ZitatAlles anzeigenSelbstkritik beim 1. FC Kaiserslautern nach dem verspielten Sieg in Sandhausen – Sportdirektor weiter auf Spielersuche
VON HORST KONZOK
Rückschläge sind normal, zumal am Sonntag beim 1:1 in Sandhausen vier Mann in der Startelf des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern 21 und jünger waren. Dass der Rückschlag so schnell erfolgte aber war nach der Montags-Gala gegen 1860 München nicht unbedingt zu erwarten.
„Wenn uns Marius nicht im Spiel gehalten hätte, hätten wir das auch verlieren können“, gestand Sportdirektor Markus Schupp mit Hinweis auf drei, vier Glanztaten des begabten Torhüters Müller. Den wurmte, aller Lobeshymnen zum Trotz, dass Alexander Bielers Sonntagsschuss in vorletzter Minute einschlug und den FCK zwei Punkte kostete.
„Das ärgert einen Torhüter immer, die Mannschaft, die Fans, den ganzen Verein“, sagte der 21-Jährige. „Wir tun uns schwer gegen so tief stehende Gegner. Genauso wird’s am Samstag im Pokal in Wiesbaden gegen Wehen werden. Ein enges Stadion, ein defensiver, kampfstarker Gegner. Das wird nicht einfach “, orakelte der Schlussmann.
„Wir wussten, dass wir noch viel Arbeit haben werden“, sagte Trainer Kosta Runjaic nach dem Remis am Hardtwald. Der Auftritt seiner Mannschaft hatte den Coach verstimmt. „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen“, resümierte der Trainer, der sich vor allem darüber ärgerte, dass seine Elf die glückliche Führung am Ende leichtfertig verspielte.
„Wir müssen das konzentrierter zu Ende spielen. Wir müssen besser verteidigen. Wir müssen besser flanken. Wir müssen den letzten Ball besser spielen – auch ich“, sagte Alexander Ring, der per Kopf nach wunderbarer Flanke von André Fomitschow sein erstes Tor im FCK-Trikot erzielte und euphorisch feierte. Am Ende war auch Rings Stimmung eingetrübt. „Ich bin gut ins Spiel gekommen, aber dann waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen zu groß“, meinte Fomitschow, der 60 Sekunden nach seiner Einwechslung die Torvorlage lieferte. Philipp Hofmann, sofort sehr präsent auf dem Rasen, hatte den schnellen Mann, der aus Cottbus kam, gut eingesetzt.
„Wir haben Laki nicht ins Spiel gebracht. Nur vertikal lange Bälle auf ihn zu spielen, da kann er in der Luft gegen Olajengbesi nichts machen. Wir hätten die Bälle von den Seiten bringen müssen, dann ist Lakic gefährlich“, analysierte Sportdirektor Markus Schupp.
„Wir müssen uns verbessern. Fußballerisch, spielerisch und läuferisch“, forderte Schupp, der den Kader auf alle Fälle noch verstärken möchte. „Zentral haben wir zu wenig Möglichkeiten und auch zu wenig Konkurrenz“, erklärte der Sportdirektor, der auch auf den Außenbahnen noch Handlungsbedarf sieht. Drei Neue sollen noch kommen.
„Wir wussten ja, es wird das Jahr der kleinen Schritte. Letztes Jahr haben wir hier verloren, jetzt einen Punkt geholt. Ein kleiner Schritt ...“, meinte Klub-Chef Stefan Kuntz nach dem Remis beim SV Sandhausen, in dessen Abwehrdickicht sich die Lauterer oft verfingen. Das Flügelspiel war mangelhaft, das Passspiel fehlerbehaftet, der öffnende Pass kam nicht. So hing Srdjan Lakic in der Luft. Und auf einmal wankte auch die vor der Pause so stabile Abwehr. Da sahen die zunächst so souveränen Marc Torrejón und Dominique Heintz auf einmal auch nicht mehr gut aus.
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ZUR SACHE
Die Torwartfrage: Sippel oder Müller?
„Das ist ein sensibles Thema“, antwortet Kosta Runjaic auf die Frage, ob sich die Torwart-Hierarchie beim 1. FC Kaiserslautern nach der Top-Leistung Marius Müllers in Sandhausen ändert. „Wir haben eine Festlegung getroffen“, sagt der Coach, der Tobias Sippel vor dem Saisonstart zur Nummer 1 erklärte. Gegen 1860 München sah Sippel Rot – eine Fehlentscheidung, denn er hatte den Ball mit der Brust, nicht, wie geahndet , mit der Hand abgewehrt. Sippel wurde für ein Spiel gesperrt. „Marius hat angedeutet, dass er ein sehr guter Torwart werden kann. Es würde nichts dagegen sprechen, ihn auch am Samstag noch einmal spielen zu lassen“, sagt Runjaic, der die Woche abwarten möchte.
„Wenn Marius sehr gut hält, dann muss die restliche Mannschaft schlecht gespielt haben“, sagte Runjaic im Vorfeld des Sandhausen-Spieles auf die Frage, ob eine Top-Leistung Müllers die Rollenverteilung verändern könne. Müller war gut. Die Mannschaft nicht.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung