Rund um die 3. Liga

  • Also angeblich wurde ja auch der Duisburger Kwadwo beschimpft, nachdem er schlichten wollte. Aber der konnte noch weiterspielen. Deswegen wirds nicht thematisiert. Und es soll eben Leute geben, die nicht jeden Furz, den diese Gutmenschengesellschaft absondert, ohne Humor ertragen können. Dass diese nicht drauf abzielen, den farbigen Spieler anzugreifen, sondern auf die völlig sinnlose Reaktion im Nachhinein, wird eben auch nicht jeder weiße Mann verstehn. Frag mal die Indianer.


    Ach und Rassismus u.ä. sind in diesem System schon lange verankert. 1968 hat sich eine ganze Generation dazu berufen gefühlt, deswegen auf die Straße zu gehn, weil es dort noch ganz akut in Bereichen wie Justiz verankert war. Gerüchten zufolge soll im Osten der Republik sogar heut noch der ein oder andere Ordnungshüter so gestrickt sein. Und es bleibt zu befürchten, dass dies doch kein reines Ostphänomen ist. Das wäre eigentlich ein viel passenderer Aufreger, aber das blendet man lieber aus. Wär ja auch anstrengender als jetzt für ein paar Stunden den Gutmenschen zu spielen, um heut nacht mit nem guten Gefühl einzuschlafen.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • tja-heinz


    Du brauchst nicht in den Osten zu fahren, um solche Ordnungshüter zu finden. Schau mal in Bayern, was da im Landleben so abgeht.

    Diejenigen, die versuchen die Problematik immer nur auf den Osten zu beschränken, behindern eine vernünftige Diskussion und damit eine Ergründung der wahren Problematik. Mag sein, dass es im Osten auffälliger und vielleicht auch verbreiteter ist. Aber es betrifft uns als gesamte Gesellschaft.

    Die 68er war eine Generation, die uns heute definitiv fehlt. Nicht erst seit kurzen, schon seit sehr vielen Jahren. Es gibt bei uns keine Opposition mehr und wir haben verlernt, inhaltlich zu diskutieren. Meinungen, die nicht dem eigenen Bild entsprechen werden abgebügelt, statt diese einfach mal anzunehmen und sich damit ernsthaft auseinander zu setzen.

    Diskriminierung betrifft heute bei weitem nicht mehr nur weiße Menschen. Der Rassismus äußert sich auch lange nicht mehr nur in einem solchen Vorfall wie bei dem Spiel. Aber das Einzige, was uns beigebracht wird, ist die Sprache zu ändern. Aufstehen gegen Ungerechtigkeiten ist uns fremd geworden. Wo waren die Zuschauer, die sich dem einen entgegen stellen? Die zeigen, dass es anders geht? Alle schweigen, mit dem Gesicht zu Boden und beschweren sich hinterher wie so etwas passieren konnte. Jeder im Stadion hatte die Chance, etwas dagegen zu tun. In dem Moment, als Zeichen, dass es anders geht. Auch die Spieler, die aber lieber klein bei gegeben haben.

    Ich kann ja verstehen, dass man als Einzelner gegen eine Gruppe Verirrter wenig machen kann und will, schon um sich eventuell zu schützen. Aber in der Konstellation? Eine Person gegen ein ganzes Stadion? Um die 68er noch einmal zu erwähnen: Damals waren es auch erst Einzelne, die aufgestanden sind. Ihnen sind schnell andere gefolgt, haben dann als Gruppe eine Stärke gehabt. Heute ist man verloren, wenn man aufsteht.

    Der DFB sollte dringend seinen Maßnahmenkatalog überarbeiten, der so schnell einen Spielabbruch vorsieht. Und die Gesellschaft sollte auch möglichst schnell wieder lernen für die Werte, die unsere Gesellschaft einmal ausgemacht hat, einzustehen. Nicht durch bunte Fahnen, nicht durch das krampfhafte Ändern der Sprache, sondern durch Taten im täglichen Leben. Und dabei sollten auch Aspekte angesprochen werden, die dazu geführt haben, dass vermeintlich rechte Gedanken wieder zunehmen. So lange es aber nur schwarz und weiß gibt, wird sich aber nichts ändern können.

    "Wo Licht ist ist auch Schatten.
    Auf die Sonne folgt der Regen, mein Leben ist ein Fluch und Segen.
    Du darfst auf die Fresse fallen, Gewinner stehen wieder auf nur Verlierer bleiben liegen.
    Mund abwischen weiter gehen, ihr werdet mich von hinten sehen!"

  • Andi_74


    erneut muss ich dir fast vollkommen recht geben. Auch mir ist z.b. bewusst, dass es eben kein reines Ostphänomen ist. Nur habe ich im Gegensatz zu dir die Hoffnung auf Änderung mittlerweile aufgegeben, sicherlich teilweise auch bedingt durch meine persönlichen Lebenserfahrungen in den letzten paar Jahren.


    Ich nehm nur mal das Beispiel Corona, wo sich bei Lanz immer gefragt wird, wie man die Impfverweigerer "besiegen/zwingen" kann. Da werden dann Statistiken präsentiert, wo genau aufgeschlüsselt wird, wieviel Geimpfte Ungeimpfte anstecken, wieviel Ungeimpfte Geimpfte usw usw. Zu den Gründen der Impfweigerung wird aber nicht weiter nachgefragt. Immer heisst es nur, wir müssen alle impfen, damit alles wieder so wird, wie es einmal war. Und verkennt in meinen Augen dabei total, dass es für einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung nicht erstrebenswert ist, dass alles wieder so wird, wie es vorher war, ja teils sogar wie eine Drohung klingt. Aber danach fragt keiner. Genauso wenig warum die Gesundheit nicht schon vor Weihnachten im Vordergrund steht und man keinen weiteren Lockdown beschliesst. Das Weihnachtsgeschäft muss ja noch brummen. Aber dieser Teil der Gesellschaft wird nie verstehen, dass ihre eigene persönliche Situation nicht auf jeden übertragbar ist. Und wenn man keinen anderen Blickwinkel einnehmen kann, bzw. sich nicht reindenken kann, wird man Menschen auch nie abholen, die von dieser Gesellschaft abgehängt wurden.


    Ich bin geimpft und bereue es zutiefst. Nicht, dass ich irgendwelche Nachteile dadurch gespürt hätte. Mir ist z.b. einfach nur egal, ob irgendwelche Südafrikaurlauber an Omikron verrecken. Ich weiss, soviel Offenheit und Ehrlichkeit wird wieder Aufschreie der Empörung nach sich ziehn. Von mir aus. Dabei dürfte es den meisten ebenfalls total egal sein, solange nicht das persönliche Umfeld betroffen ist. Nur sagt man sowas eben nicht so deutlich. Und ich frage mich inzwischen, warum eigentlich nicht? Es ist ehrlicher wie jede Empörung wegen Hinz und Kunz. Und klar, es kann mich auch selbst treffen. Aber wenn man nix mehr zu verlieren hat, juckt einen das ehrlichgesagt auch nicht mehr wirklich. Aber gut, isn anderes Thema. Aber auch nix, worüber man eigentlich so offen reden darf, wie ich es jetzt gerade tue.


    Nur in einem muss ich dir widersprechen. Eine 68er Bewegung wie damals brauchen wir nicht. Vielleicht was ähnliches, aber diese 68er haben bei mir auch viel Kredit verspielt. Wenn man zb. den Cohn-Bendit heute in seiner Selbstgefälligkeit so reden hört, muss man sowas einfach unsympathisch finden. Auch kommt über die 68er die sogenannte "Ich-Generation", wo eben die persönliche Verwirklichung höher angesiedelt wurde wie der Rest. Und die Auswirkungen dieses Denkens zeigen sich heute zumindest bei vielen dieser ehemaligen 68er, jetzt wo sie im gehobenen Alter sind. Die denken nämlich immernoch in solchen "Ich-Maßstäben". Heute aber nicht mehr aus Überzeugung für bessere Lebensformen oder so, sondern um den eigenen Wohlstand nicht zu gefährden. Es war irgnedwie eine Revolution gegen Leute, zu denen sie selbst mittlerweile geworden sind. Natürlich kann man das nicht Verallgemeinern. Gibt bestimmt auch noch ein paar, die sich einen gewissen Werte-Kanon bewahren konnten. Aber ich glaube, das ist eine Minderheit. Die Ideen und das Engagement in der damaligen Zeit war deswegen bestimmt trotzdem nicht falsch. Aber ich hab das Gefühl, diese Generation hat im höheren Alter ihre eigenen Ideale verraten umd das einzige zu gewährleisten, was dem Menschen schon immer wirklich wichtig war: Das eigene Wohlbefinden.


    Edit: Nur der Vollständigkeit halber. Die stärkere Gewichtung im Osten hat in meinen Augen damit zu tun, dass man den Menschen damals blühende Landschaften versprochen hat, kurz bevor die Treuhand mit Hilfe der westdeutschen Industrie den Osten plattgefahren hat. Ist in meinen Augen auch der Grund, warum Pegida und Co. dort immer wieder auf fruchtbareren Boden fallen. Aber das nur am Rande.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • Das Thema Rassismus und Diskriminierung ist so eine Sache für sich.

    Es ist nicht Ok Menschen wegen Hautfarbe, Religion oder sexueller Gesinnung zu diskriminieren, da gehe ich voll mit.

    Aber was heutzutage alles unter den Begriff Rassismus fällt ist meiner Meinung nach maßlos übertrieben.

    Die Verunglimpfung unserer Sprache mit dem Gender Wahn zum Beispiel ist für mich die Krönung des Wahnsinns.

    Ich warte nur darauf das der Erste Moderator von den Schiedsrichter*Innen oder den Funktionär*Innen, spricht.

    Und im Nachhinein betrachtet, auch wenn da in dem Duisburger Publikum ein oder auch ein paar Idioten standen die ihren geistigen Müll lauthals zum Ausdruck gebracht haben, finde ich einen Spielabbruch völlig überzogen.

    Und wenn ich lese der oder die Spieler waren aufgrund der rassistischen Aussagen total fertig dann frage ich mich ernsthaft in welcher Welt die leben. Die Affenlaut ( nicht falsch verstehen, ich finde sie auch voll daneben) waren in den 80iger Jahren sehr oft zu hören, Antony Yeboah kann ein Lied davon singen, aber er ließ sich dadurch nicht einschüchtern sondern sie spornten ihn eher noch an Leistung zu bringen.

    Die Umgangssprache war früher bei weitem rauer als in der heutigen Zeit.

    Und durch die Berichterstattungen in den Medien wird das Problem aufgebauscht und hält sich damit auch am Leben.

    Ich bin mir darüber im Klaren das meine Zeilen hier bei den meisten Foristen auf Unverständnis stoßen, aber damit kann ich leben.

    Wir sind fast wieder da wo wir hin wollen. Aber im Moment sind wir dort wo wir hingehören.

    :schild:

    Einmal editiert, zuletzt von Ronnie Wendt ()

  • Ronnie Wendt Ich vermute zu wissen was du mit deinem Beitrag schildern willst. Allerdings kann doch nicht die Veränderung in der Sprache oder der Umgang Yeboahs dafür herhalten, dass Rassismus in unserer Gesellschaft tief verankert ist. Affenlaute zu machen ist eben nicht nur die Dummheit eines einzelnen und auch nicht gleichzusetzen mit einer x-beliebigen Beleidigung. Es ist die vollkommen unwürdige Reproduktion eines unterwürfigen Menschenbildes.


    Und beim Punkt der Medien muss ich dir widersprechen. Rassismus ist ein insgesamt tabuisiertes Thema, über dass sich die wenigsten Gedanken machen. Ohne mediale Berichterstattung wäre es quasi nicht präsent.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Tja….

    Es waren nicht nur Affenlaute

    Klar kann man das relativieren und sagen: Fußball ist ein harter Sport


    Aber DFB und DFL haben den Slogan: keine Chance dem Rassismus. Und das hatte nun halt mal Folgen.


    Zitat

    Da er laut der Polizei Duisburg, die sich auf Zeugenaussagen beruft, am Sonntag (19.12.2021) mit "Du Affe kannst eh keine Ecken schießen" beleidigt worden sein soll, wurde die Begegnung der 3. Liga zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL noch in der ersten Hälfte abgebrochen

    https://www.sportschau.de/fuss…g-vfl-osnabrueck-100.html

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

  • Und beim Punkt der Medien muss ich dir widersprechen. Rassismus ist ein insgesamt tabuisiertes Thema, über dass sich die wenigsten Gedanken machen. Ohne mediale Berichterstattung wäre es quasi nicht präsent.

    Genau das hat er doch gesagt...

    Und in meinem Empfinden wird das heutzutage aus jedem Schiss ein Politikspektakel gemacht.

    Rassismus geht nicht.... Da bin ich voll dabei!

    Aber was mittlerweile hier im Lande in dieser Hinsicht der Berichterstattung abgeht ist krass.

    Hier muss Bahlsen den Keks "Afrika" umbenennen wegen rassistischer Hintergründe... Leute, geht's noch???


    Fragt mal in Frankreich, Holland, Italien, USA, Russland, von den osteuropäischen Ländern ganz abgesehen, was da an Rassismus abgeht... und da wirds nicht medial an die hohe Glocke gehängt wie hierzulande

    ... aber hier ist ja Deutschland