Uerdingen unter Ponomarev ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass man mit entsprechend finanziellen Mitteln eines Investors, aber zeitgleich ohne sportliches Konzept innerhalb eines Vereins, vielleicht im Amateurbereich (Ober- und Regionalliga) noch gut durchkommt, aber spätestens ab dritter Liga im Profibereich doch auch schnell an seine Grenzen geraten kann.
Das Leistungsgefälle ist in den unteren Ligen wesentlich größer als bspw. in der dritten Liga. Ganz salopp gesagt: Verpflichte ich in der Oberliga mehrheitlich Spieler, die bereits einiges an Profierfahrung haben, noch als Vollprofi angesehen werden können und auch entsprechend noch unter professionellen Bedingungen trainieren, ist das keine große Kunst, dort locker aufzusteigen. Siehe Uerdingen oder auch der SV Rödinghausen. Man spielt im Prinzip jedes Wochenende gegen reine Amateurspieler, gegen die man dann individuell gnadenlos überlegen ist. Selbst die U21 des FCK fährt da regelmäßig souveräne und teilweise auch hohe Siege ein.
Im Profibereich sieht das dann doch ein klein wenig anders aus. Da reicht es nicht mehr, einfach nur mit viel Geld irgendwelche gestandenen Profis, mit höherklassiger Erfahrung, zu verpflichten und schon läuft das irgendwie. Neben einer finanziellen Basis, braucht es dann auch sportliche Konzepte innerhalb eines Vereins, wenn man denn als Ziel hat, noch weiter nach oben zu kommen.
Dass man mit hohen Etats und ohne Konzept nämlich nicht weit kommt, konnten wir auch beim FCK die letzten Jahre beobachten. Potente Investoren brauchts heutzutage im Profifußball fast schon zwangsläufig, denn ohne Moos einfach nix los und es ist zum puren Geschäft geworden. Wer dauerhaft noch Bratwurst-und-Bier-Atmosphäre will, dem bleibt eigentlich nix anderes übrig, als nur noch Amateurfußball zu schauen. Mir gefällt diese ganze Entwicklung auch nicht, aber daran ändern wird man nix mehr.
Wo letztlich ein Investor herkommt, ob aus der Pfalz, dem Saarland oder Buxtehude, ist irgendwo absolut zweitrangig, denn eines wollen die alle: Mitreden und gegebenenfalls Einfluss nehmen. An sich verständlich und auch kein Problem, WENN man denn auch entsprechend sportlich kompetente Leute auf gewissen Positionen installiert und diese machen lässt.
Mit Marco Antwerpen hat man wohl tatsächlich mal einen Glücksgriff getätigt, aber wie schon richtig angemerkt wurde: Alleine darauf darf man sich nicht verlassen, sonst kann man alle Personalfragen in Zukunft auch auswürfeln und beten, dass es irgendwie klappt. Nur wäre das halt alles, nur nicht professionell.