ZitatAlles anzeigenNach dem antisemitischen Zwischenruf eines Zuschauers steht der FCK am Pranger, ein Tummelplatz für Neonazis zu sein. Zuvor sahen sich 1860 München und Alemannia Aachen mit diesem Vorwurf konfrontiert. Doch sind die Täter überhaupt Fans?
Fakt ist, dass in der Stadt 2009 und 2011 Konzerte von Rechtsrockbands wie Kategorie C stattfanden, veranstaltet von NPD-Kadern oder FCK-Hooligangruppen wie »Rotfront KL« oder »First Class«. Am 29. April 2011 organisierten rechtsextreme Bündnisse vor dem Bundesligaspiel 1. FC Kaiserslautern gegen den FC St. Pauli eine Kundgebung. Auf der Homepage der NPD hieß es dazu: »Geplant ist gerade hierbei, zahlreiche Fußballfans zum kritischen Denken zu bewegen.« Und ja, es gibt auch FCK-Fans, die in Shirts oder Pullovern der Marke »Thor Steinar« oder mit anderen Logos der rechten Szene durchs Stadion spazieren.* Tatsächlich sprechen auch Personen aus dem Vereinsumfeld hinter vorgehaltener Hand von einem Neonaziproblem beim 1. FC Kaiserslautern. Gerade in Kreisen der alten Hooliganszenen gebe es viele Rechtsextreme, die momentan wieder vermehrt jüngere Fans rekrutieren.
(...) Es ist sicherlich falsch, nun mit dem Finger auf Kaiserslautern und den FCK zu zeigen. Kategorie C ist auch in etlichen anderen deutschen Städten aufgetreten. Testosteronjungs mit »Thor Steinar«-Shirts sieht man auch bei anderen Vereinen. Und rechte Parolen nimmt man, wenn man genau hinhört, gelegentlich auch in anderen Stadien wahr. Doch hat der FCK, so paradox es klingt, nun eine Chance. Nämlich diese Personen als Anhänger zu begreifen und die Probleme in der eigenen Kurve deutlich zu benennen. Mit der »Das sind keine Fans«-Argumentationslinie distanziert man sich zwar von diesen Leuten, indem man sie vermeintlich aus dem inneren (und friedlichen) Zirkel der großen Mehrheit isoliert, allerdings erfahren die Fans aus der rechten Szene so eine Dämonisierung, die sich selbst wünschen. Sie werden zu Outlaws, zu Anderen, zu denjenigen, die von den offiziellen Funktionären (also den Oberen) als Nicht-Fans gebrandmarkt werden. Und sie werden zu Personen, die angeblich die Kurven infiltrieren, um dort nichts weiter zu tun, als rechte Parolen und Propaganda zu verbeiten. Die also jedes Vakuum nutzen, das sich ihnen durch verschiedene Faktoren – etwa eine schlechte sportliche Situation – bietet.
Quelle: 11 Freunde