Diskussionsthema zum Artikel: Trotz prekärer Lage: Der Betze funkelt wieder
Trotz prekärer Lage: Der Betze funkelt wieder
Friedhelm Funkel übernimmt bis zum Saisonende als Feuerwehrmann. Welche Spieler davon profitieren könnten und welche spielerische Ausrichtung zu erwarten ist.
Mit seinen 70 Jahren hat Friedhelm Funkel im Fußball schon einiges erlebt. Zu seinen 575 Spielen als aktiver Profi kommen 822 Spiele als Trainer hinzu. 271 dieser Spiele absolvierte er als Trainer in der 2. Bundesliga. In diesen Spielen hatte er einen Schnitt von 1,59. Mit einem solchen Punkteschnitt in den nächsten 13 Spielen würden die Roten Teufel die 40-Punkte-Marke erreichen und damit sehr wahrscheinlich den Klassenerhalt schaffen.
Feiert die Viererkette ihr Comeback?
Bei seinen letzten Stationen setzte Funkel auf eine Viererkette. In Düsseldorf war es entweder ein offensives 4-3-3 oder ein 4-1-4-1 und in Köln ein 4-2-3-1. In der Regel ließ Funkel immer asymmetrisch spielen. Das heißt, dass einer der Außenverteidiger offensiv agierte, während der andere klare defensive Aufgaben hatte. Es ist durchaus denkbar, dass er dieses System auch beim FCK anwenden wird.
Tymoteusz Puchacz ist einer der defensivschwächsten Außenverteidiger der Liga, vielleicht sogar der schwächste. Statistisch gesehen liegt Puchacz in fast allen Defensivstatistiken im unteren Bereich. 95 Prozent der Außenverteidiger in der zweiten Liga sind in diesen Statistiken besser als der Linksfuß. Offensiv ist er dafür umso stärker und könnte im Zusammenspiel mit einem inversen Flügelspieler wie Aaron Opoku gerade in einem solch asymmetrischen System für Gefahr sorgen.
Klassenerhalt - und dann?
Funkel wurde aus dem Ruhestand geholt. Der 70-Jährige betonte nach seinem Engagement beim 1. FC Köln im Jahr 2021, dass dies seine letzte Station gewesen sei. Im Dezember 2023 kündigte er an, noch einmal Trainer werden zu wollen. „Ich kann nicht ausschließen, dass ich auf die Trainerbank zurückkehre. Ich war die letzten Wochen oft Fußball gucken. Ob in Düsseldorf, Bochum oder Köln. Wenn du dann am Platz stehst und den Rasen riechst, das ist schon etwas anderes als auf der Tribüne. Wenn eine Anfrage kommt, werde ich mir das gut überlegen und nicht ausschließen, dass ich auf die Trainerbank zurückkehre.“
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Nun ist er da, doch seine Amtszeit dürfte begrenzt sein. Das Ziel ist der Klassenerhalt, im Sommer wird man sich neu orientieren. Ob in der 2. oder 3. Liga, bleibt abzuwarten. Hengen und Hajri haben nun viel Zeit, die Kaderplanung voranzutreiben und den passenden Trainer zu finden.
Diese Spieler könnten unter Funkel funkeln
Da Friedhelm Funkel mehr auf das Flügelspiel setzt als seine Vorgänger, dürften die Außenbahnspieler unter seiner Führung deutlich mehr in Aktion treten. Aaron Opoku könnte der große Gewinner dieses Systems werden. In einer Viererkette hätte er immer einen defensiven Mitspieler hinter sich und könnte seine Stärken nach vorne ausspielen. Wahrscheinlich wird er auch deutlich mehr Spielzeit bekommen.
Chance Ba-Muaka Simakalas Start beim FCK war mehr als unglücklich. Er enttäuschte in seinen bisherigen Einsätzen und kam in den letzten Spielen nicht einmal mehr zu Kurzeinsätzen. Unter Grammozis wurde er meist als Sechser oder Achter eingewechselt. Seine Stärken liegen aber eindeutig auf dem Flügel oder hinter der Spitze. Wer die dritte Liga verfolgt hat, weiß, dass Simakala ein ordentlicher Fußballer ist. Jetzt, wo die Flügelpositionen deutlich aufgewertet werden könnten, sollte er auch die Chance bekommen, sich auf dieser Position zu zeigen. Das muss er auch, um seine Karriere voranzutreiben.
Tobias Raschl schneidet in der Wahrnehmung schlechter ab, als er statistisch ist. Dennoch hatte man sich von seinem Transfer insgesamt mehr erhofft. Raschl ist dribbelstark und kann gute Pässe spielen, im System von Funkel wird er als Ballverteiler gefragt sein - auch wird er vermutlich mehr Optionen haben, um progressive Pässe zu spielen. Tendenziell dürfte es unter Funkel mehr Anspielstationen geben, sowohl im Zentrum als auch auf den Flügeln.
Funkel zeitgleich ein Eingeständnis der eigenen Fehleinschätzung
Die Verpflichtung des Feuerwehrmannes ist eine deutliche Kampfansage an alle anderen Mannschaften, die sich ebenfalls im Abstiegskampf befinden. Während sich Funkel nun voll und ganz auf die Mission Klassenerhalt konzentrieren kann, haben Hengen und Hajri einen erfahrenen Trainer an ihrer Seite, auf den sie sich vollumfänglich verlassen können. Ihren eigenen Fokus können beide nun auf die Kaderplanung für die kommende Saison richten.
Eines muss man aber festhalten: Dass man zu diesem Zeitpunkt der Saison einen Feuerwehrmann holen musste, ist auch ein Eingeständnis, mit der bisherigen Einschätzung falsch gelegen und beinahe einen folgenschweren Fehler gemacht zu haben. Hengen wollte eine sportliche Weiterentwicklung und versuchte es mit einem Trainer, der schon in der letzten Rückrunde Probleme hatte. Dann hat der FCK mit Dimitrios Grammozis offensichtlich nicht die Traumlösung bekommen, die man wollte - und jetzt steckt der Verein erneut in einer sportlich prekären Situation. Die Hoffnung liegt auf dem Klassenerhalt, gefolgt von einem Neuanfang im Sommer, der kommen muss.