Diskussionsthema zum Artikel: Zukunft in schwerer See gestalten
Zukunft in schwerer See gestalten
FCK-Aufsichtsratschef Patrick Banf und der Kampf um die Lizenz
Es war ein turbulentes erstes Jahr für den Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern und seinen Vorsitzenden Patrick Banf: Der Kampf um die Lizenz wurde gewonnen, der (fast aussichtslose) Kampf um den Klassenverbleib verloren. Die Ausgliederung wurde auf den Weg gebracht. „Wir haben es geschafft, dem FCK wieder eine Richtung zu geben“, betont Banf. Und: „Wir haben es geschafft, die Kostenstruktur zu reformieren“ , sagt Banf mit Blick auf die FCK-Jahreshauptversammlung am Sonntag (11 Uhr).
„Ich habe vor einem Jahr gesagt, dass es schwer wird, die Lizenz zu bekommen. Es ist durch den Abstieg nicht besser geworden. Aber wir werden alles tun, um die Lizenz wieder zu bekommen“, versichert Banf. Er attestiert Michael Klatt, dem kaufmännischen Geschäftsführer der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA, erstklassige Arbeit im Finanzmanagement und beim komplexen Schultern der Ausgliederung. Banf hatte nach seiner Wahl gesagt, „wir müssen die nächsten 18 Monate überstehen und brauchen drei Jahre, um den Verein wieder dahin zu bringen, wo er einmal war“. „Nach dem Abstieg sage ich, es dauert fünf Jahre“, betont er jetzt.
Die Amtszeit in schwerer See begann äußerst turbulent: FCK-Trainer Jeff Strasser musste nach einer Herzattacke beim dann abgebrochenen Spiel am 24. Januar in Darmstadt ersetzt werden. Gerade erst war sich Banf mit Martin Bader als Sportvorstand klar geworden. Banf betont, dass Michael Frontzeck mit Hingabe am Aufbau der Mannschaft mit 18 Neuzugängen gearbeitet habe. Eigengewächse wurden integriert. Fußball aber sei Ergebnissport. Deshalb habe man nach dem Negativtrend und dem 0:5 von Unterhaching die Reißleine gezogen. Frontzeck musste gehen. „Wir haben eine neue Mannschaft, der ich vertraue. Ich glaube an diese Mannschaft“, beteuert Banf, der sich viel von Sascha Hildmann, dem Coach mit FCK-DNA, erhofft. Banf: „Mit Martin Bader haben wir einen erstklassigen Sport-Geschäftsführer!“ Banf betont, dass er mit seiner Aussage, ehrenamtlich in einem „schwierigen Umfeld“ zu arbeiten, beileibe nicht die Fans gemeint habe. „Wir haben gute Fans, die zum Verein stehen. Ich kann die Fans verstehen, wenn sie 800 Kilometer fahren und enttäuscht werden. So ist mir das auch gegangen, wenn ich an Osnabrück denke. Auf der Rückfahrt war Totenstille.“ Schwierig seien die ewigen Kritiker, immer wieder dieselben, „die aus welchem Grund auch immer meinen, für den FCK legitimiert zu sein, immer mit den gleichen inhaltslosen Parolen den FCK schlecht zu reden. Weder konstruktive Kritik noch Unterstützung habe ich von deren Seite bekommen – leider“, sagt Banf.
Moralisch zweifelhaft, mitunter auch „nah an der Lüge“, aber juristisch nicht haftbar zu machen – so bilanziert der FCK-Aufsichtsrat seine Untersuchungen über die Amtszeit von Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt als FCK-Vorstände. „Ich will die Vergangenheit am Sonntag bei der JHV ein für allemal abschließen, die Kräfte bündeln und die Zukunft gestalten“, erklärt Banf in einem RHEINPFALZ-Gespräch. Der Untersuchungsbericht könne von Mitgliedern auf der Geschäftsstelle eingesehen werden.
Rund 400 Arbeitsstunden habe vornehmlich Aufsichtsratsmitglied Jochen Grotepass gemäß des Mitgliederauftrags bei der Aufarbeitung der Zeit von 2002 bis 2017 geleistet, um etwaige Regressansprüche, die an die Stadt abgetreten sind, geltend zu machen. „Ein wesentlicher Grund für den, aus heutiger Sicht, damals schwachen Aufsichtsrat ist sicherlich in dem recht weitreichenden Vertrag von Stefan Kuntz zu suchen. Nur durch diesen Vertrag, der letztlich zweimal geändert wurde, aber in den wesentlichen, die Arbeit des Aufsichtsrats einschränkenden Punkten, nicht angepasst wurde, sind manche Entscheidungen beziehungsweise Handlungsweisen zu erklären. Die dort eingeräumten Rechte sind nahe an der Grenze des von der Satzung Erlaubten“, heißt es in dem Untersuchungsbericht.
Dreist sei, dass die von Kuntz und Grünewalt stets als verfügbar bezeichnete Fananleihe „weg ist“. „Die Protagonisten haben sich verabschiedet und das Chaos den Nachfolgern überlassen“, lautet das Urteil. Es konnte nicht festgestellt werden, dass sich Kuntz, wie einige behaupten, an Transfers bereichert habe, sagt Banf.
Die Fananleihe von 6,7 Millionen Euro muss Ende August 2019 zurückgezahlt werden. „Wir versuchen, bis März Investoren zu gewinnen“, zeigt Banf einen Weg der Refinanzierung auf, um die Lizenz für die Dritte und die Zweite Liga zu bekommen. Alternativ werde versucht, das Problem der Anleihe-Rückzahlung durch eine „Zwischenfinanzierung“ zu lösen.
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Quelle: Die Rheinpfalz