Diskussionsthema zum Artikel: Anhaltende Defensivprobleme kosten FCK den Derbysieg
Anhaltende Defensivprobleme kosten FCK den Derbysieg
Trotz des Punktgewinns im Derby gegen den KSC hält das unerklärliche Chaos in der Lautrer Defensive weiter an. Erneut überzeugt hat vor allem ein Roter Teufel.
Nach zuletzt drei Zweitliga-Siegen in Serie musste sich der 1. FC Kaiserslautern im Derby gegen den Karlsruher SC erstmals in dieser Saison mit einem Unentschieden begnügen. Eine gerechte Punkteteilung, die allerdings durch wiederholte defensive Unordnung und individuelle Unzulänglichkeiten aufs Spiel gesetzt wurde. Höchste Zeit, diese Abwehrschwächen abzustellen.
Neue Rangordnung zwischen den Pfosten
Dirk Schuster kündigte nach dem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg an, die Situation im Lautrer Tor neu bewerten zu wollen. Und das Trainerteam ernannte Julian Krahl nach zuletzt konstant starken Leistungen als Nachfolger von Andreas Luthe zur neuen Nummer eins der Roten Teufel. Keine schlechte Entscheidung, wie der 23-Jährige im Südwestderby gleich unter Beweis stellte. Nach rund einer halben Stunde verhinderte der Schlussmann mit einer Glanzparade bei einem Kopfball des gegnerischen Stürmers Schleusener den sicher geglaubten Ausgleich der Gastgeber, die im ersten Durchgang meist den Ton angaben. Doch auch wenn Krahl einmal mehr mit mehreren Paraden überzeugen konnte, ist auch bei ihm noch Luft nach oben. Denn laut Statistik kamen nur knapp 55 Prozent seiner Pässe bei einem Mitspieler an. Ein Wert, der nicht beunruhigen, aber auch nicht zur Norm werden sollte.
Unerklärliche Passivität nach früher Führung
"Ein Schuss, ein Tor, die Lautrer" - selten passte der Fangesang so gut zu einem Auftritt der Pfälzer. Schließlich nutzte Ragnar Ache nach einer Flanke von Kapitän Jean Zimmer in echter Stürmermanier die erste Chance der Lautrer. Eigentlich ein Traumstart für die Elf von Dirk Schuster, die in der Folge jedoch unerklärlicherweise nicht auf das zweite oder dritte Tor spielte, sondern sich auf die Defensive versteifte und auf Konterchancen lauerte. Eine fragwürdige Taktik, denn schließlich hatte der FCK vor dem Spiel und in guter Verfassung allen Grund, deutlich selbstbewusster aufzutreten. Dass der Ausgleich durch einen völlig unnötigen und stümperhaft verursachten Foulelfmeter von Kevin Kraus fiel, war dann die logische Konsequenz eben jener Passivität der Mannschaft von Dirk Schuster. Ein 1:1 zur Pause, mit dem der FCK noch gut bedient war.
Fehlende Entschlossenheit
Nach einer eher enttäuschenden ersten Halbzeit waren die Gäste aus der Pfalz in den zweiten 45 Minuten über weite Strecken deutlich aktiver. Dirk Schuster attestierte seinem Team eine weitgehend dominante zweite Halbzeit, allerdings "ohne die Hochkaräter" auf seiner Seite zu haben. Eine durchaus treffende Analyse, denn zwingende Torchancen konnten sich die in grau-gelb spielenden Lautrer nur selten erspielen. Daran änderten auch die Einwechslungen von Daniel Hanslik ('61), Aaron Opoku ('61) und Terrence Boyd ('81) nichts. Im Gegenteil - als Außenstehender hatte man nach den Auswechslungen von Ritter und Tachie den Eindruck, als habe der FCK jegliche Offensivbemühungen aufgegeben.
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Vor allem Aaron Opoku wirkte stets bemüht und sehr fleißig, ohne jedoch für Torgefahr zu sorgen. Zu oft verzettelte sich der gebürtige Hamburger im Eins-gegen-Eins-Duell oder schoss zu unplatziert und ohne die letzte Überzeugung auf das Tor der Gastgeber. Weder Ragnar Ache noch sein späterer Ersatz Terrence Boyd konnten in der zweiten Halbzeit von ihren Mitspielern in Szene gesetzt werden, so dass dem FCK im Wildpark kein weiterer Treffer gelang. Cheftrainer Dirk Schuster zeigte sich auf der Pressekonferenz nach dem Spiel trotz des Endes der Siegesserie seiner Mannschaft zufrieden mit der Leistung: "Die Jungs sind schön mause, aber sie haben alles investiert, was im Rohr war, haben alles auf dem Platz gelassen und sich diesen einen Punkt auch redlich verdient."
Einen Punkt gewonnen oder zwei Punkte verloren?
Einen Punktgewinn bei den heimstarken und qualitativ gut besetzten Karlsruhern hätten vor dem Spiel sicherlich zahlreiche Fans des 1. FC Kaiserslautern unterschrieben. Nach den gespielten 90+6 Minuten ist das Unentschieden im Derby jedoch etwas ernüchternd. Denn der Gegner aus Karlsruhe machte zwar offensiv keinen schlechten Eindruck, offenbarte aber ähnlich wie der FCK phasenweise große Lücken in der Defensive. Was wäre passiert, wenn die Gäste nach der frühen Führung weiter mutig nach vorne gespielt hätten? Hätte der KSC ohne den vermeidbaren Elfmeter ein Tor erzielt? Fragen, auf die es im Nachhinein natürlich keine Antwort gibt. Unschlagbar war der Gegner an diesem Samstagvormittag jedenfalls nicht. Für Derbys mit Lautrer Beteiligung untypisch, fehlte fast über die gesamte Spieldauer die Galligkeit und Leidenschaft, die den FCK in der Vergangenheit so oft stark gemacht haben.
Dennoch setzten die Roten Teufel nach dem verpatzten Saisonstart ihre Serie ungeschlagener Spiele fort und können mit dem Punktgewinn gegen einen ambitionierten Gegner unter dem Strich zufrieden sein. Fakt ist aber auch, dass der FCK seine seit Saisonbeginn erkennbaren Abwehrprobleme endlich in den Griff bekommen muss, wenn er im anstehenden Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Hansa Rostock und in den folgenden Begegnungen weitere Siege einfahren will. Gelingt dies nicht, könnte der Blick schneller als erwartet wieder in Richtung zweite Tabellenhälfte gehen.
#KSCFCK | Die Spielernoten der Treffpunkt Betze-Redaktion:
Quelle: Treffpunkt Betze
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