

Nein, es rechtfertigt es nicht, aber es ist eine verdammte Erklärung und Ursache dieses Problems. Diese Radikalisierung erfolgt bewiesenermaßen genau hier, mitten drin, in Dinslaken, Solingen und Duisburg. Belgien hat proportional betrachtet den stärksten Abgang an jungen Leuten Richtung IS, in Frankreich ist es die Banlieue. Diese jungen Leute wissen in der Regel viel zu wenig vom Islam, aber sie gehören zu den gesellschaftlichen Verlierern, keine Jobs, keine Perspektiven, keine soziale Zugehörigkeit, keine Autonomie, kein eigenes Kompetenzerleben, also all das was Menschen für ein zufriedenes und gelungenes Leben brauchen. In Paris interessiert sich aus der breiten Mehrheitsgesellschaft niemand mehr für die Banlieues, das soziale System hat aus meiner Sicht komplett versagt.

Und jetzt sehen sie Bilder aus Syrien von gefeierten Männern, denen eine Bedeutung zugesprochen wird, Freundschaften entstehen, usw. Der Weg nach Syrien ist dann möglicherweise nicht mehr so weit. Das ist allerdings ein Prinzip, dass auch bei autonomen Nationalisten greift. Es lassen sich immer am besten diejenigen rekrutieren, die keine Perspektive haben, die keine soziale Zugehörigkeit haben, die marginalisiert sind.

Ich bin wahrlich kein Freund der Weltreligionen und ich will sie auch nicht verteidigen. Aber der Islam ist in seinem Ursprung und so wie er von 90 % der lebenden Muslime gelebt wird, eine friedliche Religion. Religion und Terror, das passt nicht nicht zusammen und wird medial und allgemeinsprachlich vermischt. Daher ist die aufkommende Kritik an der Flüchtlingspolitik im Kontext von Paris und Terror aus meiner Sicht schlichtweg falsch.

Geht raus, sprecht mit aktiven Muslimen, mit Flüchtlingen die aus Syrien hier hin gekommen sind, und schaut ob sich was an Einstellung und Meinung ändert.

Wenn es in Flüchtlubgsunterkünften zu Vandalismus kommt und Polizeikräfte sich schützen müssen,deren Wagen demoliert werden,weil ein Flüchtling Seiten aus dem Koran reißt,dann zeigt sich diese religiöse Verblendung.Wenn ich Schutz suche in einem anderen Land,dann muß ich mich auch versuchen hier anzupassen und gehe nicht auf die los,die mich aufnehmen.Und genau das ist meine Sorge.Diese Menschen haben teilweise eine Sicht des Glaubens,der alles rechtfertigt.Auch als hilfesuchende sitzt dieses Bild von uns gottlosen in ihnen fest.
Da haben wir massenhaft Sprengsatz unter uns.Das meine ich völlig losgelöst von Is.

Zitat von NRW_Teufel

@ BetzeFenzi

Es entspricht eben nicht den Tatsachen, wenn Du schreibst, dass es Personen wären, die "in der Mitte der Gesellschaft stehen"! Weiter, zumindest einer der Attentäter ist erst Ende Oktober als Flüchtling über Griechenland eingereist! Das sind Fakten! Die sollten einfach zur Kenntnis genommen werden!
Der Terror kommt nicht aus der Mitte der Gesellschaft - er kommt von außen!

Das was du da behauptest, ist eben noch kein Fakt! Fakt ist, dass der Pass eines Menschen bei dem Attentäter gefunden wurde, der diese Route begangen hat. Aber frag dich doch lieber mal, warum ein Selbstmordattentäter einen Pass mit sich herumträgt. Du kannst davon ausgehen, dass alles, was diese Typen an so einem Tag bei sich tragen, einen Zweck erfüllt. Vielleicht will der IS genau das erreichen, was du proklamierst: Im Westen Hass auf die Flüchtlinge säen, damit der Exodus der syrischen Menschen aus dem IS-Gebiet gestoppt wird. Für den IS ist der Verlust der Bevölkerung auf seinem "Staatsgebiet" ein großes Problem, das er mit allen Mitteln zu verhindern versucht.

Selbstverständlich ist die unübersichtliche Situation aktuell nicht optimal, aber erkläre doch mal ganz konkret, wie du die Grenzen in der derzeitigen Situation sichern willst. Die Menschen auf der Flucht werden immer eine Lösung finden, schon jetzt reisen sie teilweise über die Russisch-Norwegische Grenze ein, und kaum wird eine Möglichkeit gefunden, einen spezifischen Grenzübergang zu schließen, öffnet sich woanders ein neuer.

Es kamen aber knapp 300.000 Flüchtlinge, die nicht registriert sind. Und das halte ich für ein Problem.