Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Wir sind schlechter als wir denken!
Kommentar: Wir sind schlechter als wir denken!
Unser Redakteur Mitti ist einfach nur noch müde vom FCK. Selbst die moralische Überlegenheit als Lautrer ist ihm abhanden gekommen. Ein Kommentar.
Ich bin einfach nur noch müde. Müde, um über diesen Verein nachzudenken und darüber zu schreiben. Müde, um mich am Galgenhumor auf Twitter und der grenzenlosen Dummheit auf Facebook zu laben. Ich bin es wirklich leid, dass irgendetwas in meinem Gehirn mich immer dazu zwingt, die Spiele der Roten Teufel anzuschauen, wo sich doch seit fast zehn Jahren nichts ändert. Ich bin müde, jede Woche aufs Neue zu behaupten, dass es das jetzt war und ich nie wieder ein Spiel des 1. FC Kaiserslautern sehen werde.
Die gute alte moralische Überlegenheit
Wenn ich fünf Jahre zurückdenke, blieb mir damals wenigstens stets die moralische Überlegenheit, die durch ständiges Schulterklopfen bestätigt wurde.
„Der FCK war in den 90ern richtig geil!“
„Düsseldorf hättet ihr in der Relegation weggehauen“
„Ihr gehört in die erste Liga“
Ja waren wir, ja vielleicht hätten wir das und nein, das tun wir sicher nicht.
Inzwischen ist selbst diese moralische Überlegenheit dahin. Der FCK kauft während eines Insolvenz-Verfahrens kräftig ein. Völlig legitim angesichts der Millionen, die der Verkauf von Pick, Grill und Kühlwetter mit sich brachte. Doch ein fader Beigeschmack bleibt, denn keiner der Transfers scheint zu funktionieren. Ein wirksamer Kader wurde nicht zusammengestellt. Und kein Trainer der Welt kann mit dieser Mannschaft positive Ergebnisse erzielen. Wobei ich mich da natürlich jederzeit gerne eines Besseren belehren lassen.
"Schlechter als wir denken"
Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Magdeburg (1:1)
Der FCK ist inzwischen ein Meme geworden - und ich kann mich nicht aufraffen irgendetwas Gutes über das Spiel gegen Magdeburg zu schreiben. Die Mannschaft hat Potential - meinetwegen -, aber sie kann es nicht abrufen. Man kann ihr nicht mal mangelndes Herzblut vorwerfen. Sie ist einfach nur schlecht. Schlecht zusammengestellt. So fürchte ich mich vor einer Verletzung von Sickinger oder Kraus. Dazu kommen eklatante Fehler im Stellungsspiel und der Chancenverwertung, die weder Schommers noch Saibene lösen konnten, und eine Schwäche bei Standarts die ihresgleichen sucht. Acht Gegentreffer durch Standarts gab es bislang. Das sind mindestens sieben zu viel. Aber hey, hier kommt das Anspruchsdenken wieder durch. Wir sind ja doch irgendwo ein "Erstligist".
Dazu kommt das Pech. Der aus einer langen Verletzung kommende Sessa muss nach sieben Minuten ausgewechselt werden. Und Chancen werden liegengelassen, die selbst ein Timmy Thiele genutzt hätte. Naja, vielleicht doch nicht. Ihr merkt, der Stachel sitzt tief.
Ein verlorenes Jahrzehnt
Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Herbst, wenn einige Spieler, dann bei anderen Vereinen angestellt, über den FCK herziehen und ich es ihnen dann nicht mal verübeln kann. Für die meisten Spieler wird es ein verlorenes Jahr in ihrer beruflichen Karriere sein. Für uns die Fans hängt, wenn wir ehrlich sind, nichts davon ab. Nichtsdestotrotz waren die 2010er Jahre für uns ein verlorenes Jahrzehnt. Das einzige Glück, was wir haben ist, dass solche Sonntagsschüsse, wie der von Andreas Müller, nicht jeden Spieltag auf das Tor von Avdo Spahic fliegen werden. Denn Marc Schnatterer spielt ja schließlich eine Liga höher.
Danke für's Lesen. Bleibt gesund und lasst euch von Fußball nicht runterziehen. 2020 ist schon schwer genug.
Quelle: Treffpunkt Betze