Von Abbrüchen bis zu Gehältern: Der Fußball in Zeiten von Corona

  • Die haben wir uns selbst beschert. Die wird auch keiner mehr abschaffen. Dazu sind diese Konstrukte mittlerweile zu systemrelevant und zu bequem.

    Ich sag nicht, dass alles schlecht ist. Aber es wird immer der gleiche Fehler gemacht. Man guckt dahin, wo es schlechter ist, da man sich da logischerweise besser fühlt. Man muss gucken, wie man nach oben kommt.

    Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt wieder jemand sagt, daß die Welt nicht ideal ist und man mit dieser vorlieb nehmen muss. Man muss gar nichts,ausser Bedingungen und Zustände verbessern.


    Ostalb-Devil

    Das ist jetzt nicht persönlich gemeint, aber solche Aussagen treffen sich immer leichter wenn man in einer komfortableren Position ist.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Gut, dann finde ich es wirklich schön, dass Du meine Worte nicht als Frechheit titulierst! Danke - auch das meine ich so.


    Diese "Arbeitsanbahnungsinstitute" sind zum großen Teil "gemeinnützig". (Merke, bei den "Gemeinnützigen" liegt die Betonung bei mir auf "gemein"!) Und das was Du meinst sind wiederum zum großen Teil "Beschäftigungsverhältnisse mit Mehraufwand" (die "vom Amt" fast komplett finanziert werden) . Und diese Menschen, die zu solchen Instituten geschickt werden sind ALG II Empfänger. Also Menschen, die arbeitsfähig sind, da sie ansonsten Grundsicherung beziehen würden.


    Und jetzt kommt die Frage: Wenn ein Mensch arbeitsfähig ist, warum findet er dann in Zeiten der (ich schreibe nachfolgendes Wort jetzt extra) "fast" Vollbeschäftigung keinen Arbeibeitsplatz abseits von solchen prekären Beschäftigungsverhältnissen?


    Und auch ganz ohne Ausbildung findet der der will einen Arbeitsplatz - zum Beispiel in der BASF arbeiten viele "Ungelernte". Ebenso bei VW, bei BMW, und fast jedem anderen Betrieb. Richtig ist, dass das dann die sind, die in schwierigen Zeiten auch als erste wieder gehen. Oder dass die eben nicht die bestbezahlten Arbeitsverträge haben. Aber das ist dann eben der Preis dafür keinen Berufsabschluß zu haben.



    edit:

    ... Man muss gucken, wie man nach oben kommt.

    Und genau diesen Satz beherzigen viele, die nur "Klassenkampf" schreien eben nicht! Schließlich ist es auch bequemer die Schuld wieder einmal bei den Anderen zu suchen!

  • NRW_Teufel

    In deinem Post weiter oben kann man einen gewissen Sarkasmus nicht übersehen. Aber mit dem Begriff Arbeitssklaven triffst du die Zustände auf unserem Arbeitsmarkt schon ziemlich gut. Das trifft zumindest auf den, nicht ganz unbeträchtlichen Teil, in ungeregelten Arbeitsverhältnissen zu. Weit entfernt sind wir da nicht.

    Jeff Bezos hätte seine wahre Freude. Billige Lückenbüsser, die man einsetzt, wann und wo man sie braucht. Sehr billig und keinerlei soziale Verantwortung.

    Und wenn man dann in 24 Monaten kein Jahr gearbeitet hat (muss nicht am Stück sein) gibt's direkt wieder Harz IV statt Arbeitslosengeld I. Da muss man sich nicht wundern, wenn der ein oder andere die Schnauze voll hat und lieber gleich zuhause bleibt.

    Die eigentliche Aufgabe dieser Institutionen ist es ja Leute wieder in den 1.Arbeitsmarkt zu bekommen. Das funktioniert halt eben nur bei einem sehr kleinen Prozentsatz. Diese Hoffnung, dass das vielleicht mal klappt, wird von sehr vielen Arbeitgebern gnadenlos ausgenutzt.


    Irgendwie wird der Ast immer unbequemer, auf dem wir alle so bequem sitzen. Zumindest für Teile der Bevölkerung.


    Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben. Aber alleine wenn ich schon an Personaldienstleister denke, geht mir der Hut hoch. Das ist die schlimmste Erfindung seit der Aktie.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Ja ich bin jetzt in einer komfortablen Situation. Und glaub mir ich kenne aus meiner Kindheit auch die andere: trotz zweier Gehälter meiner Eltern kaum die Möglichkeit in Urlaub zu fahren. Mein Bruder musste meine Kleidung auftragen. In der Schule die Klamotten von Aldi und Lidl getragen... ich kenne es sehr gut. Und ja es ist auch dem Eifer meiner Eltern zu verdanken und meiner Großeltern, dass aus mir was anderes wurde. Und es war nicht der gerade Weg sondern der mit Umwegen. Ich habe einen Cousin verloren, der dies nicht geschafft, den das psychisch fertig gemacht hat. Ich weiß von was ich spreche. Und ja, viele mit gleicher Basis haben das nicht geschafft und hatten weniger Glück als ich. Von daher nichts für ungut: aber so Floskeln, wie mit der komfortablen Situation, die akzeptiere ich gerne, WENN man mich vorher gefragt hat wie mein

    Weg war.

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

  • Nun, Sarkasmus würde ich es nicht nennen - eher vielleicht Ironie! Ironie, weil es so viele (Du bist explizit nicht gemeint) naive Menschen gibt, die gegen alles und jeden sind und sich dabei keinerlei Gedanken über die eventuellen Konsequenzen machen.


    In vielen Bundesländern erhalten angestellte Lehrkräfte nur Arbeitsverträge von Schuljahranfang bis Schuljahrende (Was ich für eine bodenlose Frechheit und gleichzeitig für ein Verbrechen an den Schülern/innen halte!) Sprich über die Sommerferien erhalten sie ALG II! Und trotzdem beginnen sie zum Anfang des nächsten Schuljahres wieder von vorne. Warum? Weil sie für Geld lieber arbeiten, als "Stütze" zu bekommen! Es ist nur ein Beispiel!


    Und die, die "die Schnautze voll haben und lieber gleich zuhause bleiben", das sind in meinen Augen nur (nein, für die Aussage werde ich mich nicht entschuldigen) Schmarotzer, die auf Kosten derer leben, die arbeiten gehen - vielleicht auch in einem schlecht bezahlten Arbeitsverhältnis als Arbeitssklave! Vor Letztgenannten habe ich eine sehr große Achtung!


    Und was die Personaldienstleister betrifft - diese hatten bis Ende der 90er Jahre die sinnvolle Aufgabe Auftragsspitzen mit ihren Mitarbeitern abzudecken. Dann uferte das Ganze ins Unendliche aus - zu dem Zeitpunkt war Schröder Kanzler. Das war der "hol mir mal ein Bier" Kumpel!


    Zum Schluß noch einen Satz: Arbeit disqualifiziert nicht, schändet nicht und ist sozial!

  • wir wollen mal festhalten, dass es dem Volk noch nie so gut ging, wie z.Zt. in Deutschland, egal ob "mit guter Ausbildung", der regelmäßig arbeitet oder "Faullenzer", dem zusteht, dass er Sozialhilfe bekommt, ohne Gegenleistung. Der Probleme ohne Alkohol oder Drogen hat. Der Kinder zeugt, der ein Smartphone mit "flat" hat, eine ordentliche Wohnung etc.. Ich weiß wovon ich schreibe, weil ich von solchen Leuten schamlos ausgenutzt werde, sie mieten, lügen und betrügen, erhalten zweckgebunden Stütze für Miete, geben dieses Geld aber nicht weiter !

    Ich könnte 1-Buch von solchen Schmarotzern schreiben. Warum geht es denen gut, weil es die gibt, die arbeiten, sparen, investieren, Steuern zahlen u. u. u. u.

  • Und mein letzter Satz zum Thema an sich: es bestreitet hier doch niemand die Existenz von prekären Lebenssituationen und von pervertierten Systemen. Aber man darf es halt nicht verallgemeinern. So wie es schamlose Ausnutzer der Systeme gibt, aller Systeme, so gibt es die die darunter leiden. Leider

    Man sollte aber auch nicht von oben herab urteilen, ohne jegliche Kenntnis der Umstände. Und genau das passiert hier ganz oft. Immerhin hat der Ronnie Wendt mal vor 20 Jahren oder so ne Umschulung gemacht und jetzt läufts. Egal wie lang das her ist, wenn er das kann, muss das ja bei jedem passen. Und wenn nicht kann derjenige ja putzen gehn.


    Und das beste is die Feier unseres Sozialstaates hier, der nur existiert, damit keiner in Armut leben muss. Frag mal die Menschen an Tafeln. Die werden dir das bestimmt bestätigen. Könnte natürlich auch sein, dass man solche Leute lieber mit ein paar Peanuts abspeist, weil es sonst zu Bürgerkriegszuständen kommen würde. Wäre dem nicht so, würden auch noch die letzten paar Euro in die immer selben Taschen "gewirtschaftet".


    Und ich frag mich echt, mit welchem Recht glauben Leute hier urteilen zu können. Bei so Geschwätz muss ich sagen, die bräuchten eigentlich mal dringend ne soziale Notlage, um mal von dem hohen Ross runterzukommen. Aber nein, das kann man keinem wünschen. Aber es ärgert mich massiv.


    Ich hab die letzten Jahre sogar 2 Jobs gehabt, um über die Runden zu kommen und bei beiden Versicherungs- und Steuerabgaben bezahlt. Zudem noch KfW-Kredit zurückgezahlt. Denn ich Schmarotzer habe nicht wie viele hier im Land mein Studium über Bafög finanziert, sondern selbst. Ich habe mir dabei 6 Jahre den Arsch aufgerissen und einen top Abschluss gemacht. Und danach noch als Doktorand eingeschrieben. Nebenbei als freier Mitarbeiter Beiträge für ne Zeitung geschrieben und wissenschaftliche Aufsätze für Sammelbände etc verfasst. Ok, für die Zeitungsaufsätze hab ich sogar ein paar Euro bekommen. Die Betonung liegt auf ein paar. Jeden wissenschaftlichen Aufsatz unterstützt aber keine Sau. Es geht gar nicht darum, wieviel ich da pro Arbeitsstunde verdiene, die ich da reinstecke. Nein, ich muss rechnen, wieviel ich pro geleisteter Arbeitsstunde drauflege und versuchen diesen Betrag nicht zu hoch werden zu lassen. Hätte eigentlich auch ne Ausstellung in nem heimischen Museum gestalten sollen, weil ich es durch viel Engagement und Herzblut geschafft habe, dass Leute mit "politischer Relevanz" mir komplette Reisekoffer mit Familiendokumenten mit "Freibrief" zur Verfügung gestellt haben. Bestimmt, weil sie gedacht haben, der Schmarotzer ist genau der Richtige. Was hätt ich also bekommen für die komplette Konzeption und Gestaltung einer Ausstellung? 100 Euro wären es gewesen! Allein das Anfordern von Dokumenten aus Landesarchiven (geht ja in Corona nicht anders, hätte aber auch vor Ort Geld gekostet) hat mich 120 Euro gekostet. Also 20 Euro draufgezahlt. Und wieviel Arbeitsstunden reingesteckt? 200 etwa. Immerhin, bei 20 Euro minus auf 200 Std. is der Verlust je Std. natürlich vernachlässigbar. Ich kämpf mich mit nem Hungerlohn durch, mache nebenbei noch ne Menge wissenschaftliche Arbeit und bezahle von meinem Geld jeden Monat 350 Euro alleine an die KfW. Wie das gehen soll, mit paar Hundert Euro im Monat, wissen die Experten hier natürlich ganz bestimmt. Sie haben ja den Arbeitsmarkt kurz vor oder nach der Wiedervereinigung gerockt. Und da fragt keiner, ob mir das grad passt wegen Corona oder sonst was. Aber hey, wahrscheinlich sollte ich es mir leichter machen und einfach Planinsolvenz anmelden, so wie es für Schmarotzervereine aus der Pfalz als Chance gefeiert wird. Drauf geschissen, ob wer anders dann sein Geld nicht mehr sieht. Informiert hab ich mich schon. Die Fristen wurden sogar von 7 auf 3 Jahre runtergesetzt. Dann wär ich den ganzen Quatsch los und müsste nicht noch auf Jahre für etwas bezahlen, dass mir in GEgenleistung eigentlich die Chance hätte geben sollen, solche Ausgaben auch zu bewältigen. Übrigens empfohlen vor vielen Jahren von der ARGE während einer 6monatigen Arbeitslosigkeit.


    Die Realität bei denen gibt das aber auch net her. Da hat jeder Sachbearbeiter 100 Fälle, die er betreuen muss gleichzeitig. Da waren bestimmt sogar welche dabei, die mit höheren Idealen und Zielen dort angetreten sind, aber inzwischen durch die Flut an Fällen abgestumpft sind. Is ja auch verständlich. Es braucht schliesslich monatlich auch zig Mitarbeiter, die mit wichtigerem beschäftigt sind. Z.b. alle Krankmeldungen, Urlauber, Schulungsteilnehmer etc aus der Statistik rauszurechnen, damit die Tagesschau abends keine erschreckenden Zahlen präsentieren muss und sich in Folge dessen hier viele Leute feiern können, weil doch alles gut ist in unserem Sozialstaat. Das ist mir hier im Forum gerade wieder klar geworden. Vor allem aber sind hier ganz viele Dummschwätzer unterwegs, die sich viel zu lange in ihrem Wohlstand gesonnt haben. Na hoffentlich bricht das Sozialsystem wirklich zusammen. Die Schmarotzer wirds kaum treffen, sondern nur die, die was zu verlieren haben. Und dann wird die Frage nicht mehr sein, ob man hoffentlich wegen Corona den achso wohlverdienten Sommerurlaub antreten kann. Die Erfahrung würde einigen hier richtig gut tun.

  • Moderationshinweis:


    Weil hier derzeit an mehreren Stellen Diskussionen zum selben Thema geführt werden, nochmals die Bitte darauf zu achten wo ihr was postet:


    1. Corona und die Auswirkungen auf den Fußball: Hier

    2. Alles rund um die 1. Bundesliga, im sportlichen Sinne: Hier

    3. Alles rund um Corona ohne konkreten fußballerischen Zusammenhang: Hier

    4. Alles, was persönlich wird oder deplatziert, landet: Hier

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.