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1. FC Kaiserslautern spielt gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98 0:0 – Bislang schwächstes Heimspiel in dieser Runde
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
KAISERSLAUTERN. Der 1. FC Kaiserslautern kommt einfach nicht von der Stelle. Nach dem 0:0 gestern Abend gegen den starken Aufsteiger SV Darmstadt 98, dem fünften Remis des FCK in Folge, treten die Roten Teufel in der Zweiten Fußball-Bundesliga weiter auf der Stelle.
Das letzte Fragezeichen stand noch gestern Mittag: Chris Löwe oder Jean Zimmer? Die Frage nach dem linken Verteidiger beantwortete FCK-Trainer Kosta Runjaic am Abend dann doch mit Löwe.
Es war ein Abnutzungskampf, es war eine taktische geprägte Partie, in der die „Lilien“ zeigten, warum sie so gut aus dem Startloch geschossen sind. Die erste Chance hatte der Aufsteiger, Heiko Behrens verfehlte das Ziel (9. Minute).
Der FCK tat sich schwer, den Weg zum Tor zu finden. Da übertrieb Amin Younes die Dribblings, da verlor auch Kevin Stöger zu viele Bälle.
Als der Ball einmal direkt und schnell durch die Lauterer Reihen lief, Löwes Pass Ruben Jenssen fand, kam Karim Matmour zur ersten Chance, doch der Schuss ging in die Luft statt ins Tor (12. Minute). Nach Jenssens Solo scheiterte Matmour erneut (19. Minute). Klasse der Zug in der 22. Minute: Pass Stöger, Eingabe Löwe, Michael Schulzes Schuss wurde abgeblockt.
Darmstadt, unbequem, biestig im Zweikampf, blieb gefährlich, zumal Schulze Tempodribbler Marcel Heller lange nicht in Griff bekam. Nach Holland-Flanke gab Florian Jungwirth die mögliche Führung vom Scheitel (29.). Kurz vor der Pause startete Heller durch, hängte Verfolger Schulze ab, Tobias Sippel stürmte weit aus seinem Tor und klärte. „Kamikaze von Sippel, aber gut gegangen“, urteilte Michael Henke, der Co-Trainer des FC Ingolstadt. „Darmstadt ist schon eine gute Mannschaft“, sagte Henke, 2005 sechs Monate Cheftrainer des FCK, beeindruckt.
Der 1. FC Kaiserslautern betrieb wohl großen Aufwand, aber mit der Reißverschlusstaktik der „Lilien“ kamen sie nicht zurecht, fanden keine Lösungen, keine Wege. Die Flanken – fast nie gut. So setzte sich Matmour vier Minuten nach der Pause durch, die Flanke segelte exakt in Mathenias Arme. Wenig später startete Markus Karl, doch seine Flanke landete im Niemandsland.
Der Gast setzte immer mal wieder einen Nadelstich. So in der 65. Minute, als der starke Behrens an Sippel scheiterte, der auch Hellers Nachschuss unschädlich machte.
Dem Mittelfeldspiel des FCK gab gestern allenfalls Jenssen Struktur. Auch der eingewechselte Kerem Demirbay verlor sich im Kleinklein. Da half auch der großartige Einsatz von Karl nicht. Gut, dass Willi Orban und Dominique Heintz Sorge dafür trugen, das Torjäger Dominik Stroh-Engel leer ausging.
Heintz und Orban versuchten sich als Ankurbler. Sie kämpften – wie alle anderen auch. Aber auch mit der Brechstange ging’s nicht. Das wenig konstruktive Mittelfeldspiel ließ Srdjan Lakic in der Luft hängen. Für ihn kam Philipp Hofmann – und war auch nur als Schattenfigur auf der Wiese unterwegs. Auch Sebastian Jacob wusste als Joker nicht zu stechen.
„Darmstadt ist eine gute Mannschaft, das hat man gesehen“, sagte der gestern glücklose FCK-Kapitän Lakic, „bei uns hat der letzte Pass gefehlt. Aber solche Spiele gibt es. Es bringt nichts, darüber zu hadern. Der Blick muss nach vorne gehen.“ FCK-Trainer Runjaic meinte: „Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft, Darmstadt hat gut verteidigt, das können sie in der Liga mit am besten. Wir müssen mit dem Punkt leben.“
Es war das bislang schwächste Lauterer Heimspiel in dieser Runde. Es gab keinen Schönheitspreis und keinen Fleißpreis. Nur einen Punkt. Den hatten sich die guten „Lilien“ gestern Abend redlich verdient. Dirk Schusters Team blieb bei seinen Leisten ...
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Jenssen - Matmour, Younes (70. Demirbay), Stöger (82. Jacob) - Lakic (62. Hofmann)
SV Darmstadt 98: Mathenia - Sirigu, Brégerie, Sulu, Holland - Jungwirth, Behrens - Tobias Kempe (90. +1 Gorka), Gondorf (87. Balogun), Heller (90. +3 Ivana) - Stroh-Engel
Gelbe Karten: Karl (5/2), Orban, Schulze - Heller (5)
Beste Spieler: Sippel, Heintz - Mathenia, Heller - Zuschauer: 36.013
Schiedsrichterin: Steinhaus (Hannover).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung