Diskussionsthema zum Artikel: Antwerpen und Döpper entlassen - Dirk Schuster wird Nachfolger
Antwerpen und Döpper entlassen - Dirk Schuster wird Nachfolger
Foto: Getty Images / Sebastian WidmannDer 1. FC Kaiserslautern hat sich nach übereinstimmenden Medienberichten von Cheftrainer Marco Antwerpen und Co-Trainer Frank Döpper getrennt. Nachfolger wird Dirk Schuster.
Nach der 0:2 Niederlage gegen Viktoria Köln überschlagen sich nicht nur die Gerüchte, sondern auch die Ereignisse auf dem Lautrer Betzenberg. Nachdem der Beirat der GmbH & Co. KGaA des 1. FC Kaiserslautern heute tagte, hat sich der Verein nach übereinstimmenden Medienberichten vom Trainerteam Marco Antwerpen und Frank Döpper getrennt. Die Nachfolge wird Dirk Schuster übernehmen und den FCK in den beiden Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden coachen.
"Bin geschockt"
„Ich bin geschockt und traurig über diese Entscheidung", äußert der freigestellte Marco Antwerpen gegenüber der Sport1 Redaktion und fügt an: „Ich wollte mit diesem Klub unbedingt aufsteigen, habe alles dafür gegeben und nun diese wahnsinnige Entscheidung“. Zugleich hat Antwerpen wenig Verständnis und kritisiert Geschäftsführer Thomas Hengen: „Warum diese Person das macht, weiß ich nicht. Die Mannschaft steht hinter uns als Trainerteam und das muss ich jetzt erstmal sacken lassen. Ich bedanke mich bei den Jungs und diesen fantastischen Fans. Ich hoffe, dass der Aufstieg gelingen wird.“
Marco Antwerpen hatte das Traineramt am Betzenberg am 01. Februar 2021 übernommen und in der Folge mit den Roten Teufeln den Klassenerhalt in der Dritten Liga geschafft. Insgesamt stand der 50-Jährige in der 3. Liga 52-mal an der Seitenlinie des 1. FC Kaiserslautern. Auch Co-Trainer Frank Döpper verlässt den FCK mit sofortiger Wirkung.
Dirk Schuster wird Nachfolger
In seiner Pressemitteilung bestätigt der 1. FC Kaiserslautern, dass der Verein und das Trainerteam Antwerpen und Döpper „mit sofortiger Wirkung getrennte Wege" gehen. „Zu dieser Entscheidung kamen die FCK-Verantwortlichen nach einer intensiven Analyse der aktuellen Situation. Nachfolger als FCK-Cheftrainer wird Dirk Schuster, der am Mittwoch, 11. Mai 2022, seinen Dienst am Betzenberg antreten wird." Dirk Schuster arbeitete in seiner bisherigen Trainerkarriere bei den Stuttgarter Kickers, Darmstadt 98, dem FC Augsburg und zuletzt beim FC Erzgebirge Aue. Mit dem SV Darmstadt 98 schaffte Dirk Schuster unter anderem den Aufstieg aus der 3. Liga bis in die Bundesliga. Gemeinsam mit dem 54-Jährigen wird Co-Trainer Sascha Franz an den Betzenberg kommen.
Quelle: Treffpunkt Betze
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Diskussionsthema zum Artikel: Chaoslautern kann immer noch aufsteigen
Chaoslautern kann immer noch aufsteigen
Foto: Imago Images / EibnerZum Entsetzen seiner Anhänger hat der 1. FC Kaiserslautern Trainer Marco Antwerpen entlassen. Und das kurz vor den Relegationspielen gegen Dynamo Dresden. Ein Kommentar.
Nur drei Wochen nach dem spektakulären Derbysieg gegen Saarbrücken ist der alte Chaosclub vom Betzenberg zurück. Der Stimmung in den (sozialen) Medien nach zu urteilen, scheint der FCK dem Abstieg entgegenzutrudeln. Dabei kann der Verein - trotz der aktuellen sportlichen Misere und des öffentlichen Rückfalls in alte Zeiten - den Aufstieg in die 2. Liga noch immer eintüten. Einfluss darauf nehmen wird das Trainergespann Antwerpen/Döpperdann jedoch nicht mehr.
Fanliebling, Retter, Derbysieger
In den letzten zehn Jahren gab es keinen Trainer, der am Betzenberg ähnlich beliebt und geschätzt war wie Marco Antwerpen. Für seine offene und mitunter impulsive Art liebte ihn der Pfälzer Anhang, der ja bekanntlich mit feingeistigen Typen und detailfokussierten Taktiknerds grundsätzlich fremdelt. Das lauf- und kampfbetonte Spiel, welches „Ante“ seiner Mannschaft einimpfte, war genau das, was in der Pfalz als „Betze-Fußball“ bezeichnet wird. In der letzten Saison rettete er den Verein aus schier aussichtsloser Position und schenkte dem Anhang seitdem eine makellose Derbybilanz. Immer wieder musste und konnte das Trainerteam Ausfälle erfolgreich kompensieren – stets ohne zu jammern. Die Spieler schienen in der Lage, Spielsysteme auch im laufenden Spielgeschehen umzustellen. Überhaupt wurden die meisten Akteure in der 'Ära Antwerpen' zu besseren Spielern.
Nun wäre Antwerpen in dieser Spielzeit beinahe auch noch mit dem Verein aufgestiegen. Klingt eigentlich zu schön um wahr zu sein? Das war es dann wohl auch. Sympathisch, offen und geradeaus präsentierte sich der Trainer in den Pressekonferenzen vor den Spielen. Aber es gab auch den anderen Marco Antwerpen, der regelmäßig während eines Spiels mit gegnerischen Trainerbänken in den Clinch geriet und seinen Trainerkollegen nach den Partien den Handschlag verwehrte. Auch vereinsintern war der 'Junge aus dem Ruhrgebiet' nie unumstritten und sollte - nach Informationen unserer Redaktion - bereits nach dem Hinspiel gegen den SV Waldhof entlassen werden. Das sensationelle torlose Remis von neun Lautrern gegen elf Mannheimer und die anschließende Erfolgsserie sicherten dem Trainer nicht nur die Herzen der Fans, sondern zunächst auch den Job. Die Skepsis im FCK-Beirat blieb. Eine vom Trainer und seinem Berater selbst vorgeschlagene vorzeitige Vertragsverlängerung wurde von Vereinsseite abgelehnt. Es ist anzunehmen, dass Antwerpen unabhängig des Saisonausgangs den Verein hätte verlassen müssen.
Überraschend an der Demission des Trainers ist letztlich der Zeitpunkt, nicht aber die Tatsache selbst. Schließlich klang die Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Köln bereits wie eine persönliche Abschiedsrede. Dort resümierte Antwerpen in einem Monolog ungefragt sämtliche Verdienste seines Trainerteams aus den letzten 15 Monaten und dankte noch einmal ausführlich den Fans für ihre Unterstützung.
Sportlicher Abwärtstrend unübersehbar
So beeindruckend die Saison der Roten Teufel zeitweise auch war, betrachtet man die letzten zehn FCK-Spiele, dann kommt der sportliche Einbruch nicht von ungefähr. Auf der Habenseite stehen lediglich zwei klare Siege gegen die schwachen Abstiegskandidaten Duisburg und Havelse sowie der spektakuläre Derbysieg gegen Saarbrücken. Auch der am Ende glückliche 2:1 Auwärtssieg in Würzburg ging noch in Ordnung. Bei der Niederlage im Grünwalder Stadion und dem glücklichen Unentschieden in Freiburg präsentierten sich die Lautrer wiederum erschreckend blutleer. Der Auswärtssieg in Osnabrück lässt sich auch heute noch getrost als 'unverdient' bezeichnen. Das war zum jeweiligen Zeitpunkt soweit noch akzeptabel - schließlich gilt die 3. Liga als unberechenbar. Und auch für schmutzige Siege gibt es drei Punkte. Allerdings fallen die letzten drei Partien in die Kategorie 'unerklärlich schwach': In allen drei Spielen fehlte schlichtweg die richtige Einstellung. Im Heimspiel gegen die Borussia Dortmund II wurden doe Roten Teufel zudem regelrecht vorgeführt.
Hinzu kommt, dass es immer wieder Klagen über die Umgangsweisen Antwerpens gegenüber seinen Spielern gab. Solange sich der Erfolg einstellte, dürfte darüber hinweg gesehen worden sein. Zuletzt wurden dann auch Spieler wie Felix Götze und vor allem Maximilian Hippe aus dem Kader gestrichen - der kampfstarke Kapitän Jean Zimmer wurde trotz seiner Rückkehr in den Kader meist ignoriert. Eigentliche Leistungsträger wie Boris Tomiak, Philipp Hercher und Mike Wunderlich mutierten dagegen unerklärlicherweise zu Totalausfällen. Die letzten drei Spiele haben nicht erkennen lassen, was auf einen positiven Ausgang der Relegation schließen könnte. So gesehen ist die Entscheidung, das Trainergespann kurz vor den beiden Entscheidungsspielen zu wechseln, durchaus nachvollziehbar, wenn nicht sogar überfällig. Am Ende geht es vor allem um das harte 'Fußball-Business' - ein Aufstieg in Liga zwei würde dem FCK neue finanzielle Möglichkeiten eröffnen.
Kann Aufstieg, kann Relegation: Dirk Schuster
In Situationen wie diesen werden in der Regel Trainer gehandelt, die zunächst einmal verfügbar sind, da sie erst kürzlich in einer der ersten drei Ligen ihren Job verloren haben. Entschieden haben sich die FCK-Verantwortlichen letztlich überraschend für Dirk Schuster, der bereits seit rund einem Jahr vereinslos ist.
Als Trainer des SV Darmstadt 98 schrieb der gebürtige Chemnitzer in den Jahren 2012 bis 2016 eine sagenhafte Erfolgsgeschichte. Mit seinem Team schaffte er nicht nur den Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga, sondern dort auch noch den sensationellen Klassenerhalt. In Erinnerung bleiben dabei das wohl dramatischste Relegationsduell der Drittligageschichte sowie der Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2015, als die Lilien den 1. FC Kaiserslautern quasi auf der Zielgeraden noch überholten. Bei seiner anschließenden Station, dem FC Augsburg, hatte Schuster keinen Erfolg und auch die Rückkehr ans Böllenfalltor war eher als durchwachsen zu bewerten. Zuletzt trainerte er den FC Erzgebirge Aue in der 2. Liga. Dort gelang es ihm zwei Jahre lang, den Verein fern jedweder Abstiegssorgen auf einen sicheren siebten und elf Tabellenplatz zu bringen. Das war für Auer Verhältnisse sicherlich nah am Optimum.
Licht am Fahrrad bzw. am Ende des Tunnels
Nun stehen die Relegationsduelle mit Dynamo Dresden an, dem einzigen deutschen Proficlub, der im Jahr 2022 noch sieglos ist. Die Sachsen werden sich nach dem Lautrer Trainerwechsel fragen, was genau und welche spielerische Idee sie nun vom FCK erwarten dürfen. Entscheidend für einen Erfolg der Roten Teufel dürfte die Mentalität sein. Zunächst muss Schuster das Vertrauen der Spieler gewinnen und ihnen im zweiten Schritt die Leidenschaft und das Selbstvertrauen zurückgeben, welches sie bis vor kurzem noch auszeichnete. Er muss Antwerpens Vertraute wie Mike Wunderlich und René Klingenburg auf seine Seite bekommen oder aussortieren. Gleichzeitig werden Spieler wie Jean Zimmer, Max Hippe, Nicolas Sessa oder Dominik Schad garantiert heiß darauf sein, wieder eine Chance erhalten zu dürfen.
Aller medialen Endzeitstimmung zum Trotz: Der FCK kann noch immer aufsteigen. Auch nach drei Niederlagen in Folge kann der Verein das perfekte Saisonergebnis erzielen. Dafür braucht er allerdings die volle Unterstützung des Publikums.
Quelle: Treffpunkt Betze
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Diskussionsthema zum Artikel: Hengen: „Ich kann den Shitstorm aushalten“
Hengen: „Ich kann den Shitstorm aushalten“
Noch 10 Tage hat das neue Trainergespann um Dirk Schuster Zeit, die Mannschaft auf die Relegation vorzubereiten. Indes äußert sich Hengen zu seiner unpopulären Entscheidung.
Das Chaos am Betzenberg ist perfekt. Nachdem in den vergangenen Tagen etliche Gerüchte rund um die Person Marco Antwerpen und dessen Zukunft beim FCK die Runde machten, zog die Führungsebene am Dienstag Nachmittag endgültig die Reißleine. Thomas Hengen beendete die Zusammenarbeit mit dem Cheftrainer sowie mit Co-Trainer Frank Döpper. Grund dafür scheinen neben der Talfahrt der vergangenen drei Niederlagen in Folge auch wochenlange interne Diskrepanzen gewesen zu sein. Antwerpen selbst ging noch am Morgen von einem Verbleib bei den Roten Teufeln aus. Zeitgleich mit der Entlassung gab der 1. FC Kaiserslautern mit Dirk Schuster den direkten Nachfolger bekannt. Schuster übernimmt das Team anderthalb Wochen vor dem so wichtigen ersten Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden. Auch bei einem Verbleib in der 3. Liga soll Schuster Trainer der Roten Teufel bleiben. Heute Mittag leitete er erstmals ein Training auf dem grünen Rasen im Fritz-Walter-Stadion. Bei der anschließenden Pressekonfernz standen Schuster sowie der in den sozialen Medien stark in der Kritik stehende Thomas Hengen Rede und Antwort.
Erstes Training unter Dirk Schuster
„Es ist nicht alles Gold was glänzt,“ analysiert Schuster seine Eindrücke nach der ersten Einheit auf dem Trainingsplatz. Das jedoch sei für eine erste Trainingseinheit durchaus normal. Dennoch habe der neue Cheftrainer eine Mannschaft vorgefunden, die mit sehr viel Eifer, Elan und Enthusiasmus auf dem Platz stand. „Am Anfang war es ein bisschen zäh und sehr ruhig. Wir haben eingefordert, dass die Mannschaft laut sein muss, dass sie sich gegenseitig helfen und unterstützen muss.“ Bei einem Trainerwechsel gehe immer ein gewisser Ruck durch die Mannschaft. Jeder könne sich zeigen, jeder bekäme eine Chance und keiner werde ausgegrenzt, so der neue Cheftrainer.
Relegation gegen Dynamo Dresden – „Wir wissen, was uns erwartet“
Im Hinblick auf die beiden anstehenden Relegationsspiele äußert sich Schuster sehr selbstbewusst und verweist in Sachen 'Aufstiege' auf seine eigenen gesammelten Erfahrungen. „Sascha Franz und ich haben das schonmal geschafft, damals gegen Arminia Bielefeld mit Darmstadt 98. Wir wissen was uns erwartet. Wir wissen, dass 50.000 hier sein werden. Wir wissen aber genauso, dass in Dresden die Fans und die Mannschaft alles geben werden“, äußert Schuster. Die Relegation sieht der neue Chefcoach als Chance und Möglichkeit, die man positiv einschätzen und angehen sollte. „Man muss positiv nach vorne denken und sich auf diese zwei überragenden Spiele freuen und darauf, dass man jetzt nach wie vor alles selber in der Hand hat,“ so Schuster.
Thomas Hengen über die Gründe der Entlassung
Geschäftsführer Thomas Hengen skizzierte zunächst die Geschehnisse bezugnehmend zum Auftreten der Mannschaft im Spiel gegen Viktoria Köln und dem generellen „extremen Leistungsabfall“ der letzten Wochen. Mit Blick auf die Partie in Köln kritisiert Hengen die Spielweise und die Art und Weise, wie man sich gegen den Abstiegskandidaten präsentierte. „Wir reißen uns den Arsch nicht auf, wir haben keinen Mut und haben schon fast Angst gegen einen Abstiegskandidaten. Eine indiskutable Leistung.“ Ein Punkt, der Hengen nach der Niederlage in Köln ganz besonders störte, waren die zahlreichen Gerüchte um einen möglichen Trainerwechsel, die schon kurz nach Spielende gestreut wurden.
Ausschlaggebend für den letztendlichen Trainerwechsel war dann eine Beiratssitzung, bei der laut Hengen alles abgelaufen sei, wie sich das gehöre. „Von fünf Stimmen gab es nur eine Enthaltung und der Rest war dafür, dass wir einen Impuls brauchen, einen extremen Impuls, um den Turnaround zu kriegen.“ Hengen ergänzt aber auch, dass es eine verdammt unpopuläre Entscheidung gewesen sei und er sich das auch nicht leicht gemacht habe. Er betont zudem, dass es bei dieser Entscheidung nicht um einzelne Personen gehe, sondern um den Erfolg des Vereins. Hengen weiß um das Unverständnis vieler im Anbetracht der Entscheidung, mit der Kritik könne er aber umgehen. „Ich kann den Shitstorm aushalten, ich habe ein breites Kreuz. Aber wenn es um die Familie geht, wenn es meine Kinder betrifft, dann fasst mich das sehr an. Das gehört sich nicht, dass man dann eine Familie angreift.“
Hengen über die letzte Chance aufzusteigen
Die erste Kontaktaufnahme zu Dirk Schuster und Co-Trainer Sascha Franz gab es nach Aussage Hengens erst am Montag. Am selbigen Tag traf man sich kurzfristig, um über die Trainer-Thematik zu beraten. „Es freut mich riesig, dass wir ein erfahrenes Trainerteam gewinnen konnten, die vom ersten Eindruck sofort Feuer und Flamme waren, die sofort die Bereitschaft gezeigt haben." Beide Trainer haben eine solche Situation schon selbst erlebt und mitgemacht. "Jetzt geht es darum, diesen Impuls auch wirklich umzusetzen, um positive Gefühle - darum, den ganzen Verein zu einen, zu stärken und jeden zu unterstützen. Hier geht es wirklich um die Zukunft des Vereins. Da muss ich jedes Prozent aus den Spielern herauskitzeln, was wir in den letzten drei Wochen leider nicht geschafft haben", so Thomas Hengen.
Quelle: Treffpunkt Betze
Die Pressekonferenz im Videstream: