Diskussionsthema zum Artikel: Viva la Relegation!
Viva la Relegation!
Foto: Imago Images / EibnerEs ist vollbracht! Durch einen 0:2 Auswärtssieg in einem kampfbetonten Relegationsrückspiel bei Dynamo Dresden sorgt der FCK für die Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Das Relegationsrückspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden ähnelte rund eine Stunde lang dem Hinspiel in beinahe jeder Hinsicht: In einem kampfbetonten Match mit wenig spielerischen Highlights neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken. Auf den Rängen sorgten beide Fanlager auch am Dienstag wieder für überragende Stimmung. Am Ende entschieden die Lautrer glücklich aber verdient die Relegationsduelle für sich und beenden damit eine turbulente Saison mit dem bestmöglichen Resultat: Dem Aufstieg in die 2.Bundesliga.
Ritter-Wunderlich-Hanslik: Und auf einmal ist Feuer drin
Im Gegensatz zum Hinspiel konnte Trainer Dirk Schuster im Rudolf-Harbig Stadion personell wieder aus dem Vollen schöpfen: Für Julian Niehues und Kenny Redondo rückten Philipp Hercher und Hikmet Ciftci in die Startelf. Gerade der 24-jährige Deutsch-Türke eroberte unzählige Bälle und war der überragende Mann auf dem Platz. Ähnlich wie die Dresdner im Hinspiel begannen auch die Lautrer Ihr Auswärtsspiel recht nervös, versuchten aber auch immer wieder vorne zum Torabschluss zu kommen. Allerdings ließen die Männer in rot zahlreiche Dresdner Standardsituationen zu, bei denen es stets sehr laut im Stadion und recht hektisch im Strafraum der Gäste wurde. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr bahnte sich an, dass das Team, welches den ersten Treffer erzielt, wohl auch das Spiel gewinnen würde. Und dann schleppte Marlon Ritter den Ball durch das Mittelfeld und bediente Mike Wunderlich am gegnerischen Strafraum mit dem Außenriss. Dieser legte kurz mit der Hacke auf Daniel Hanslik ab, der eiskalt zum Lautrer Führungstreffer vollstreckte.
Je öfter man sich den Treffer ansieht, desto eindrucksvoller offenbaren sich die Laufwege und das Timing der beteiligten Akteure. Mit diesem Tor nahm das Spiel dann plötzlich doch noch Fahrt auf. Direkt im Anschluß kam Dynamo zu einer Triple-Chance, doch bei allen Torschüssen warfen sich erfolgreich Lautrer Spieler dazwischen. Torhüter Matheo Raab sah anschließend innerhalb kurzer Zeit gleich bei drei Ecken schlecht aus, sorgte aber wenig später mit starken Paraden dafür, dass die Null weiterhin stand. Auf der anderen Seite versiebte Terrence Boyd nach traumhafter Vorarbeit Redondos eine hundertprozentige Torchance. Als in der zweiten Minute der Nachspielzeit Simon Stehle seinen ersten Scorerpunkt erzielte, indem er Philipp Hercher das 0:2 perfekt auflegte, war die Entscheidung gefallen. Das sahen die Dynamo-Fans offenbar ähnlich und verfeuerten noch unter Hochdruck ihr restliches Pyromaterial ab, wodurch das Spiel für fünf Minuten unterbrochen werden musste. Damit war dann auch endgültig die Luft aus der Partie heraus und die Entscheidung stand fest. Der FCK kehrt nach vier Jahren Drittklassigkeit in die 2.Bundesliga zurück.
Yeboah in den Bus!
Lange Fahrten im Mannschaftsbus können für ein Fußballteam - gerade nach Niederlagen - eine echte Qual sein. Die Rückreise aus Dresden hingegen dürfte für das FCK-Team definitiv eine der angenehmeren Reisen gewesen sein. Im Idealfall hatte FCK-Sportvorstand Thomas Hengen dem Dresdner Offensivspieler Ransford-Yeboah Königsdörffer ebenfalls einen Sitzplatz im Nightliner angeboten. Der schnelle und trickreiche Stürmer mit dem großartigen Vornamen bot nicht nur eine bärenstarke Partie, sondern wäre sicherlich auch eine Verstärkung der Lautrer Offensive für die neue Saison. Nein, hierbei handelt es sich (noch) nicht um ein Transfergerücht, sondern lediglich um einen spontanen Wunsch.
Danke, Ante!
Es gab also kein zweites „2015“, wo der Zweitligist FCK auf der Zielgeraden der Saison noch einbrach, kein Spiel mehr gewann und damit die sicher geglaubte Bundesligarückkehr auf völlig unverständliche Weise verspielte. Auch ein „2012“, wo die Roten Teufel in den Relegationsspielen zur Bundesliga gegen Hoffenheim scheiterten, wiederholte sich nicht. Der FCK kann jetzt tatsächlich auch Relegation. Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster hat in den beiden Partien gegen Dresden den Kampf und ihre Defensivstärke wiedergefunden, die ihr zuletzt abhanden gekommen waren. So wurde das große Saisonziel doch noch erreicht und zum ersten Mal seit elf Jahren gibt es für den Lautrer Anhang am Saisonende wieder etwas zu feiern. Damals war es der Klassenerhalt in der Bundesliga, nun die Rückkehr in die 2. Liga. Trainer Dirk Schuster betonte im Interview nach dem Spiel sofort ungefragt, dass der Großteil des Erfolges seinem Vorgänger Marco Antwerpen zu verdanken ist. Dem können wir uns nur anschließen: Danke Frank Döpper! Danke Ante!
Quelle: Treffpunkt Betze
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Diskussionsthema zum Artikel: Zweite Liga - Lautern ist dabei!
Zweite Liga - Lautern ist dabei!
Nach einem kämpferisch und taktisch sehr starken Auftritt im Relegationsrückspiel bei Dynamo Dresden ist der FCK aufgestiegen. Eine Leidenszeit findet endlich ihr Ende.
Als Daniel Siebert am 24. Mai um 22:23 Uhr final dreimal pfiff, war es endlich geschafft. Eine ewig lange Leidenszeit war vorbei. Eine Zeit, in der die Roten Teufel, ihre Fans und eine ganze Region - abgesehen von einigen wenigen Lichtblicken - größtenteils nur Enttäuschung erlebten. Doch dadurch waren die Ekstase und die Explosionen der Gefühle, als der FCK-Aufstieg feststand, nur noch größer. Egal ob in Dresden, beim Public Viewing auf dem Betzenberg oder im Anschluss in der Lautrer Innenstadt, wildfremde Menschen lagen sich in den Armen und weinten, tanzten und feierten. Dass die ganze Region danach gelechzt habe, wie Dirk Schuster es nach dem Spiel kommentierte, wurde an diesem Abend deutlich.
Hanslik schreibt Geschichte
Einer der großen Helden des Relegationsrückspiels war Daniel Hanslik. Mit seinem ersten Treffer in diesem Kalenderjahr markierte der Stürmer das so wichtige 1:0. Durch eine zudem überragende Defensivleistung krönte der Offensivmann der Roten Teufel seinen Auftritt. Auf die Frage, ob er gerade das Spiel seines Lebens absolviert hätte, antwortete Hanslik: „Mit dem Erfolg der dahintersteht, kann ich das so unterschreiben.“ Schon in der Halbzeit sei klar gewesen, dass man heute auf Sieg spiele und nicht auf Verlängerung oder Elfmeterschießen, verriet der Deutsch-Pole nach dem Spiel. Am Ende fasste er es noch einmal treffend zusammen: „Alles perfekt“.
Ein Aufstieg, zwei Trainer
Noch vor zwei Wochen herrschten beim 1. FC Kaiserslautern Chaos und Unruhe. Nach drei verlorenen Spielen wurde Marco Antwerpen beurlaubt und durch Dirk Schuster ersetzt. Die Entscheidung von Thomas Hengen löste vor allem in der Fanszene Unverständnis und Entsetzen aus. Dass Miro Klose „beinahe“ Trainer geworden wäre, dass Spieler angeblich ihren Spint leerräumen wollten - das alles scheint vergessen. Nicht aber die Arbeit von Antwerpen und Döpper. Dirk Schuster dankte unmittelbar nach dem Spiel seinem Vorgänger: „Auch Marco Antwerpen hat seinen Beitrag geleistet, er hat die Mannschaft in die Relegation geführt. Wir haben heute das vollendet, was er mit vorbereitet hat.“ Auch Mike Wunderlich und Rene Klingenburg dankten Döppi und Ante an diesem geschichtsträchtigen Abend. Marco Antwerpen selbst hat sich ebenfalls riesig über den Erfolg „seiner“ Jungs gefreut.
Bis zum Verlust der Muttersprache
Dass die Mannschaft weiß wie man feiert, wurde spätestens beim Interview mit Jean Zimmer klar. Er verriet, dass auch schon Mannschaftsabende im Trainingslager vollkommen eskaliert seien. Viral gehende Videos aus der Kabine und der anschließenden Busfahrt unterstreichen Zimmers „Vorahnungen“. Das Feierbiest Klingenburg zerschlug sich ein Bierglas am Kopf, Nicolas Sessa besorgte sich bei der erstbesten Gelegenheit eine Sonnenbrille und auch alle anderen Spieler gaben sowohl auf dem Platz als auch am Glas Vollgas. Das i-Tüpfelchen des Freudentaumels war die Aufstiegsfeier auf dem Stiftsplatz. Über 30.000 Fans feierten die Relegationshelden und "special guest" Mark Forster performte ein FCK-gerechtes Au Revoir.
Mehr Feuer als im Hinspiel
Unvergessliche Tage, die sich die Mannschaft definitiv verdient hat. Gerade, wenn man nochmals auf das sportliche Geschehen zurückblickt. Im Gegensatz zum Hinspiel gab es viele Torchancen, was auch die Expected Goals aufzeigen. Hier lag Dresden bei 3,5, der FCK bei 3,0. Im Hinspiel lautete der Vergleich noch 0,16 zu 0,4. Dass am Ende mal wieder die Null beim FCK stand, ist sowohl Matheo Raab als auch der Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft zu verdanken. Mit großem Willen warf sich jeder Spieler in die Bälle und kämpfte bis zum Umfallen. Terrence Boyd hätte seine Mannschaftskameraden und die Fans schon viel früher erlösen können. So musste aber bis zur 92. Minute gezittert werden, bevor Philipp Hercher mit dem 2:0 den berühmten Deckel draufmachte. Nicht nur beim FCK brachen danach alle Dämme, auch einige „Fans“ von Dynamo kannten keine Grenzen mehr. Sie fackelten ihre kompletten Restbestände an Pyrotechnik ab und brachten das Spiel kurz vor den Abbruch. Der an diesem Abend bärenstarke FIFA-Schiedsrichter Siebert setzte allerdings auf Deeskalation. Er ließ dem Frust der Chaoten den benötigten und vertretbaren Raum, führte das Spiel nach einer siebenminütigen Unterbrechung fort und beendete nach 102. Minuten die Begegnung. Nun war es amtlich: Der FCK ist wieder da!
Quelle: Treffpunkt Betze