Ich denke schon, dass man auch - unmittelbar - vorhergehende Einwirkungen berücksichtigen muss. In dem Zusammenhang sollte man klar zwischen Aktion und Reaktion unterscheiden. Wenn ich provoziert werde, gibt es zumindest eine Ursache für mein anschließendes Fehlverhalten und es macht dahingehend durchaus einen Unterschied. Wenn ich zu irgendeinem Spieler gehe und ihm wahllos eine auf die Fresse haue, dann ist das eine aktive Handlung, ohne - bekannte - Vorgeschichte. Wenn ich aber beispielsweise hart gefoult werde und im anschließenden Handgemenge einer Rudelbildung dem anderen ggf. eine "Watschen" verpasse, dann ist die Situation nunmal eine ganz andere und das sollte man auch berücksichtigen.
Für mich ist da ein Unterschied zwischen aus dem Affekt, also im direkten Gegenzug auf eine Aktion des Gegners oder ob er seine Reaktion erst Minuten (oder Jahre wie bei Roy Keane) danach macht. Das setzt für mich Planung und vorsatz vorraus und ich finde sich vorzunehmen jemanden zu verletzen (im Falle eines vorsätzlichen harten Fouls) ist schlimmste was man im Fußball machen kann und da ist es egal was der andere vorher gemacht hat, denn wasauchimmer der gemacht hat, es kann in einem Sport nicht dazu führen, dass man um seine Gesundheit fürchten muss, weil ein paar Verrückte aufs Feld gelassen wurden.
Wenn jetzt einer überhart einsteigt und der dann aufsteht und knallt dem einen aus Zorn, weil er seine Emotionen nicht im Griff hat, dann kann man das mildernd bewerten, aber nicht wenn er erst wesentlich später seine Reaktion zeigt.