Diskussionsthema zum Artikel: Schuster, wechsel' mal die Leisten
Schuster, wechsel' mal die Leisten
Die Saison ist für den FCK eigentlich gelaufen. Jetzt wäre die Chance, etwas Neues auszuprobieren. Aber nicht mit Dirk Schuster, der bleibt bei seinen Leisten.
Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]
- Duell zweier Torhüter-Generationen
- Schusters Null wichtiger als ein möglicher Last-Minute-Sieg
- Die zwei Gesichter des FCK
Wenn an einem lauwarmen Sonntagnachmittag in der zweiten Bundesliga der Männer Not und Elend aufeinandertreffen, dann wissen die Fans des 1. FC Kaiserslautern, dass ihr Verein höchstwahrscheinlich seine Finger im Spiel hat. Nach der Glanzleistung der vergangenen Woche, als man dem Hamburger Sportverein zeigte, wie man in Lautern guten Fußball spielt, rettete im Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg Torhüter Andreas Luthe in der 92. Minute ein Unentschieden. Und das gegen den bis dahin Vorletzten der 2. Liga, der zudem nach einer fragwürdigen roten Karte in Unterzahl spielte. Soweit das Ende. Aber wie sah es zu Beginn der Partie aus?
Duell zweier Torhüter-Generationen
Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den HSV hätte die Euphorie nicht größer sein können. Als Anhänger des Pfälzer Traditionsvereins freute man sich auf eine schöne Auswärtsfahrt nach Bayern, an deren Ende ein paar Helle aus verschiedenen bayerischen Privatbrauereien und drei Punkte im Gepäck auf der Habenseite stehen sollten. Doch zu früh gefreut. Denn die Vorzeichen, die nach dem Schlusspfiff gegen den HSV noch rosig aussahen, verdüsterten sich schnell. Terrence Boyd gesperrt, Kevin-Prince Redondo und Nicolas De Preville gegen Regensburg fraglich. Und genau das sollte die Krux des Spiels gegen Regensburg werden. Die Null stand. Dank einer ansprechenden Leistung der Viererkette, deren Außenverteidiger Formkurven aufweisen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und einem überragenden, wenn auch wenig geforderten Andreas Luthe.
Luthes Gegenüber war übrigens Jonas Urbig. Jahns Schlussmann gilt als eines der größten Torwarttalente und ist seit kurzem Mitglied der deutschen U21-Nationalmannschaft. Es war das Aufeinandertreffen zweier Torhüter-Generationen, und für den neutralen Zuschauer war es sehr schade, dass beide nicht mehr gefordert wurden. Urbig glänzte mit präzisen, hart gespielten Pässen. Mehr bekam er aber nicht zu tun, was auch an der Offensivreihe der Lautrer lag. Stürmer Boyd wurde durch Lex-Tyger Lobinger ersetzt, der im gesamten Spiel keine 20 Ballkontakte hatte und völlig unterging. Der Jahn kassierte in der 72. Minute eine rote Karte und ganz böse Zungen würden behaupten, dass das Spiel von nun an spielerisch auf Augenhöhe war. Aber ein Spiel, das nicht einmal verloren wurde, an einem Spieler festzumachen, wird dem Ganzen natürlich nicht gerecht. Während Hendrick Zuck auf der linken Verteidigerposition als einziger Betze-Spieler eine Note besser als 3+ erhielt, fiel Jean Zimmer, der gegen den HSV eines seiner besten Spiele im FCK-Trikot ablieferte, wieder in gewohnte Muster zurück. Viele Balleroberungen endeten in ebenso vielen Fehlpässen. Wenn der FCK mal umschaltete, dann über Boris Tomiak oder Marlon Ritter, die übrigens beide zeitweise in der Vorwärtsbewegung die Rechtsverteidigerposition einnahmen
Schusters Null wichtiger als ein möglicher Last-Minute-Sieg
Während die erste Halbzeit ohne nennenswerte Ereignisse verlief, überschlugen sich die Ereignisse in der zweiten Halbzeit. Denn als Rechtsverteidiger Benedikt Saller nach einem Foul an Zimmer die rote Karte sah, übernahm der FCK die Kontrolle über das Spiel. Doch ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft zog nicht mit: Dirk Schuster. Statt dem jungen Angelos Stavridis oder Muhammed Kiprit eine Chance zu geben, wechselte der Cheftrainer in der Schlussphase mit Robin Bormuth und Eric Durm zwei Verteidiger ein. Ja, ein Punkt ist besser als keiner, aber warum der Trainer in dieser Phase der Saison nicht die jungen Wilden ran lässt, erschließt sich selbst dem konservativsten FCK-Fan so langsam nicht mehr. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Denn die Saison ist gelaufen. Im positiven Sinne. Der 1. FC Kaiserslautern hat am 29. Spieltag nichts mit dem Abstieg zu tun, und das sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein. Jetzt geht es eigentlich nur noch darum, in den letzten Spielen eine gute Figur zu machen und die 50 Punkte zu erreichen, die die Mannschaft als neues Ziel ausgegeben hat. Und zudem die Jugend ein wenig mehr zu fördern. Die Roten Teufel werden in den nächsten Jahren immer mal wieder Talente zu Geld machen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die zwei Gesichter des FCK
Alles in allem kann man mit der Saison mehr als zufrieden sein, egal wie dieses Spiel gelaufen ist und wie die letzten Spiele laufen werden. Dirk Schuster - ein knallharter Rationalist - überzeugt immer wieder mit seiner brutalen Auslegung der Taktik. Wenn er sich in der nächsten Saison noch etwas einfallen lässt, wie man gegen Mannschaften, die wenig Ballbesitz gewohnt sind, besser aussieht, kann man dauerhaft in die obere Tabellenhälfte schauen. Bis dahin können sich die FCK-Fans aber weiterhin darauf einstellen, dass der brutal effiziente Schuster-Fußball zu den schönsten Siegen oder eben zu den langweiligsten Unentschieden führen kann. Und solange der FCK dazwischen nicht verliert, ist das im Moment mehr, als sich jeder Lautrer wünschen können.
Quelle: Treffpunkt Betze
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