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Drei Neue für den FCK: Einkaufszettel für Thomas Hengen
Am 01. Juli öffnet das Transferfenster. Weitere Neuzugänge sollen folgen. Unsere Recherche zeigt, welche Spieler auf der Wunschliste von Thomas Hengen stehen könnten.
Es ist schon oft gesagt worden und an dieser Stelle noch einmal in aller Deutlichkeit: Die kommende Transferperiode ist von immenser Bedeutung. Nachdem in der vergangenen Saison drei Trainer verschlissen wurden, könnte das Schicksal von Thomas Hengen eng mit dem von Markus Anfang verknüpft sein. Sollte der neue FCK-Trainer nicht einschlagen, könnte es auch für den Geschäftsführer eng werden. Entscheidend für das sportliche Schicksal der Roten Teufel dürften die Neuzugänge sein, die nach der schwachen letzten Saison dringend benötigt werden.
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In unserer zweiteiligen Kaderanalyse (Teil I: Die Defensive, Teil II: Die Offensive) haben wir die zentralen Baustellen im Kader des 1. FC Kaiserslautern analysiert. Für jede dieser vakanten Positionen (Innenverteidigung, defensives Mittelfeld und Sturm) lassen sich drei mögliche Transfers ausmachen, die vielleicht schon bald die Schuhe für den FCK schnüren könnten.
Taktikkniff: Touré verteidigt hinten rechts
Eines vorweg: Die folgenden Transfervorschläge sind aus Sicht eines Kaderplaners und Trainers verfasst. Dementsprechend ist Almamy Touré als etatmäßiger Rechtsverteidiger eingeplant. Warum? Weil er es kann, wie er bereits bei Eintracht Frankfurt und AS Monaco bewiesen hat. Und weil der Markt für Innenverteidiger ergiebiger ist als der für Außenverteidiger - vor allem für Rechtsverteidiger. Benno Schmitz wäre ein ablösefreier Kandidat, aber dahinter wird es eng. Also verteidigt Touré hinten rechts. Um der von Markus Anfang favorisierten Spielidee treu zu bleiben, laufen die Roten Teufel formal in einem 4-3-3 auf. Ob sich diese Formation zu einem 4-1-4-1 verschiebt, bleibt abzuwarten. Und da mit dem Touré-Taktikkniff die Baustelle des Rechtsverteidiger behoben ist, gilt es, einen weiteren Innenverteidiger für den FCK zu verpflichten.
Innenverteidigung: Zwei Physis-Monster und ein Linksfuß
Ein großes Manko der Roten Teufel ist die Defensive. Will der FCK das Ziel "einstelliger Tabellenplatz" forcieren, muss die Abwehr personell verstärkt werden. Im Fokus weiterer Transferaktivitäten steht ein schneller Innenverteidiger - ein solcher wurde bereits von Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis gefordert.
Maxwell Gyamfi (24, VfL Osnabrück):
Über Gyamfi gibt es nicht viel zu sagen. Er ist der schnellste Spieler der Saison 23/24 in der 1. und 2. Bundesliga. Mit einer Verpflichtung würde die fehlende Geschwindigkeit in die FCK-Abwehr zurückkehren. Gleichzeitig wäre es fahrlässig, Gyamfi nur auf seine Physis zu reduzieren. Der ehemalige HSV-Spieler weiß auch mit dem Ball umzugehen. Durch den Abstieg des VfL Osnabrück könnte Gyamfi - ähnlich wie Kleinhansl - zum Schnäppchen werden. Attraktiv dürften die Roten Teufel zum einen wegen der Ligazugehörigkeit sein, zum anderen würde Gyamfi mit Opoku und Kleinhansl zwei bekannte Gesichter bei seinem neuen Arbeitgeber vorfinden.
Patric Pfeiffer (24, FC Augsburg):
Auch Patric Pfeiffer ist keine Überraschung. So stand Pfeiffer bereits auf unserer Winter-Einkaufsliste und war, wenn man Sky glauben darf, bereits im Winter für auf der Verleihliste bei den Fuggerstädtern. Auch für den FCK wäre dies lukrativ, bekäme man doch einen Spieler, der bereits in der 2. Liga absolut dominant auftrat und vor allem durch seine enorme Kopfballstärke und Antizipation besticht. Pfeiffer konnte in der Bundesliga noch nicht Fuß fassen und scheint einer Leihe nicht abgeneigt - die Roten Teufel haben Bedarf in der Innenverteidigung, das könnte klappen.
Robert Voloder (23, Sporting Kansas City):
Für Robert Voloder müssen die Roten Teufel nach Arriaga ein zweites Mal über den großen Teich schauen. Voloder wurde in Köln ausgebildet und hat wie Ex-Lautrer Erik Thommy den Weg in die USA gefunden. Der 23-Jährige, dessen Vertrag noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres läuft, kam im US-Team nicht über die Rolle eines Rotationsspielers hinaus, obwohl seine Statistiken durchaus interessant sind. Denn der gebürtige Frankfurter ist extrem zweikampfstark, kann Chancen kreieren und ist vor allem im Tackling erfolgreich. Besonders interessant ist, dass er als Linksfuß die Abwehr des FCK gut ergänzen könnte und mit seinen 23 Jahren noch viel Entwicklungspotenzial hat. Die Vertragssituation könnte für den FCK sprechen, doch wie schon bei Fast-Transfer Arriaga besitzt der MLS-Klub eine Option auf Verlängerung, die er ziehen könnte - womit Kansas einen Trumpf in der Hand hat. Bei Arriaga forderte Minnesota eine halbe Million Ablöse, bei Volondar dürfte es etwas weniger sein. Der FCK könnte Volondar aber nicht nur eine sportliche Perspektive bieten, sondern auch eine Rückkehr in die Heimat, denn vom Betze nach Frankfurt ist es bekanntlich nicht weit.
„Sechser“: die größte Planstelle im Kader
Nach dem Abgang von Julian Niehues zum FC Heidenheim braucht der FCK auf der Sechserposition definitiv einen Neuzugang, vielleicht sogar eine Art Königstransfer, der für Stabilität sorgt und die geforderte Rolle gut ausfüllen kann. Und da der Transfer von Kervin Arriaga nicht zustande kam, gibt es drei Möglichkeiten, diese Lücke zu füllen.
Max Besuschkow (27, Hannover 96):
Besuschkow kommt von einer erfolgreichen Leihe bei Austria Klagenfurt zurück, ist bei den Niedersachsen aber nach wie vor kein Thema und sein Gehalt für die Austria zu hoch. Und genau hier kommt der FCK ins Spiel. Denn Besuschkow kennt Markus Anfang noch aus Kieler Zeiten, zudem passt der kopfballstarke 27-Jährige gut ins Profil. So ist er nicht nur stark gegen den Ball, auch 0,25 Torvorlagen pro 90 Minuten zeichnen den Defensivspezialisten aus. Ein Königstransfer à la Arriaga wäre der Ex-Kieler nicht, aber eine solide Option, bei der man weiß, was man bekommt. Konkurrieren müssten die Pfälzer mit den beiden Aufsteigern Regensburg und Münster, die allerdings sowohl sportlich und finanziell weniger reizvoll sind. Allzu tief müsste man nicht in die Tasche greifen, Hannover ist bereit, Besuschkow ablösefrei ziehen zu lassen und hat ihn bereits vom Trainingsbetrieb freigestellt.
Aleksa Matic (21, FK Vozdovac):
Jetzt kommt etwas Perspektive ins Spiel. Matic ist mit seinem Verein trotz guter Leistungen gerade aus der ersten serbischen Liga abgestiegen. In Vozdovac war der 21-Jährige bereits Stammspieler und überzeugte mit Passqualität und Dribbelstärke. Matic wäre - im Gegensatz zu seinem Namensvetter Nemanja - eine sehr progressive Option auf der „Sechs“, passend zum System von Markus Anfang. Zugegeben, Matic wäre kein „fertiger“ Spieler, aber das ist Chance und Risiko zugleich. Denn an Defiziten wie Physis und Disziplinlosigkeit (12 gelbe und eine rote Karte) lässt sich gerade bei einem 21-Jährigen arbeiten. Der Reiz der zweiten Liga plus der Abstieg von Vozdovac dürften Argumente für den FCK sein, zudem läuft Matic‘ Vertrag nur noch eineinhalb Jahre. Duellieren müsste man sich allerdings mit Schalke 04, die Königsblauen haben bereits ein Auge auf das Talent geworfen.
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Giovanni Haag (24, AF Rodez):
Giovanni Haag wäre ein kleiner Transfertraum, wenn er sich erfüllen würde. Denn der 24-Jährige dominierte in der vergangenen Saison die Ligue 2 und empfahl sich als einer der besten Akteure 23/24 für höhere Aufgaben. Geboren in Metz, bringt Haag alles mit, was man sich von einem Sechser erhofft. Der Franzose ist kopfballstark, gewinnt viele seiner Zweikämpfe und fängt zudem sehr viele Bälle ab (1,46 pro 90 Minuten). Doch nicht nur in der Defensivstatistik glänzt der 1,87 Meter große Haag, auch am Ball zeigt er seine Qualitäten. Im Vergleich zum bisherigen Lautrer „Sechser“ Julian Niehues spielt Haag im Schnitt 11,8 Pässe pro 90 Minuten mehr und ist dabei um 6 Prozent genauer. Im Kurzpassspiel fällt das nicht weiter auf. Wird die Distanz jedoch größer, zeigt sich die technische Qualität des Franzosen, der beispielsweise rund fünf lange Bälle pro 90 Minuten mehr spielt als Niehues und das mit einer Genauigkeit von 68 Prozent, während Niehues nur 50 Prozent seiner langen Bälle an den Mann bringt.
Was dieser kleine Exkurs in die Statistik zeigen soll, ist, dass Giovanni Haag nicht nur bessere Defensivwerte als Niehues aufweist, sondern auch deutlich progressiver agieren kann. Er ist nicht unbedingt auf einen Marlon Ritter angewiesen, der ihm die progressive Last der Spielgestaltung abnimmt. Haag und AF Rodez schieden erst Ende Mai in der zweiten Runde der Aufstiegsplayoffs aus und verpassten den Aufstieg nur knapp. Das gemeinsame Arbeitspapier läuft 2025 aus, so dass Rodez im Sommer verkaufen muss, um Einnahmen zu generieren. Auch hier bietet der FCK die sportlich und finanziell bessere Perspektive und könnte zuschlagen. Ganz billig wird der 24-Jährige auch aufgrund seines Entwicklungspotenzials nicht zu haben sein. Transfermarkt.de taxiert ihn auf eine Million, etwas darunter dürfte eine mögliche Ablösesumme wohl liegen. Für einen Spieler mit Potenzial wie Haag könnte sich der teure Transfer allerdings als Schnäppchen erweisen.
Stürmer zentral: Die Achillesferse der Roten Teufel
Ragnar Ache hat eine fantastische Saison gespielt. Doch die zahlreichen Verletzungen, die den Torjäger in seiner bisherigen Karriere begleitet haben, machten auch vor dem Trikot der Roten Teufel nicht halt. So verpasste der Neuzugang in der abgelaufenen Saison 11 Spiele verletzungsbedingt, insgesamt fiel der 25-Jährige 79 Tage aus. Grund genug, sich in der Tiefe umzusehen, denn ein Leistungseinbruch der Mannschaft wie im November 2023 soll sich nicht wiederholen.
Felix Platte (28, SC Paderborn)
Nach seiner Innenbandverletzung hat sich Felix Platte nur langsam wieder in den Kader des SC Paderborn zurückgekämpft. Und auch in der kommenden Saison wird es für den 28-Jährigen nicht einfacher, denn Spieler wie Ansah, Biblia und Kostons sind allesamt jünger und haben durch ihre Leistungen höhere Ansprüche auf einen Stammplatz. Eine Möglichkeit wäre ein Wechsel zum FCK, der händeringend nach einer Alternative für Ache sucht. Platte ist wie der Lautrer Stürmer kopfballstark, abschlusssicher und kann den Ball festmachen. Der Ex-Schalker ist spielerisch etwas stärker als Ragi und immer für zehn Scorerpunkte gut. Auf dem Betzenberg hätte der 1,90 Meter große Stürmer zwar keinen Stammplatz, aber dennoch mehr Einsatzminuten als bisher beim Tabellensiebten. Zudem bieten alte Weggefährten wie Richmond Tachie, Neuzugang Jannis Heuer und Trainer Markus Anfang ein vertrautes Umfeld, das für den 28-Jährigen attraktiv sein dürfte. Dieser hat noch ein Jahr Restvertrag. Sollte der SCP nicht uneingeschränkt mit ihm planen, könnte beides dem FCK finanziell in die Karten spielen.
Malik Batmaz (24, Preußen Münster)
Malik Batmaz ist das genaue Gegenteil von Felix Platte. Der 24-Jährige überzeugte unter Ex-Betze-Trainer Hildmann als Stürmer und schoss Münster in die zweite Liga. 17 Tore und drei Vorlagen sind eine starke Bilanz. Batmaz ist klein, wendig und kann auch seine Mitspieler in Szene setzen. Zudem ist der Deutsch-Türke mit seinen 24 Jahren noch lange nicht am Ende seiner fußballerischen Entwicklung angelangt. Spieler wie Aaron Opoku, der gerne selbst den Abschluss sucht, könnten von einem möglichen Transfer profitieren und das Offensivspiel der Roten Teufel unberechenbarer machen. Ein Beispiel dafür war das Spiel gegen Wehen Wiesbaden am 30. Spieltag. Die langen Bälle auf Ache brachten keinen Erfolg und setzten die gesamte Offensive der Roten Teufel außer Gefecht. Ein spielstärkerer Stürmer wie Batmaz wäre für solche Spiele wie geschaffen. Auch Batmaz‘ Vertrag läuft 2025 aus, zudem dürfte der FCK die sportlich spannendere Perspektive bieten. Und auch finanziell kann man Preußen Münster wohl ausstechen.
Kevin Carlos (23, Yverdon Sport)
Der letzte Transfervorschlag ist ein echtes „Schmankerl“. Kevin Carlos war der Shootingstar der vergangenen Saison in der Schweiz, belegte mit insgesamt 14 Toren den geteilten ersten Platz in der Torschützenliste und empfahl sich klar für höhere Aufgaben. Kevin Carlos ist kopfballstark, hat einen guten Torriecher und weiß seine Mitspieler einzusetzen. Auch gegen den Ball ist er fleißig und erobert den Ball überdurchschnittlich oft in der gegnerischen Hälfte. Vereinfacht kann man hier von einem "Mini-Ragnar“ sprechen, der noch entwicklungsfähig ist. An Schwächen wie Dribbling und mäßigem Passspiel kann der erst 23-Jährige arbeiten, hier muss man ihm logischerweise Entwicklungspotenzial zugestehen. Diversen Gerüchten zufolge soll Kevin Carlos eine Ausstiegsklausel von einer Million Schweizer Franken, also knapp 1.050.000 Euro, besitzen. Realistisch wäre eine Verpflichtung nur dann, wenn die Young Boys Bern und der FC Servette, die beide mit internationalem Fußball locken können, aus dem Transferpoker aussteigen.
Nicht jeder Wunschtransfer wird möglich sein
Alle neun vorgeschlagenen Spieler haben das Potenzial und die Erfahrung, den 1. FC Kaiserslautern sofort zu verbessern. Alle Löcher und vakanten Positionen wird der finanziell weiterhin vorsichtig agierende FCK mangels Budget wohl nicht stopfen können. Als FCK-Fan darf man sich aber auf spannende Wochen freuen und miträtseln, wer am Ende wirklich auf dem Betze landet. Eines ist klar: Der Umbruch im Kader ist noch lange nicht abgeschlossen und wird ein hartes Stück Arbeit. Man darf gespannt sein.