ZitatAlles anzeigenFCK-Sportdirektor Schupp wirkt besonnen und dynamisch – Rückschlag für die Kuntz-Gegner
Bei vielen Fans sitzt der Frust tief. Die meisten Anhänger des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ärgern sich noch sehr über den verpassten Bundesliga-Aufstieg nach einer enttäuschenden Rückrunde.
Der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz ist für viele zur beliebtesten Zielscheibe ihrer Kritik geworden. Der FCK-Boss hat sich vor und in den beiden vergangenen Zweitliga-Spielzeiten, in denen die Roten Teufel den Wiederaufstieg als Dritter und nun Vierter jeweils verpassten, personelle Fehlgriffe auf der sportlichen Ebene geleistet. Dass er auf Empfehlung seiner Scouts im zweiten Bundesligajahr für rund zwei Millionen Euro Stürmer Itay Shechter als Ersatz für den damaligen Top-Torjäger Srdjan Lakic verpflichtet hat, war wohl Kuntz’ teuerster Fehler. Das weiß er selbst am besten und hat diesen Fehlschlag auch öffentlich wiederholt bereut. Fast ohne Sturm war der FCK in der Beletage chancenlos. Dennoch: Durch einige sehr gute Transfers – Amedick, Sam, Lakic, Ilicevic – hat Kuntz dem von alten Steuerschulden und einem zu teuren Stadion geplagten FCK den lukrativen Erstliga-Wiederaufstieg und Platz sieben erst ermöglicht.
Die Abstiegssaison 2011/12 war zum Vergessen und die Notverpflichtung von Trainer Krassimir Balakov ein weiterer Kuntz-Fehler. Dennoch hat der FCK-Chef mit seinem Vorstandskollegen Fritz Grünewalt „nebenbei“ etwas sehr Wichtiges geschafft: Er hat die Finanzen in den Griff bekommen und durchweg professionelle Strukturen in Lizenz- und Nachwuchsabteilung geschaffen. Das war für den von Wirtschaftsfachleuten dominierten Aufsichtsrat Grund genug, Kuntz’ Vertrag nun bis 2017 zu verlängern – zeitgleich mit der Verpflichtung von Markus Schupp als neuem Sportdirektor (Die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).
Die vorzeitige Verlängerung mit Kuntz war ein unerwarteter Schlag ins Gesicht der Gegner des Chefs, die dem „Sonnenkönig“ Vorwürfe machen, die von Fehleinkäufen bis hin zu Vetternwirtschaft reichen. Trotz unglücklicher Verpflichtungen gescheiterter Erstliga-Profis – Netzwerker Kuntz hat nicht zuletzt dank Transfers wie des jüngsten Glücksgriffs Simon Zoller und der schrittweisen Sanierungsarbeit mit leistungsbezogenen Verträgen in der Branche einen guten Namen. Er würde auch anderswo einen Top-Job bekommen.
Man nimmt es ihm aber ab, wenn er trotz der Anfeindungen im emotionalen „Betze“-Umfeld von der „Herzenssache FCK“ spricht und sein Projekt weiterführen will. Der Sponsorenvertrag des Klubs mit Uhlsport ist verlängert, und Vermarktungspartner Sportfive garantiert dem FCK einen Hauptsponsor oder adäquate Einnahmen. Finanziell läuft’s trotz der europarechtlichen Unwägbarkeiten um den neuen Stadionpachtvertrag recht gut.
So ist ein Sportdirektor wie Schupp leicht finanzierbar. Erster Eindruck vom Neuen: besonnen, dynamisch und mit Detailwissen über Fußballer ganz vieler Spielklassen ausgestattet. Die schwerste Aufgabe für Schupp, Kuntz, Trainer Kosta Runjaic und Co.: das Wir-Gefühl wieder in die Köpfe und die Herzen der Fans bekommen.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung