ZitatAlles anzeigenFCK-Chef Kuntz hat noch neun Tage Zeit
Von Oliver Sperk
Der Termin für das offizielle Mannschaftsfoto des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern steht. Es soll am 22. Juni geschossen werden, dem ersten Trainingstag nach dem Sommerurlaub. Ob das Porträtfoto des neuen Cheftrainers erst im Nachhinein eingeklinkt und mit Photoshop auf das schöne neue Poster montiert werden muss? Davon geht der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz nicht aus. Seit dem Abend des 4. Mai, als er überraschend Milan Sasic entlassen hat, befindet sich der 46-Jährige auf Trainersuche. Trotz einer Reihe von Absagen auf seiner schwierigen und nicht immer geheim zu haltenden Mission geht Kuntz davon aus, dass der neue Cheftrainer an diesem 22. Juni neben seinen Spielern posieren wird. Ohne dass es der kreativen Mithilfe einer Fotobearbeitungs-Software bedarf.
Franco Foda bleibt in Graz, Friedhelm Funkel sagte öffentlich ab, Bruno Labbadia geht nach Hamburg, Thorsten Fink nach Basel und Ciriaco Sforza nach Zürich. Und wer kommt nach Kaiserslautern? „Man merkt jetzt auch beim FCK, dass es kein Selbstläufer ist, einen Trainer zu finden", sagt Kuntz, der auch nicht gerade mit Geld um sich werfen kann. Die mühsame Trainersuche ist ein weiteres Indiz dafür, dass der FCK längst nicht mehr zu den gefragtesten Adressen im deutschen Fußball gehört; der einstige Dauer-Erstligist geht nun in seine vierte Zweitliga-Saison hintereinander. Heiko Herrlich, noch bis 2010 als U19-Nationaltrainer des Deutschen Fußball-Bundes unter Vertrag, hätte den Job in Kaiserslautern gerne gemacht. Aber das Nein des Verbandes zu einer Auflösung des Kontraktes mit Herrlich wurde publik. Was Kuntz ärgert. „Wenn das so ist, muss der FCK das akzeptieren. Aber es irritiert mich", sagt der FCK-Chef, „Heiko und ich haben unsere Gespräche frühzeitig beim DFB angemeldet. Dann hätten sie gleich absagen können, so haben wir zehn wertvolle Tage verloren." DFB-Sportdirektor Matthias Sammer indes betonte gestern in einem Interview: „Wir haben deutlich gemacht, dass wir ihn (Herrlich) bei uns behalten wollen. Und das ist ein richtiges und wichtiges Zeichen."
Die vielen öffentlichen Absagen nach dem nicht unumstrittenen Rauswurf Sasics fügen dem Denkmal des FCK-Retters und Sympathieträgers Kuntz doch ein paar Kratzer zu. Mit einigen Neuzugängen aber ist der 46-Jährige weit. Die Spatzen pfeifen die Namen Anton Fink, Dajan Simac und Benjamin Siegert von den Dächern. Sidney Sam und Danny Fuchs sollen möglichst gehalten werden, Josh Simpson ist wohl weg. Präsentieren will man die Zugänge erst, wenn der neue Coach unterschrieben hat. Jetzt spuken die Namen Ulf Kirsten, Uwe Fuchs, Christian Wück, Bernd Hollerbach, Uwe Wolf, Jürgen Röber, Martin Andermatt, Rudi Bommer und Tom Dooley um den „Betze". Kuntz gibt sich ruhig: „Wir sollten den Druck nicht unnötig erhöhen. Letztes Jahr sind wir mit nur 13 Spielern in die Vorbereitung gegangen ..." Aber zum Flickenteppich sollte das Mannschaftsfoto für die Saison 2009/2010 auch nicht werden.
Quelle : Die Rheinpfalz