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Fussball: Beim 0:3 gegen Bayern München ohne eine einzige Torchance - Trostloser Auftritt
Eine 0:3 (0:1)-Niederlage gegen Bayern München muss keine Schande sein. Aber was die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern vor 49.780 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion ablieferte, kommt einem sportlichen Offenbarungseid gleich. Das war nicht bundesliga-tauglich!
Eine Ecke, fünf Torschüsse, keine Chance - ein Armutszeugnis für die Männer in Rot. Mit ihrem Pressing überforderten die Bayern die Lauterer, die sich einigelten. Ein Sturm ohne Stürmer, ein unsichtbares Mittelfeld, eine überforderte Abwehr - einen früheren Rückstand verhinderte allein Torhüter Kevin Trapp. „Bayern hatte ein Top-Format. Wir waren heute chancenlos”, gestand FCK-Trainer Marco Kurz.
Wer keine Zweikämpfe führt, kann auch keine gewinnen! In großer Arglosigkeit stand die FCK-Elf Spalier bei der Bayern-Gala. Orientierungshilfe, wie es gehen kann, gab Florian Dick. Der badische Energiequell hatte die anspruchsvolle Aufgabe, Moniseur Franck Ribéry in Schach zu halten. Der Franzose war gut drauf, viel unterwegs, die personifizierte Spielfreude. Dick hielt dagegen, warf sich dazwischen, er ackerte. Allein gegen viele - so sah sich Dick immer wieder ausgeliefert, wenn auch noch Philipp Lahm über links kam.
Die Aufstellung des FCK war darauf angelegt, über zwei schnelle Außen zu kontern, zu Chancen zu kommen. Es kam anders. Was daran lag, dass das Mittelfeld nicht zu agieren verstand, fast immer nur reagierte. Christian Tiffert war mehr grätschend als als Passgeber unterwegs, Pierre De Wit, mit Sprunggelenkverletzung nach 62 Minuten ausgeschieden und vom völlig indisponierten Richard Sukuta-Pasu ersetzt, vermochte dem FCK-Spiel nichts zu geben. Clemens Walch bekam seine Chance auf rechts. Als er an Lahm vorbei war, hatte er keine Traute. Kein Pass, kein Abspiel, kein Schuss. Stattdessen: ein trostloser Ball ins Nirgendwo. Und Ivo Ilicevic? Ein bisschen Dribbling, ein bisschen Effekthascherei, von Jerome Boateng hart und gut beschattet, ohne Anspielstation und rasch ohne Lust. Und ein Frusttritt gegen Anatoliy Tymoshchuk - Rot in letzter Minute! „Man muss als Spieler auch ein Spiel lesen können”, tadelte Trainer Marco Kurz den Blackout. Drei Spiele Sperre für eine durchgebrannte Sicherung drohen.
Irgendwie tragisch die Rolle Rodneis. Eigentlich ein Ass, aber immer mal mit einem schweren Bolzen, verursachte er gegen die Bayern zwei Elfmeter. In die grenzwertigen Situationen bringen ihn aber immer wieder auch Vorderleute, die patzen. „Beim ersten Elfmeter habe ich den Ball am Oberarm gespürt, aber es war keine Absicht. Beim zweiten Elfmeter war es kein Foul, sondern eine Bewegung im Laufen - da müsste man viele Elfmeter in einem Spiel geben. Aber der Schiedsrichter hat die beiden Elfmeter gegeben, da brauchen wir jetzt nicht zu jammern. Wir haben verdient verloren”, gestand Rodnei.
Der FCK war ohne Sturm unterwegs. Aber wie soll der 1,80 Meter große Itay Shechter gegen Schrankwände wie Daniel van Buyten und Holger Badstuber durchkommen, wenn die Flügel gestutzt sind, das Mittelfeld nicht existiert? Der Israeli resignierte früh. Als die Bayern den Ball immer wieder fast gelangweilt auf Torwart Manuel Neuer zurückspielten, startete Shechter nur alibihafte Angriffe. Es ist schlecht bestellt um den FCK 2011.
Kommentar
Nullinger ohne Bundesliga-Format
Keine Torchance in 90 Minuten - der 1. FC Kaiserslautern versagte beim 0:3 gegen die Bayern. So steigt der FCK ab!
Das Stadion ausverkauft, die Choreografie in der Westkurve herausragend, die Stimmung prächtig, die Unterstützung der Roten Teufel bis zum bitteren Ende gut: Nur die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern passte nicht zum Topspiel-Rahmen. Die Lauterer waren kein Gegner für den FC Bayern München. 5:16 Torschüsse, 0:10 Chancen, 1:2 Ecken, 37:63 Prozent Ballkontakte, 44:56 Prozent gewonnener Zweikämpfe - die Statistik stellt der Kurz-Elf ein Armutszeugnis aus. Der herzlose Auftritt - ein Plädoyer für die Reaktivierung von Jiri Bilek. Er ist kein Wunderheiler, aber er macht, was er kann. Er kämpft!
Gegen Bayern München darf man verlieren. Aber nicht so! Vom Anpfiff weg duckten sich die meisten Lauterer weg - auch Martin Amedick. Laut Statistik war er der beste Zweikämpfer, stand aber gleich zu Beginn bei Daniel van Buytens Riesenchance Pate, sah vor dem 0:3 ähnlich schlecht aus wie Mathias Abel vor zwei Wochen beim Treffer des Augsburgers Sascha Mölders. Unglücksrabe Rodnei patzt zu oft. Alternativen? Jan Simunek ist seit fast einem Jahr verletzt. Willi Orban, für seinen Fleiß mit den ersten drei Bundesligaminuten belohnt, ist 18 und muss erst einmal das Abitur bestehen. Mit Nummer 24 im Kader steht der 20-jährige Brasilianer Lucas. Derzeit ist er verletzt. In den Trainingsspielen dilettierte er davor oft mächtig. Bundesliga? So ist das undenkbar!
Vier Spiele, zwei Punkte, zwei Tore - das ist dürftig. Es ist schlecht bestellt um die Männer in Rot. Im Sturm bauen sie auf Itay Shechter. Ihm fehlt ein kopfballstarkes Pendant. Dorge Kouemaha ist ebenso verletzt wie Adam Nemec. Und Richard Sukuta-Pasu zeigte bisher nur, warum er beim FC St. Pauli eine zweijährige Banklehre absaß. Die Rote Karte von Ivo Ilicevic - eine brutale Torheit! Das war vereinsschädigend.
Quelle: DIE RHEINPFALZ