1. FC Köln

  • Ist nach Deinem Verständnis die Begrifflichkeit "weißer Mensch" dann keine "rassistische Ausgrenzung"?

    Mir persönlich sind keine dokumentieren Fälle in Deutschland bekannt, in denen Weiße (strukturellen Alltags-) Rassismus erfahren haben. Ebenso wird der Begriff "schwarz" nicht als rassistischer Begriff definiert. Der Ursprungsbegriff des "Rassismus" beginnt mit der Kolonialisierung Afrikas und der Versklavung von tausenden von Menschen. Und wozu diente er? Zur Ausbeutung und Festigung europäischer Machtstrukturen. Natürlich geht es bei Rassismus deswegen vor allem darum, dass Weiße Denken und Handeln reflektieren.


    ich habe im freundeskreis auch dunkelhäutige menschen und die lachen sich kaputt,wenn sie davon

    hören dass bei uns der mohrenkopf verpönt ist.die finden es nicht als diskriminierend,wenn man von

    schwarzen oder dunkelhäutigen menschen spricht.

    Natürlich gibt es diese Menschen. Warum sollte es sie auch nicht geben? Auf den Großteil trifft das aber nicht zu.

    was soll also an manchen aussagen befremdlich sein.ich habe ganz sicher hier auch keine beleidigungen

    lesen können.

    Rassismus ist allerdings deutlich mehr als eine "reine Beleidigung". Davon habe ich auch nicht gesprochen. Als "befremdlich" habe ich die zitierten Aussagen bezeichnet, da ich sie typisch für diese Debatte als "überheblich" empfinde. Deswegen sagte ich ja, dass ich mir in solchen Debatten mehr Demut wünschen würde. Ich glaube, wir alle, die nicht schwarz sind, haben nicht den blassesten Schimmer, was es heißt, diese Erfahrungen machen zu müssen.


    Zum Thema "political correctness". Da kann man doch das selbe Argument anführen. Gibt es nicht weitaus größere Probleme, als sich darüber zu ärgern?

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Michael

    Ich stimme vielen deiner Aussagen zu

    Aber es ist nicht nur ein Thema weiser Menschen, denn es ist nicht nur in Deutschland ein Thema: Alltagsrassismus und diskriminierendes Verhalten.

    Ich war vor covid öfters beruflich in Asien - dort findest du so etwas auch. Oder auch innerhalb von Gruppen in D, die nicht von „weisen“ Mitbürgern geprägt sind.

    Ich habe zB betont, ich habe mit der Änderung der Sprache kein Problem. Es wird sich etablieren- Allein über die Zeit und die Verwendung. Manche Betroffene sehen den sprachlichen Gebrauch gelassen, andere nicht - darauf darf dann jeder auch mal mit Rücksicht reagieren. Kostet ja nix.

    Aber das ändert noch nichts an den von dir beschriebenen Problemen: Abwertung bei Gehalt, Mietwohnungen.

    Aber wie gesagt: gleiches erlebst du leider in vielen Ländern dieser Welt. Siehe zB Schweiz da geht es dann um Schweizer sein oder nicht, da ist an manchen Stellen ein weißer Deutscher nicht gern gesehen. Oder Bezirke von Paris, da haben alteingesessene Einwohner aus Nordafrikanischer Herkunft massive Vorbehalte gg Zuwanderung aus Zentralafrika.


    Aber zurück zum Thema:

    Muss man ggü Funkel einen shitstorm loslassen- obwohl er kein dezidiertes Wort gesagt hat? Da Spanne ich den Bogen dann zu einem Satz von dir: bedarf dies übertriebener politischer Korrektheit? Ich finde nein


    Es zeigt aber wie tief sich da weiter unnötig Gräben auftun.... ich kann mich an eine Doku im SWR erinnern, da wollte sich eine Frau beim Inhaber einer Gaststätte über den Begriff „Zum Mohren“ echauffieren, als dann der Chef mit afrikanischer Abstammung kam, sagte sie: ich will den Chef sprechen- nicht die Aushilfe! Und das zeigt das Problem: es ist leicht politisch korrektes zu fordern mit dem Mund — aber Taten und Handlungen sprechen lauter. Ich würde mir aktive Dialoge wünschen über die realen Probleme- und nicht nur über Beschreibungen und Wörter

    :bier:

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

    Einmal editiert, zuletzt von Ostalb-Devil ()

  • ich kann leider nicht auf erfahrungen,wie du sie vielleicht in kenia gemacht hast,zurück blicken.

    ich kenne nur dunkelhäutige menschen aus unserer gesellschaft.die haben auch kein problem

    damit,uns als weißbrot zu bezeichen.


    ich kann mir aber beim besten willen nicht vorstellen,dass sich die menschen z.b.in afrika durch

    die aussagen von schwarzer oder dunkelhäutiger dermaßen diskriminiert fühlen.


    welchen korrekten begriff sollte man deiner meinung nach,denn für diese menschen verwenden.

  • Ostalb-Devil Natürlich ist das ein globales Problem. Ich habe meine Aussagen erstmal einmal nur auf das Leben in Deutschland bezogen. Einen wichtigen Hinweis hast du aus meiner Sicht schon in einem vorherigen Post gegeben. Die Debatten über Begriffe und "politische Correctness" führen uns gewaltig weit weg von dem, worüber wir in unserer Gesellschaft eigentlich sprechen müssten.


    Gänzlich ohne den erhobenenen Zeigefinger, das ist keineswegs meine Absicht. Wer aber mal Lust hast eine andere Perspektive als die eigene in dieser Debatte kennen zu lernen, dem empfehle ich die Lektüre von Alice Hasters: "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten". Auch ihr geht es besonders um Veränderungen durch eigene Verantwortung.


    dirtdevil Wenn dein letzter Post mir galt. Es geht bei Rassismus nicht um einzelne Begriffe wie "Weißbrot" oder "Mohrenkopp". Es geht um die Systematik dahinter oder darunter. Es macht einen Unterschied, ob ein Schwarzer zu einem Weißen "Weißbrot" sagt oder ob ein Weißer zu einem Schwarzen "Niger". Und natürlich hängt es dann auch mit dem Kontext zusammen. Wenn das Freunde unter einander und humorvoll tun ist es was anderes, als wenn Menschen die Straßenseite wechseln, weil ihnen gegenüber ein Schwarzer entlang läuft. Ich will hier gar einzelne Beispiele aufführen, weil man Situationen immer so oder so sehen kann und auch gewiss rechtfertigen kann. Deswegen sage ich, es geht um die dahinter liegende Systematik von Macht und Ohnmacht.


    In der deutschen Sprache wird der Begriff "schwarz" verwendet, in der englischen Sprache "people of color". Das ist zumindest mein Stand der Dinge.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Also hätte Funkel sagen müssen, daß diese zwei "People of Color" von Bayer 04 die ausschlaggebende Punkte für die Niederlage waren?


    Darf ich jetzt überhaupt ausschlaggebende Punkte schreiben? Bekanntlich sind Punkte schwarz. Ich habe es jetzt einfach mal getan. :schmoll:

  • In der deutschen Sprache wird der Begriff "schwarz" verwendet, in der englischen Sprache "people of color". Das ist zumindest mein Stand der Dinge.

    klar, also wenn Funkel gesagt hätte "die zwei farbigen Spieler" wären die Wellen lang nicht so hoch geschlagen, oder wie???? :/

  • In der deutschen Sprache wird der Begriff "schwarz" verwendet, in der englischen Sprache "people of color". Das ist zumindest mein Stand der Dinge.

    Und dieser Stand der Dinge ist das Hauptproblem, das auch Funkel ins stottern trieb. Heute soll man schwarz, poc, afro-american/european oder wie auch immer sagen und morgen kommt dann der nächste Geschwätzwissenschaftler um die Ecke der diese Begriffe als "Alltagsrassismus" brandmarkt, um 1. mal wieder was geschwätzt zu haben und 2. , das Wichtigste, an irgendeinen Fördertopf zu gelangen.

    ich habe Anfang der 90er In Bamberg lange Zeit mit einem schwarzen Ex-Gi zusammen gearbeitet, wir sind von Kollegen zu Freunden geworden. Todd hat sich immer über das damals im Trend gewesene afro-american aufgeregt. Warum ? Weil er mit Afrika nichts zu tun haben wollte. Er bezeichnete sich als Black men, der genauso spanische, indianische und irische Wurzeln hatte. Afro-american war für ihn eine Beleidigung.

    Von Todd kam auch der sehr weise Satz, "es kommt nicht darauf an wie du einen Neger nennst, sondern wie du ihn behandelst".

    Allerdings Sprache und Gebrauch hat sich schon immer gewandelt.

    Ich selbst habe kein Problem mit * /innen und dergleichen. Dies wird sich mA nach einbürgern - gebe dem einfach noch 4-5 Jahre.

    Klar hat sich Sprache schon immer gewandelt, die Menschen haben sich Lehnworte aus anderen Sprachen angeeignet, Grammatik wurde verändert, Schreibweisen auch. Dies geschah aber als ein Art "demokratischer" Prozess der Menschen die diese Sprache sprachen und sprechen.

    Dieses alberne Gender-Gaga-Gedöhns wird aber von einer Minderheit mit aller Macht, ideologisch motiviert, in die Sprachgemeinschaft reingedrückt. Die Mehrheit der Sprachgemeinschaft interessiert sich einen Scheiß für diesen Bullshit, der übrigens nicht nur stilistisch ein Albtraum ist, sonder auch grammatische Fehlerbolzen erschafft, bei denen es einem die Fußnägel rollt. Als Beispiel mal "die vom chinesischen Militär erschossenen Studierenden".


    also ich ess noch mein mohrekopp,mei zigeunerschnitzel

    Da hab ich auch noch was beizutragen, das diese ganzen vermeintlichen Linken Social Justice Warriors blosstellt.

    Jeder kann sich noch an dieses monatelange Shitstorm gebashe von diesen Linksliberalen, die anscheinend so ein spannendes leben führen das sie dauer-online sein müssen, gegen Knorr wegen seiner "Zigeunersoße" erinnern. Dieses hysterische Gekeife ging solange bis Knorr einknickte, die Marketingabteilung eine mea culpa Kampagne fuhr und die Soße, übrigens nach Kochfachbegriff völlig falsch, in Balkansoße umbenannte.

    Gleichzeitig wurde im Stammwerk der Belegschaft die Pistole auf die Brust gesetzt, erpresserisch Sammstagsarbeit, Lohn- und Sozialleistungsverzicht gefordert, da ansonsten das Werk geschlossen, die Produktion ins Ausland verlagert wird.

    Richtig, von diesen trendigen Zeitgeist-"Linken" hast du nichts, aber auch wirklich gar nichts gehört. Das Schicksal von arbeitenden Menschen ist diesem Klientel völlig egal, sollen sie halt Kuchen fressen wenns kein Brot gibt.

  • apo696

    ein letzter off topic dazu von mir:

    ich denke in dem Bezug kann man gut diskutieren - mit dem nötigen Respekt.

    Bspw: meine Kollegen in California nennen sich zB. "black" und nicht "people of color". Einer der beiden sagte mir auch, "Du heißt es nicht umsonst black lives matter". Der Begriff people of color spricht nach meinem gefühlten Gebrauch in den USA eigentlich viel mehr als nur die "schwarze" Bevölkerung (https://glossar.neuemedienmach…ssar/people-of-color-poc/) Allerdings auch gerade diese meine Kollegen, würden mir die Neger-Titulierung echt übel nehmen, auch wenn sie ansonsten mit mir auf Augenhöhe im Projekt arbeiten. Manchmal ändern sich da Zeiten wirklich, so dass nicht nur eine Tat weh tut, sondern auch ein Wort.


    Aber was man glaube ich als gemeinsamen Nenner von Dir, Michael, dirtdevil, oldschool, NRW und mir und anderen bezeichnen kann: Taten sprechen lauter als Wort -- viele machen es aber umgekehrt! Es ist immer einfach sich über "falsche" Sprache zu echauffieren, als konkrete Taten folgen zu lassen, die jenseits eines Labels sind - siehe dein Knorrbeispiel.


    Und bzgl. der Einführung von anderen Spracheinflüssen --> ging das nicht immer von einer Minderheit aus ;) -- wie gesagt, darüber lohnt der Streit nicht wirklich. Es wird einfach geschehen oder halt nicht. Wichtiger ist die gemeinsame Haltung, dass man aktiv gg Rassismus oder Diskriminierung arbeitet, wenn es sieht.

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)