Diskussionsthema zum Artikel: FCK am Limit: "Weltuntergangsstimmung" und "nur 45 Minuten" Einsatz
FCK am Limit: "Weltuntergangsstimmung" und "nur 45 Minuten" Einsatz
Der FCK zeigt beim 1:1-Unentschieden im Abstiegskrimi gegen Wehen Wiesbaden mal wieder zwei unterschiedliche Gesichter. Hier die Spieler- und Trainerstimmen zum Spiel.
Der 1. FC Kaiserslautern verspielt erneut eine Führung und holt im direkten Duell gegen den Mitkonkurrenten SV Wehen Wiesbaden nur einen Punkt. Damit stehen die Lautrer vorerst weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz. Die Pfälzer gingen nach einer guten Anfangsphase durch Filip Kaloc verdient mit 1:0 in Führung, Ragnar Ache verpasste gar das 2:0. Nach der Pause verfiel der FCK jedoch in alte Muster, agierte sehr passiv und lud die Gäste aus Hessen zunehmend dazu ein, besser ins Spiel zu kommen. Folgerichtig erzielte Stürmer Ivan Prtajin den verdienten 1:1-Ausgleich - Rückkehrer Julian Krahl verhinderte mehrfach die Führung der Gäste. Marlon Ritter, Julian Krahl und Friedhelm Funkel mit den Stimmen zum Spiel.
Julian Krahl: "Es ist das alte Lied"
Torhüter Julian Krahl, der nach seiner Handverletzung sein Comeback als Nummer 1 der Roten Teufel feierte, hatte keine eindeutige Erklärung für die wiederholt schwache Leistung in der zweiten Halbzeit: "Es ist das alte Lied. Wir spielen eine vernünftige erste Halbzeit und sind in der zweiten Hälfte sehr inaktiv. Wiesbaden war deutlich aggressiver, wir haben keine zweiten Bälle bekommen, weil Wiesbaden das auch mit ihren Ochsen in der Abwehr gut verteidigt hat. Das haben wir heute nicht gut gemacht. Die Vorgabe in der Pause war, dass wir weiter unser Spiel durchziehen und die Ruhe bewahren".
Doch genau das gelang der Roten Teufeln zum wiederholten Male nicht. "Es war in der letzten Zeit immer so, dass wir nicht daran anknüpfen können, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen uns nochmal zusammensetzen und eine Lösung finden, denn wenn wir über 90 Minuten die Leistung aus der ersten Hälfte zeigen, dann gewinnen wir dieses Ding und hätten auch nächste Wochen gute Chancen. Wenn wir aber immer nur 45 Minuten am Wochenende Fußball spielen, wird's schwer. Es wird eine Mischung aus Taktik und Mentalität sein. Das Gute ist, dass wir noch genug Spiele haben und immer noch alles in der eigenen Hand haben". Mit seinem persönlichen Comeback zeigt sich Kralle "ganz zufrieden, weil er sich ganz gut gefühlt hat, auch wenn er in der ersten Halbzeit nicht viel zu tun hatte".
Marlon Ritter: "Wollten unbedingt gewinnen"
Ein sichtlich bedienter und ratlos wirkender Marlon Ritter hatte ebenfalls keine Erklärung für die zwei unterschiedlichen Leistungen: "Für uns fühlt es sich auch wie eine Niederlage an. Wir wollten unbedingt gewinnen und haben in der ersten Halbzeit viel dafür getan. Der Ball lief gut bei uns und wir machen dann das 1:0. Danach haben wir es nicht gut gemacht, zu viele Chancen zugelassen und verdient nicht zu Null gespielt. Deswegen haben wir heute wieder nur einen Punkt geholt, was für uns zu wenig ist, aber immer noch besser als mit leeren Händen dazustehen. Ich glaube, wir hatten in der zweiten Halbzeit weniger Ballbesitz, deswegen war es schwierig, Torchancen zu erspielen. Wir müssen uns das selbst ankreiden.
Den Mut wollte Ritter wie viele seiner Kollegen aber nicht verlieren, schließlich ist in der Theorie zwischen direktem Abstieg, einem Relegationsplatz und dem Klassenerhalt noch alles möglich. "Auch wenn das eine schwere Phase ist, müssen wir mutig nach vorne spielen, jeder muss den Ball fordern, auch wenn man mal einen Fehler macht. Ich weiß nicht, warum wir immer wieder einbrechen. Wir machen das ja nicht absichtlich. Wir wollen das Spiel gewinnen und haben in der Pause gesagt, dass wir mutig bleiben müssen. Leider ist es uns nicht gelungen, haben wenig Ruhe ins Spiel bekommen. Trotzdem bringt es nichts, aufzugeben. Wir haben immer noch die Chance, die Klasse zu halten, was auch nach wie vor unser Ziel ist".
Friedhelm Funkel: "Wir werden in der Liga bleiben"
FCK-Cheftrainer Friedhelm Funkel hielt nach dem enttäuschenden Unentschieden eine flammende und emotionale Rede während der anschließenden Pressekonferenz: "Im Moment nehme ich eine Weltuntergangsstimmung war. Wir haben noch vier Spiele und ich bin der Erste, der nach vorne geht. Wir werden in der Liga bleiben, ob über die Relegation oder direkt. Während meiner Zeit in Köln hat drei Spieltage vor Schluss auch keiner an den Klassenerhalt geglaubt. Und wer ist in der Liga geblieben? Der 1. FC Köln! Ich bin wahrscheinlich der Einzige, der daran glaubt, weil es gerade im Umfeld sehr hektisch wird.
Die Analyse des Heimspiels gegen Wehen Wiesbaden ging dabei fast unter. "Wir sind natürlich enttäuscht über das Ergebnis. Wir hatten in der ersten Halbzeit die Chance durch Ragnar Ache zu erhöhen. In der zweiten Hälfte hatte der Gegner mehr Druck nach vorne entwickelt und wir hatten dann keine Entfaltungsmöglichkeit mehr. Zudem haben wir die ein oder andere Umschaltaktion nicht gut ausgespielt, da manche Spieler die Dinge im Training besser als im Spiel umsetzten. Die Spieler wollten heute den Sieg einfahren, auch wenn das beim ein oder anderen nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Auch wenn es ärgerlich ist, dass wir nur einen Punkt geholt haben, wird es weitergehen", lautete Funkels Resümee nach dem erneuten Punktverlust.
Quelle: Treffpunkt Betze
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FCK: Die Hoffnung auf den Klassenerhalt schwindet
Kondition, mangelnde Gier, schlechte Trainer, das gute alte "Söldnertum". Die Leistungen des FCK sind mittlerweile unerklärlich. Die Saison 2023/24 ist letztlich eine Bankrotterklärung.
Es hätte ein erster Befreiungsschlag werden können. Drei Punkte auf dem Betzenberg hätten den Roten Teufeln etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Über weite Strecken der ersten Halbzeit sah es auch danach aus. Filip Kaloc traf nach einer halben Stunde nach einem Standard zur bis dahin verdienten Führung. Doch mit dem Pausenpfiff ahnte man es beinahe schon - und ja, die Befürchtungen sollten sich wieder einmal bewahrheiten. Im zweiten Durchgang gegen den SV Wehen Wiesbaden brach das Team um Kapitän Jean Zimmer völlig ein, verfiel in alte Muster und agierte erschreckend passiv. Und mit zunehmender Spieldauer ging auch jeder Hauch einer nachvollziehbaren Spielidee verloren. Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der zweiten Liga schwinden immer mehr, verbunden mit der klaren Erkenntnis: So steigt man ab! Nächster Gegner? Tabellenführer Holstein Kiel. Eine Mammutaufgabe.
„Angsthasenfußball“ ist unerklärlich
Dass die Unterstützung der FCK-Fans auch in diesen Zeiten ungebrochen ist, zeigte sich auch vor dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden. Im Vorfeld des Spiels wurde zu einem Busspalier aufgerufen. Hunderte Fans versammelten sich, um die Mannschaft auf dem Weg zum Fritz-Walter-Stadion anzufeuern. Diese Energie brachte der 1. FC Kaiserslautern in der ersten Halbzeit auch gut auf den Platz, setzte die Wiesbadener Viererkette in der Anfangsphase gehörig unter Druck und ging durch Filip Kaloc verdient in Führung. Wie so oft in dieser Saison. In der Tabelle der ersten 45 Minuten belegen die Lautrer einen sagenhaften vierten Platz.
Doch nach dem Pausenpfiff stellen sich seit Wochen die gleichen Fragen, adäquate Analysen sind kaum möglich. Wenn man doch nur wüsste, was sich bei dieser Mannschaft regelmäßig in der Halbzeitpause abspielt. Wie kann eine Mannschaft nach einer recht souveränen ersten Halbzeit so verunsichert agieren? Ist es mangelnde Kondition oder mangelnder Wille? Es bleibt ein Rätsel. Wie schon in den letzten Spielen versuchten die Roten Teufel die Führung zu verwalten, anstatt auf das zweite oder dritte Tor zu drängen. So war der Ausgleich nur eine Frage der Zeit. Die Hausherren hatten in dieser Situation nichts zu verlieren. Mutiger Offensivfußball in der zweiten Halbzeit wäre die einzig richtige Antwort gewesen. Stattdessen sahen die 42.168 Zuschauer unnötige Ballverluste und Fehlpässe, die die enttäuschten Fans auf den Rängen immer wieder in Wallung brachten.
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Wer nicht kämpft, hat schon verloren
Das Absurde an der gegenwärtigen Situation ist: Theoretisch ist noch alles drin. Aber jede Woche die gleichen Durchhalteparolen und Worthülsen von sich zu geben, bringt nichts mehr, wenn die Mannschaft das auf dem Platz nicht umsetzen kann oder will. Wenn die Luft dünn wird, muss man sich irgendwann der Realität stellen. Gegen Wiesbaden wurde in zahlreichen Situationen erkennbar, dass einfach der letzte Wille und die nötige Gier gefehlt haben. Keine Bereitschaft, den Gegner anzugreifen, nach Ballverlust den Sprint anzusetzen oder den Extra-Meter für den Mitspieler zu gehen. Stattdessen gemächliches Hinterhertraben oder plumpes Stehenbleiben. Ein Lichtblick im Lautrer Spiel war sicherlich Ben Zolinski, der als einer der wenigen ackerte, die Zweikämpfe annahm und den Willen hatte, das Spiel nach vorne zu treiben. „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“.
Relegation ist das erklärte Ziel
Mehr denn je fehlt gerade nach einem solchen Spieltag die Phantasie, in den verbleibenden vier Partien noch den einen oder anderen Dreier einzufahren. Mit Braunschweig punktet die Konkurrenz eindrucksvoll - die Niedersachsen scheinen im Gegensatz zum FCK den Abstiegskampf angenommen zu haben. Nächste Woche geht es gegen den aktuellen Tabellenführer Holstein Kiel. Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Wiesbaden wird es für die Roten Teufel zumindest sehr schwer werden, dort zu bestehen bzw. nicht kläglich unterzugehen. Für den 1. FC Kaiserslautern wird die Lage im Tabellenkeller mit jedem weiteren Punktverlust düsterer und aussichtsloser. Und auch das neu ausgerufene Ziel Relegation rückt mehr und mehr in weite Ferne. "Danke für nichts". Noch ist es nicht soweit, aber dieser Satz rückt immer näher.
#FCKWIE: Die Spielernoten aus der Treffpunkt Betze-Redaktion: