Was mich ankotzt aber auch sehr bezeichnend ist für die Traumwelt in der sich viele - ganz sicher nicht nur FCK-Fans - befinden: Man wirft Lakic Heucheli vor. Man glaubt ihm nicht, dass er gerne für den FCK aufgelaufen ist und auch noch auflaufen wird. Man versteht nicht, dass er in Wolfsburg für sich eine Herausforderung sieht. Dass es ihm schwer gefallen ist sich gegen den FCK zu entscheiden, wird nicht anerkannt. Viel Schlimmer, man wirft ihm nun Fahnenflucht vor und bringt als Gegenbeispiele Amedick oder Sippel. Amedick hatte - da bin ich mir sicher - keine entsprechenden Angebote die die Situation nun mit Lakic auch nur annähernd vergleichbar machen. Amedick ist zudem ein kluger Kopf, er wird sehr wohl abgewägt haben, was für ihn die beste Lösung ist. Sippel ist noch jung, ein Wechsel wäre möglich, aber nicht zwingend förderlich gewesen. Für einen TW noch recht jung, kann er sich in hier wohl noch am ehesten weiterentwickeln. Lakic aber hat in Liga 2 und nunmehr auch in Liga 1 gezeigt, dass er treffen kann. Sicherlich ist es nun an ihm, das auch bei Wolfsburg zu zeigen, aber es ist mehr als verständlich, dass er von einem Verein, der sich die nächsten Jahre definitiv im Abstiegskampf befinden wird zu einem Verein geht, bei dem er zumindest aus diesem Fahrwasser raus ist. Er wechselt zu einem Klub mit finanziell anderem Background, mit einer wesentlich höheren individuellen Klasse im Bezug auf die Spieler und insgesamt einer höheren Qualität.
Lakic macht nichts anderes, als der gewöhnliche Arbeitnehmer auch macht: er sucht für sich die beste Lösung (finanziell, Ort, Familie, Zukunft,...) und trifft eine Entscheidung. Bezeichnend, dass Fussballprofis das scheinbar nicht dürfen...