Diskussionsthema zum Artikel: Leg dich niemals mit dem (Roten) Teufel an!
Leg dich niemals mit dem (Roten) Teufel an!
Der FCK dreht ein sicher verloren geglaubtes Spiel und lässt den Betze explodieren. Ein fast magischer Punktgewinn, der die Gegner wieder das Fürchten lehrt.
Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]
- Teuflischer Befreiungsschlag
- Schusters taktische Meisterleistung
- Ein Manko gibt’s
- Was für ein Finish
Im Spitzenspiel der zweiten Bundesliga am Samstagabend agierte der Gast aus Heidenheim im Stile einer Spitzenmannschaft. Schlecht gespielt und aus einer halben Chance zwei Tore gemacht. Trotz einer leidenschaftlichen Leistung mussten sich die Roten Teufel geschlagen geben. Eine solche Zusammenfassung des Heimspiels zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Tabellenzweiten von der Ostalb hätten wohl die meisten unterschrieben. Doch es kam anders. Der Betzenberg spie Feuer wie ein Drache. Das Stimmungsbeben, das um 22.20 Uhr Ortszeit mit dem Giebel-Treffer von de Préville seinen Anfang nahm, wummert noch heute. Magie pur eben.
Teuflischer Befreiungsschlag
Die wichtigste Erkenntnis aus der Partie gegen den 1. FC Heidenheim: Die Mannschaft lebt wieder. Während die abfallende Formkurve der vergangenen Wochen und der Drang, endlich die 40-Punkte-Marke zu knacken, wie ein schwer bepackter Esel wirkte, agierte der FCK im Spiel gegen den Tabellenzweiten mit sehr viel mehr Power, Aggressivität und Selbstverständnis als zuletzt. Die Länderspielpause hat der Mannschaftlich nach herausfordernden letzten Wochen sichtlich gut getan. Und mehr als das. Diesen gefühlten Last-Minute-Sieg - diese Energie, die in der 95. Minute freigesetzt wurde, haben einfach mal wieder alle gebraucht und sich redlich verdient. Die Fans, das Trainerteam, die Mannschaft. Zudem haben die Roten Teufel wieder eindrucksvoll bewiesen, dass die Comeback-Qualitäten aus der Hinrunde längst nicht verstaubt im Keller liegen. Ein solcher Befreiungsschlag kann das Selbstvertrauen für das letzte Saisondrittel nur stärken.
Schusters taktische Meisterleistung
Voraussetzung dafür war eine vom Trainergespann vorbildlich eingestellte Mannschaft, der es gelang, sämtliche Stärken der Gäste zu unterbinden. Die beste Offensive und die laufstärkste Mannschaft der Liga über weite Strecken der Partie so kalt zu stellen, grenzte entsprechend an eine taktische Meisterleistung, die sich zudem in Schusters personellen Entscheidungen widerspiegelte. Erik Durm für Linksverteidiger Hendrick Zuck, der erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag verlängerte, zu bringen, um den schnellen Flügelspieler Florian Pick aus dem Spiel zu nehmen, ist nur ein Beispiel.
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Der FCK gewann so gut wie alle entscheidenden Zweikämpfe im Mittelfeld - die Heidenheimer sahen sich in der Offensive immer wieder zu langen Bällen auf Tim Kleindienst gezwungen, weil die Lautrer sowohl die Außenbahnen als auch das Zentrum zustellten, als gäbe es kein Morgen mehr. Besonders die Körpersprache der Männer in Rot imponierte den Gästen, weil diese keinen Ball, keinen Zweikampf und kein Luftduell verloren geben wollten. Diese Aggressivität, diese Galligkeit hatten die Roten Teufeln zuletzt vermissen lassen. Dass Heidenheim den FCK durch zwei Sonntagsschüsse an den Rand der ersten Heimniederlage nach 167 Tagen brachte, unterstreicht, wie stark und diszipliniert die Hausherren verteidigten.
Ein Manko gibt’s
Das disziplinierte und sehr stabile Auftreten im Defensivverbund hat zum Nachteil, dass der FCK offensiv kaum stattfindet. Mit Ritter, Opoku, Hanslik und Boyd standen nur vier Offensivspieler in der Startelf. In der Offensive ist merklich zu spüren, dass viele Angriffe zwar erzwungen, jedoch nicht erspielt werden. Den Roten Teufeln fehlen neben dem Mut zum Risiko auch die Qualität, Angriffe konsequent und sauber auszuspielen. Es fehlen aber auch die Unterschiedsspieler. Hinzu kommt das Formtief von Terrence Boyd. Dem wuchtigen Stürmer gelang zuletzt kaum etwas. Fairerweise sollte festgehalten werden, dass die ständig lang geschlagenen Bälle auf Boyd ermüdend und häufig auch frustrierend sind. Zu oft fehlen dem 32-Jährigen die nötigen Anspielstationen, weil die Offensive kaum besetzt ist. Wenn die Roten Teufel dann nicht wie in der Hinrunde mit höchster Effizienz vor dem Tor agieren, bleibt der Torjubel entsprechend aus.
Was für ein Finish
Mario Basler hatte es kommen sehen. Ab der 80. Minute mahnte der Sport1 Co-Moderator mehrfach, den Betzenberg vor allem in den Schlussminuten nicht zu unterschätzen. Was dann folgte, ist kaum in Worten zu beschreiben. In der 92. Minute führen die Gäste trotz des verschossenen Foulelfmeters immer noch mit 2:0. Drei Minuten später explodiert der Betze nach zwei eigenen Treffern innerhalb 120 Sekunden. Ekstase pur. 41.543 glückliche Zuschauer und eine Mannschaft, die sich in den Armen liegt. „Das ist einfach Betze. Das gibt es kein zweites Mal in Deutschland“, kommentierte Torschütze Philipp Hercher nach der Partie.
Unterm Strich bleibt eine großartige, kämpferische und zufriedenstellende Reaktion der Mannschaft, die sich mit allem, was ihr zur Verfügung stand gegen diese Niederlage gewehrt hat. Was trotz der magischen Nachspielzeit nicht verloren gehen darf ist die Tatsache, dass der 1. FC Kaiserslautern mit diesem Punktgewinn nun endlich und offiziell den vorzeitigen Klassenerhalt eingetütet hat. Jetzt heißt es, die letzten acht Spiele einfach zu genießen, sich in Ruhe auf die nächste Saison vorzubereiten und sich daran zu erfreuen, dass der FCK in Fußball-Deutschland wieder ernst genommen und gefürchtet wird.
Quelle: Treffpunkt Betze
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