ZitatAlles anzeigenFCK brilliert – Das Manko bleibt die Chancenverwertung – Kapitän Srdjan Lakic geht voran
Was wäre wenn … diese wunderbaren Jungs aus einer Hülle und Fülle von Chancen mehr Tore schießen würden? Dann hätte der 1. FC Kaiserslautern nicht nur 2:0 (2:0) gegen den Karlsruher SC gewonnen, sondern 5:0 oder 6:0. Und er hätte vorher schon fünf Punkte mehr eingespielt.
„Wir können alle stolz sein auf diese Jungs. Sie wollten heute vor der Westkurve feiern, sie wollten unbedingt gewinnen“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic nach einem spielerischen Feuerwerk seiner jungen Mannschaft, die die Balance zwischen Angriff und Abwehr fast perfekt herstellte. Ganze vier Torschüsse ließen die Lauterer zu, die das Spiel dominierten. Sie spielten atemberaubend offensiv, sie kombinierten herzerfrischend, sie gewannen ihre Zweikämpfe, machten Ballverluste postwendend wett, das Umschaltspiel in beide Richtungen funktionierte.
„Zumindest heute haben wir aus den Fehlern von Nürnberg gelernt“, betonte Trainer Runjaic, der sich an einer tollen Vorstellung seiner Mannschaft erfreuen durfte. Das Manko bei der Chancenverwertung aber zieht sich wie ein roter Faden durch die Spiele der Roten Teufel, die gegen den KSC 29 Torschüsse abfeuerten. Für Runjaic ein Arbeitsauftrag, nach zwei trainingsfreien Tagen Defizite in der Länderspielpause auszumerzen. Im Benefizspiel für die Hochwassergeschädigten morgen (18 Uhr) in Rockenhausen ist auch Amin Younes erstmals wieder dabei. Noch einer, der die Feinkostabteilung bereichert.
„So macht Fußball Spaß“, schwärmte Alexander Ring, der Modell steht für das fast perfekte Umschaltspiel. Vor einem Jahr kam der heute 23-Jährige von der Mönchengladbacher Resterampe. Nach einer Auf-und-ab-Saison hat der freche Finne eine beeindruckende Konstanz erlangt. „Du brauchst die Spiele, um die Konstanz zu bekommen“, erklärt er. „Klar, unsere Chancenauswertung muss besser werden. Wir würden noch besser stehen, hätten wir nicht so dumme Gegentore bekommen wie in Nürnberg“, meint Ring.
Die Weichen auf Sieg stellte Srdjan Lakic. Er traf schon nach drei Minuten Aluminium und nach 20 per Kopf ins Tor. Das 1:0, nach vier Spielen ohne Tor sein fünfter Saisontreffer. „Er hat sich belohnt“, lobt Kosta Runjaic seinen Vorarbeiter, der das 2:0 von Marcel Gaus herausarbeitete. „Die erste Halbzeit war die beste, die wir bisher gespielt haben“, sagt Lakic. Der Kapitän ging wieder vorbildlich voran.
Einer, der bisher nur Statist war, gab ein ordentliches Punktspieldebüt: Michael Schulze durfte für Jean Zimmer ran. „Nicht einfach“ nannte Trainer Runjaic die Aufgabe, die der Mann, der aus Cottbus kam, gut löste. „Der Druck ist da, gerade in so einem Derby. Aber ich stand stabil, es hat gepasst“, sagte Schulze. Er hat beinahe getroffen. Er konnte, Ruben Jenssen musste treffen. Tat es trotz starker spielerischer Leistung nicht. „Wir hätten 4:0 oder 5:0 gewinnen müssen“, gestand der Norweger. Dominique Heintz, der die Chance zum 3:0 verschenkte, gehört zu denen, die immer Wege aus einer Sackgasse finden: „Klar, der Ball muss rein. Mach’ ich halt das Tor, wenn es wichtig ist.“
KOMMENTAR
Feinde des Fußballs
Idioten spielen Fußballkrieg beim Derby. Viele verdienen Rot, manche auch das Gefängnis. Aber auch Vereine und Polizei müssen sich hinterfragen.
Schämt ihr Euch nicht? Fünf verletzte Polizisten am „Elf-Freunde-Kreisel“, längst Synonym als Tummelplatz für Gewaltverbrecher, die sich FCK-Fans schimpfen und mit Pyroangriffen für die ersten verbrieften Ausschreitungen beim Derby sorgten. Die Fäkalgesänge im Lauterer Westen – abartig! Nicht besser die Gäste, die in der Gestalt keiner braucht: „Tod und Hass dem FCK ...“
Dazwischen Fußball. Der, den der FCK spielte, schön anzusehen, kultiviert, zielorientiert. Am Ende der Schock: Chaoten aus dem KSC-Block stürmen die Südtribüne. Wildwest in der Westpfalz. Hilflose Ordner sind überfordert. Das Sicherheitskonzept – Polizei vor dem Stadion und auf dem Weg zum Stadion, drinnen Ordnungsdienst des Vereins – erleidet Schiffbruch. Kriminelle nehmen die Einladung – auch feige vermummt – gerne an.
Die Trainer beider Vereine, sicher schuldlos, verweisen ratlos auf die Verantwortung der Polizei. Nein, mit Derbyrivalität hat das alles nichts zu tun. Nur mit Kriminalität! Gewalttäter, die sich als Fans kostümieren, sind die Feinde des Fußballs.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung