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Der FCK stümpert der Zweiten Liga entgegen - Kuntz forciert die Zweitliga-Planung - Selbstkritischer Dick
1996 und 2006 ist der 1. FC Kaiserslautern abgestiegen, aber in richtigen „Endspielen” in Leverkusen (1:1) und Wolfsburg (2:2) mit fliegenden Fahnen untergegangen. Der dritte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte aber droht nach dem katastrophalen Leistungseinbruch in der Rückrunde zu einer ganz bitteren Blamage zu werden.
17 Tore in 28 Spielen hat der FCK geschossen - eine noch armseligere Ausbeute hat bislang nur Tasmania Berlin, der schlechteste Absteiger der Bundesligageschichte, verbucht. 1965/66 stieg Tasmania mit 8:60 Punkten und 15:108 Toren als Schlusslicht ab. So wie sich der FCK in der Rückrunde präsentiert, droht er sich ähnlich sang- und klanglos vom Acker zu machen.
„Du hast keine Argumente, wenn du seit einer Ewigkeit nicht mehr gewonnen hast”, sagt Christian Tiffert. Er spricht leise, sehr leise. Der Kapitän scheint mental am Ende, die Mimik, die Gestik, die Wortwahl, das ist Resignation pur. Der beste Mann der Vorsaison hat sich verschlissen, ist - wie die gesamte Elf - zu wenig torgefährlich.
„Grundsätzlich geht es jetzt auch darum, sich wenigstens anständig zu präsentieren”, fordert FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, der den Abstieg praktisch besiegelt sieht, keine wirklichen Lebenszeichen mehr ausmacht und die Zweitliga-Planung forciert angehen will.
„Man muss es ganz ehrlich sagen, momentan können sie auch nicht mehr”, gesteht der Vereinschef. Mit 16 Punkten war der FCK in die Winterpause gegangen. Er rangierte auf dem Relegationsplatz, ein besseres Abschneiden hatte nur die Torflaute verhindert. Im Winterschlussverkauf versuchten die Verantwortlichen mit einer Radikalkur die Wende zu erzwingen: Der Schuss ging nach hinten los. Fünf Neue kamen, eine Verstärkung ist bei allem Talent, das Ariel Borysiuk andeutet, nicht dabei. „Uns fehlt die Entschlossenheit, die Zielstrebigkeit, der letzte Wille, auch mal vorne mit einem Sprint auf den Ball zu gehen. Wir hatten eine gute Vorrunde gespielt, waren oft mindestens gleichwertig, auch wenn wir nicht die Punkte geholt haben. In der Rückrunde waren wir dagegen selten gleichwertig, meistens die unterlegene Mannschaft”, gesteht Florian Dick.
Ein Synonym der Krise ist Sandro Wagner. Er sollte der Problemlöser werden und ist nun selbst ein Problem. „Sandro bekommt keine vernünftigen Bälle, sieht dann auch noch unglücklich aus, aber er versteckt sich nicht, er lässt sich sogar spritzen, um spielen und helfen zu können”, sagt Kuntz, der an der Bremer Leihgabe auch nach einem mutmaßlichen Abstieg festhalten will: „Ich bin überzeugt, dass eine Grundqualität bei ihm vorhanden ist. Er muss jetzt durch diese Situation einfach durch. Jetzt, wo der Druck weg ist ...”
Krassimir Balakov will das Handtuch vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim noch nicht werfen. „Finale” nennt der neue Trainer das Heimspiel nach dem verlorenen „Endspiel” gegen den HSV. Der Effekt des Trainerwechsels war faktisch schon nach acht Minuten in Freiburg verpufft. Die Gefahr, dass der Neue nach dem Abstieg verbrannt sein könnte, kennt Ottmar Frenger, der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates. Er hofft aber, dass Balakov die Zeit nutzen kann, die richtigen Rückschlüsse für die Zusammenstellung des neuen Kaders zu ziehen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau