WM in Russland - ohne mich

  • @Hexer
    Ich kann deine Argumentation absolut nachvollziehen, auch wenn ich dir in einigen Punkten nicht zustimme, weil ich da selbst anders ticke. Ich verstehe es aber und finde das auch voll in Ordnung so.


    Ich persönlich hab das bisher auch gar nicht so wahrgenommen. Was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass ich Patriotismus nur "in klein" lebe und empfinde. Ich habe nie verstanden, weshalb ich jetzt ein anderer Mensch mit anderen Werten sein sollte, nur weil ich zufällig in der Südpfalz und nicht ein paar Kilometer weiter in Frankreich geboren und aufgewachsen bin. Bis auf die Tatsache, dass mich die Umgebung dahingehend beeinflusst, sehe ich wenig Grund dafür und kann mich deshalb auch allgemein mit dem "deutsch sein" nur wenig identifizieren. Damit meine ich, dass Nationalität für mich einfach keine Rolle spielt und ich das von anderen auch nicht erwarte.


    Ich kann aber wie gesagt deine Ausführungen nachvollziehen. Und bei Özil stimme ich auch zu, das finde ich einfach menschlich schwach sich da nicht zu äußern, obwohl klar ist welcher Vorwurf im Raum steht. Bei Gündogan sehe ich es anders und denke, dass das in Ordnung sein sollte. Er hat die Situation erklärt, er hat sich von der Politik distanziert. Dass sie Erdogan "meinen Präsident" nannten, find ich zwar verwunderlich, aber mehr wegen der Tatsache, dass man sowas überhaupt sagt. Vielleicht bin ich da zu naiv, jedoch finde ich, dass man durchaus auch bedenken sollte, dass beide ja vermutlich einen Teil ihrer Familie in der Türkei haben, auch eine starke Verbindung zu diesem Land, und für sie es dann eine Geste der Höflichkeit war. Aber gut, das ist jetzt eher Spekulation meinerseits.


    Wenn jemand hier im Forum meine Auffassung als "braun" bezeichnet möchte, so what ?


    Dazu möchte ich noch kurz was sagen, weil ich den Post von Maggo anders aufgefasst habe, als er hier teilweise kommentiert wurde. Ich habe es so verstanden, dass er "Bild mit Diktator" gegenüberstellen wollte mit "brauner Rhetorik im Bundestag". Das erste wird seit Wochen breitgetreten, obwohl beide nichts mit Politik am Hut haben und sich Gündogan ja auch distanzierte, das andere hat tatsächlich sehr viel mit Politik zu tun und wird aber (mittlerweile) bei weitem nicht mehr so intensiv diskutiert. Ich glaube nicht, dass Maggo hier jemandem unterstellen wollte, sich einer braunen Rhetorik bedient zu habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Gonzo ()

  • Übertriebener Nationalstolz ist für mich nahezu überall auf der Welt fehl am Platz.


    es geht mir nicht um übertriebenen nationalstolz,sondern überhaupt um den nationalstolz.


    wenn ich das deutsche trikot trage,dann trage ich auch die deutschen werte.wenn ich
    die werte verinnerlicht habe,dann kenne ich den text der nationalhymne und singe sie mit.

    Einmal editiert, zuletzt von dirtdevil ()

  • es geht mir nicht um übertriebenen nationalstolz,sondern überhaupt um den nationalstolz.


    wenn ich das deutsche trikot trage,dann trage ich auch die deutschen werte.wenn ich
    die werte verinnerlicht habe,dann kenne ich den text der nationalhymne und singe sie mit.


    Das mit den Werten verstehe ich. Das hat mit der Hymne für mich dennoch nichts zu tun. Ich behaupte, dass ich die Werte unserer Gesellschaft wesentlich mehr in mir trage, als abertausende in unserem Land, die unsere Hymne grölen.

    Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!

  • Zunächst einmal:
    Niemandem hier unterstelle ich ein strafrechtlich relevantes Gedankengut. Und nichts anderes ist das was manche Person der Öffentlichkeut absondert für mich. Auch dass Straftaten an Frauen für Polemik und politische Diskussionen zum rechten Zweck genutzt werden finde ich widerlich. Und all das passiert während der Fokus auf zwei Fußballer mit Migrationshintergrund gerichtet ist die sich für viele anstößig verhalten haben. Aus meiner Sicht sind sie unklug, im Falle Özil sogar nachhaltig unklug.
    Aber sie haben den deutschen Pass, Löw muss die besten stellen da er einen sportlichen Auftrag hat, ergo sind sie dabei. Und unsere Jugend kriegt eine Aufgabe gestellt anhand derer sie Meinungsfreiheit und Wertempfinden lernen kann. Das erste sollte unantastbar und auch ohne Zwänge sein, das Zweite bildet jeder für sich individuell aus. Und solange das Individuum keinem anderen schadet: Ist es auch eine Frage von Tolleranz und Werten zu akzeptieren dass es eben Menschen gibt die Dinge tun die nicht meinem Geschmack entsprechen. Und die Beweggründe beider Spieler kenn ich nicht. Teile Ihrer Familie leben vielleicht in der Türkei und mögen Teil der Erklärung sein. Dann könnte ich Özil sogar verstehen, wer weiß es schon.


    Ich genieße es jedesmal in den USA eine Sportveranstaltung zu sehen. Sie feiern es, zelebrieren es, und selbst da singen einige die Nationalhymne nicht mit. Die anderen dafür umso lauter.
    Die WM ist eine Party, genau wie Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, die Oscarverleihung, die Verleihung der Nobelpreise und und und. Die Sponsoren und Ausrichtr dieser Parties muss man kritisch betrachten, jeder anhand der eigenen Werte. Aber für mich macht es die Party nicht schlechter und Menschen verschiedenster Rasse, Sprache, Farbe, Geschlechts feiern zusammen. Die meisten davon übrigens tolleranter wie so manche Ultragruppierung.....

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...

  • Die WM in Russland ist schon ein Thema für sich. Ist es gut dort überhaupt mit zu machen? Politiswch sicher fraglich. Aber Sport sollte von der Politik getrennt sein. Grenzen überschreiten, Menschen zusammen führen. Dass die WM gekauft ist weiß jeder. Wie auch Katar und die Veranstaltungen zuvor auch. Darüber braucht man nicht zu reden.


    Zu der "Problematik" bezüglich Özil und Gündogan kann man geteilter Meinung sein. War es dumm, sich mit Erdogan so ablichten zu lassen? Ja, sicher war das schlecht. Aber sie dafür so dermaßen an den Pranger stellen? Zumal von Özil nicht viel an Erklärung zu erwarten war. An Ihm scheiden sich schon immer die Geister. Die Aktion hat seinen Kritikern natürlich perfekt in die Karten gespielt. Und ob sie die Nationalhymne singen oder nicht ist mir relativ egal. Ich singe sie ja schließlich auch nicht mit. Und würde sie auf dem Platz auch nciht singen. Dazu fehlt mir einfach zu sehr der Nationalstolz.


    Im Übrigen, und das nur mal am Rande bemerkt, sollten wir nicht zu sehr auf Erdogan schauen. So verwerflich es ist was er in seinem Land macht, aber im Westen gibt es jemanden, den ich persönlich für wesentlich gefährlicher halte. Denn dieser Herr bedroht in meinen Augen nachhaltig den Weltfrieden.


    Betrachtet man abschließend die WM und ruft zu einem Boykott auf, gibt es eigentlich kaum ein sportliches Großereignis, welches nocht stattfinden dürfte. Olympia, Formel 1, Fußball WM, Fußball CL, Retortenclubs, Radsport, Leichtatletik ect. Wo wird denn nicht beschissen und bestochen? Die Welt gerät aus den Fugen. Der Stärkere gewinnt. So ist das nunmal heute. Ob man will oder nicht. Dagegen wehren ist schon zu spät. Und jeder, der meint so schlimm wäre es nicht soll sich einmal 1 Woche strengstens an Regeln und Gesetze halten. Viel Spaß dabei.

    "Wo Licht ist ist auch Schatten.
    Auf die Sonne folgt der Regen, mein Leben ist ein Fluch und Segen.
    Du darfst auf die Fresse fallen, Gewinner stehen wieder auf nur Verlierer bleiben liegen.
    Mund abwischen weiter gehen, ihr werdet mich von hinten sehen!"

  • Im Laufe des Tages habe ich (bei sky?) mitbekommen, dass Effenberg sich für einen Rausschmiss von Özil und Gündogan ausspricht.
    Er greift im Grunde genommen den DFB an, der nach seiner Meinung unterschiedlich bewertet, z.B., dass er wegen der Stinkefinger-Affäre und Uli Stein wegen der "Suppenkasper-Aussage" gegenüber Beckenbauer jeweils von einem WM-Turnier ausgeschlossen wurden. Ich kann das durchaus nachvollziehen. Und ich glaube auch, dass Özil und Gündogan nicht die Leistungsträger sind, auf die wir nicht verzichten können.

  • 13.06.2018
    https://www.derwesten.de/sport…el-oezil-id214572799.html


    13.06.2018
    https://www.derwesten.de/sport…-muessen-id214565891.html


    12.06.2018
    https://www.derwesten.de/sport…t-melden-id214562291.html



    Vielleicht ist es doch nicht so einfach zur Tagesordnung über zu gehen, wie manche User hier meinen. Und Events, wie eine WM, eine Olympiade, ect. haben wohl den Rahmen einer Sportveranstaltung - letztendlich ist es aber doch Politik!

  • Vielleicht ist es doch nicht so einfach zur Tagesordnung über zu gehen, wie manche User hier meinen.


    Nun, wenn ein Nachrichtenportal zu dem Thema mehr als einen Artikel am Tag schreibt, dann bestätigt das durchaus meine Meinung, dass man sich viel zu viel in das Thema verbissen hat. Löw meinte ja, für ihn ist in der Öffentlichkeit alles über das Thema gesagt worden. Nur wohl noch nicht von jedem. :) Aus der Sicht von Löw kann das auch zur Katastrophe werden, blöderweise nicht weil die Spieler nicht wollen oder schlechte Stimmung im Team verbreiten, sondern weil Teile der Öffentlichkeit Druck ausüben und fordern, dass Özil und Gündogan rausgeworfen werden sollen. Klar haben Özil und Gündogan den Mist gebaut, trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass zumindest Gündogan genug getan hat, um sich von den Anschuldigungen glaubhaft zu distanzieren. Und dann komme ich halt wieder zu der Frage, was er noch tun muss, bei der dann andere sagen, dass das nicht entschuldbar ist.

  • Zeitungen leben von Auflage. Und da die Onlineausgaben mittlerweile die Funktion zum kommentieren haben kann man unter den Artikeln nachlesen wie dumm dieses Land langsam wird.


    Die Tagesordnung wird abgelöst vom nächsten Skandälchen. Und kaum trifft einer der beiden wird das Rad der Windfähnchen umschwenken. Weil die Masse am Ring in der Nase durch die Manege der Presse geführt wird. Der Auflga und der Werbeklicks willen.

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...