Diskussionsthema zum Artikel: Kevin Kraus: "Da fehlt uns teilweise die Cleverness"
Kevin Kraus: "Da fehlt uns teilweise die Cleverness"
Treffpunkt Betze traf Neuzugang und Innenverteidger Kevin Kraus. Im Interview spricht Kevin über Gegentore in der Nachspielzeit und die teils fehlende Cleverness.
Er
kam vor der Saison aus Heidenheim, ist mittlerweile Abwehrchef und
so was wie der Dauerbrenner beim FCK. Im Interview mit Treffpunkt
Betze spricht
Kevin Kraus über seine Anfangszeit bei den Roten Teufeln und die vielen
Gegentore in der Nachspielzeit. Zudem verrät er uns warum er „Ebbelwoi“
einer Pfälzer Schorle vorzieht.
Treffpunkt Betze: Hallo
Kevin. Du
bist nun seit gut acht Monaten beim FCK, hast sicher mittlerweile
auch Region und Menschen kennen gelernt. Zu Beginn ein paar nicht ganz ernst gemeinte "entweder-oder-Fragen".
Treffpunkt Betze: Pfälzisch
oder Hessisch?
Kevin Kraus:
Natürlich Hessisch
(lacht). Wobei
bei ich sagen muss, im Vergleich zwischen Wiesbaden und Mainz sind
die Mainzer die etwas offeneren Menschen…
Treffpunkt
Betze: Das darfst du hier nicht so laut sagen.
Kevin
Kraus: Ich weiß
(lacht).
Aber wenn ich mich zwischen Pfalz und Hessen entscheiden muss, dann nehme
ich doch eher Hessen, weil es einfach meine Heimat ist. Auch wenn es
mir hier gut gefällt.
Treffpunkt Betze:
Ebbelwoi oder
Pfälzer Riesling Schorle?
Kevin Kraus: Ich
muss gestehen, dass ich die Pfälzer Riesling Schorle noch nicht probiert habe. Wenn wir mal wieder gewinnen, dann werde ich die mir
mal vornehmen (lacht).
Von daher nehme ich
Ebbelwoi, wobei ich den natürlich auch nicht so oft trinke.
Treffpunkt Betze:
Aufstieg mit dem FCK
oder Wechsel in die Bundesliga?
Kevin Kraus: Natürlich
träumt jeder Fußballer von der Bundesliga. Aber ich glaube, wenn
man hier aufsteigt, das ist noch einmal eine andere Dimension und
etwas ganz Besonderes. Ich meine, wenn man sich unsere Fans anschaut,
davon träumt mancher Bundesligaverein. Es ist wirklich etwas
besonderes hier zu spielen, von daher: Aufstieg mit dem FCK
Treffpunkt Betze: Am
Sonntag ereilte uns alle ein gemeinsames "Déjà Vu Erlebnis".
Anstatt das Feld mit einem 3:0 als Sieger zu verlassen habt ihr wie
bereits im Hinspiel gegen Zwickau quasi mit dem Abpfiff ein Gegentor
kassiert. Wie hast du die letzten Minuten des Spiels wahrgenommen?
Kevin Kraus: Ich
persönlich hatte jetzt nicht das Hinspiel im Kopf. Aber es besteht
natürlich immer die Gefahr wenn du nur 1:0 führst, dass mit einem
langen Ball oder Standard ein Gegentor passiert. Das kann keine
Mannschaft der Welt verteidigen, so etwas kann passieren. Uns ist es
diese Saison natürlich schon zu oft passiert. Daraus müssen wir
langsam lernen, müssen in solchen Spielen das zweite oder dritte Tor
erzielen, dann hat auch Zwickau nicht mehr den Mut und die
Entschlossenheit zurück zu kommen und wir können es locker zu Ende
spielen. Ich glaube trotzdem, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir
erarbeiten uns mittlerweile die Torchancen, wir müssen sie jetzt
noch nutzen und dann sieht das Ganze schon positiver aus.
Treffpunkt Betze: Wie lässt sich dieses Gefühl beschreiben, wenn du dann siehst, dass der Ball tatsächlich
im Netz landet und du weißt, dass man schon wieder kurz vor Ende den
Sieg hergegeben hat?
Kevin Kraus: Das
ist manchmal wirklich wie im schlechten Film. Da denkst du dir
wirklich nur noch „Leck mich am Arsch". Dieses Gefühl hält auch bis zum
nächsten Tag an. Dann schauen wir uns die Szene nochmal in der Videoanalyse an, das
ist einfach extrem ärgerlich. Ich bin aber ein positiv denkender
Mensch und ich schaue dann auf das nächste Spiel gegen Fortuna
Köln. Das wird wieder eine schwierige Aufgabe auswärts. Wir müssen
dort an unsere guten Leistungen in der 2. Halbzeit in Karlsruhe und
gegen Zwickau anknüpfen und dann bin ich mir sicher, dass wir dort
auch etwas mitnehmen werden.
"Da fehlt uns schon teilweise die Cleverness"
Treffpunkt Betze: Es gibt
eine virtuelle Drittliga-Tabelle ohne Nachspielzeit. Der FCK wäre
mit 42 Punkten Tabellenfünfter, nur einen Punkt hinter einem
direkten Aufstiegsplatz. Hast du eine Erklärung für diese - nennen
wir sie mal - fehlende Coolness ein Spiel erfolgreich zu Ende zu
bringen?
Kevin Kraus: Leider
zählt die Nachspielzeit aber mit. Da fehlt uns schon teilweise die
Cleverness. Wir müssen einfach den Ball mal länger halten, zur
Eckfahne gehen, vielleicht auch mal ein taktisches Foul begehen und
den Gegner so weiter pressen, wie du es die 70 Minuten vorher gemacht
hast. Jeder muss Verantwortung übernehmen, da sind wir alle in der
Pflicht. Wenn wir das anpacken und schaffen, dann bin ich sicher,
dass die Mannschaft erfolgreich spielen wird. Ich denke nämlich
schon, dass die Mannschaft Potential hat, gerade auch mit den jungen
Spielern, die jetzt nachgekommen sind. Wir müssen es nur Woche für
Woche konstant abrufen, auch mal über 90 Minuten gut spielen und
nicht nur eine Halbzeit. Dann bekommen wir auch eine breitere Brust
und dann läuft es ein Stück weit auch wieder von selbst.
Treffpunkt Betze: Du bist
im Sommer aus Heidenheim gekommen, hast die 2. Liga gegen die 3. Liga
eingetauscht. Ein eher ungewöhnlicher Schritt?
Kevin Kraus: Das
ist alles recht kurzfristig passiert. Man hat mir mehr oder weniger
nach dem letzten Spiel gesagt, dass mein Vertrag nicht verlängert
wird. Dann bin ich erst einmal in Urlaub gefahren, das war natürlich
auch für mich keine schöne Situation, wenn man nicht weiß, wie es
weitergeht. Es ging ja schließlich auch um meine Zukunft. Dann hat
sich der FCK gemeldet und ich war eigentlich relativ schnell
begeistert. Ich komme ja aus der Nähe aus Wiesbaden und weiß daher,
was es heißt hier zu spielen.
Treffpunkt Betze: Zusammen
mit dem ehemaligen Lautrer Robert Glatzel beißt sich Heidenheim
derzeit im Aufstiegskampf der zweiten Liga fest. Schaust du ein wenig
wehmütig zu deinem alten Verein?
Kevin Kraus: Ich
bin da eher der Typ, der sich für die Jungs freut. Das sind alles
sehr korrekte Leute in Heidenheim, ich habe mich dort auch sehr
wohlgefühlt, von daher freue ich mich mehr als das ich mich
ärgere. Die meisten haben eine tolle Entwicklung genommen, gerade
auch Bobby, nachdem er ein paar Startschwierigkeiten hatte. Das liegt
meiner Meinung nach aber auch etwas an der Mentalität. In Heidenheim
wird schon ein etwas anderer Fußball gespielt, es wird viel
gekämpft, viel gegen den Ball gearbeitet, kein „Hacke, Spitze,
eins zwei drei“. Das muss man dann auch erst einmal verinnerlichen.
Treffpunkt Betze: In deinen
wenigen Monaten auf dem Betzenberg hast du einiges erlebt: Einen
Trainerwechsel, eine wahnsinnige Euphorie einerseits, wütende und
enttäuschte Fans andererseits, dazu kommt die belastende finanzielle
Situation des Vereins. Du bist wahrscheinlich mit anderen Wünschen
und Erwartungen nach Kaiserslautern gekommen?!
Kevin Kraus: Ich
würde sagen, Achterbahnfahrt umschreibt es ganz gut. Mir war aber
schon klar, dass es nicht einfach wird. Ich hatte zwar noch nicht so
viele Drittliga-Spiele gemacht, aber ich wusste schon, dass wir hier
keinen Gegner mit 5:0 einfach abfertigen werden und alles ist
„Friede, Freude, Eierkuchen“. Natürlich passieren im Fußball
Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Zum Beispiel die
Durststrecken, die wir punktetechnisch hatten oder die Nackenschläge
in der Nachspielzeit. Trotzdem bereue ich den Schritt hierher auf
keinen Fall. Ich fühle mich sehr, sehr wohl, die Jungs sind wirklich
super und der Verein hat tolle Fans. Auch die Führung ist konstant
und das finde ich auch sehr wichtig, dass man das beibehält und
nicht im Sommer den nächsten Umbruch einläutet.
"Nach Gegentoren sind wir zusammengefallen wie ein Kartenhaus"
Treffpunkt Betze: Was die
Fans da natürlich besonders interessiert: Wie muss man sich die
Situation in der Hinrunde vorstellen? Du startest als
Aufstiegsfavorit, bleibst hinter den Erwartungen zurück und erlebst
dann solche Spiele wie das 0:0 gegen Wehen und vor allem das 0:5 in
Unterhaching. Wusste die Mannschaft da, dass der Weg mit Michael
Frontzeck zu Ende geht?
Kevin Kraus: Ich
habe in meiner Karriere noch nicht wirklich viele Trainerwechsel
miterlebt. Ich sehe uns als Mannschaft da komplett in der
Verantwortung. Die Mannschaft steht auf dem Platz und muss Leistung
bringen. In der Phase hat uns auch wirklich das Selbstvertrauen
gefehlt. Nach Gegentoren sind wir wirklich zusammengefallen wie ein
Kartenhaus. Das darf uns natürlich so nicht passieren. Mittlerweile
haben wir aber gerade defensiv eine gute Stabilität, wir bekommen
weniger Gegentore. Auch wenn uns immer wieder gesagt wird, wir würden
keinen Offensivfußball spielen, das sehe ich eigentlich gar nicht
so. Wir erspielen uns schon eine ordentliche Anzahl an Torchancen,
gerade in den letzten Spielen und parken nicht hinten den
Mannschaftsbus vor dem Tor (lacht).
Natürlich geht es immer besser, aber ich finde schon, dass die
Balance bei uns jetzt deutlich besser passt. Aber wir müssen mehr
Tore schießen, keine Frage.
Treffpunkt Betze: Was müsst
ihr da noch konkret verbessern?
Kevin Kraus: Wir
müssen einfach auch dahin kommen, einmal aus wenig viel zu machen.
Das fand ich jetzt gegen Zwickau schon gut. Die erste Halbzeit war
sicherlich kein spielerischer Leckerbissen, aber dann hatten wir
einmal eine gute Kombination über Außen mit Dominik Schad und Toni
Jonjic und schon klingelts. Das macht aus meiner Sicht auch
Fußball aus, dass du auch mal aus sehr wenig, sehr viel machst.
Treffpunkt Betze: Zu Beginn
der Saison war oft zu lesen, wie gut sich die FCK-Mannschaft
untereinander versteht. Was hat so eine schwierige sportliche
Situation und ein Trainerwechsel mit dem Innenleben der Mannschaft
gemacht?
Kevin Kraus: Es
sind wirklich alles top Jungs. Sie sind charakterlich sehr gut
zusammengestellt, was alles andere als selbstverständlich ist. Alle
sind sehr offen. Natürlich sind Niederlagen
und solche Unentschieden wie gegen Zwickau extrem bitter, aber ich
glaube, dass es eine Mannschaft auch ausmacht und zusammenschweißt.
Ich habe das auch letztes Jahr in Heidenheim erlebt. Wenn du eine
Mannschaft hast die zusammensteht, dann kommt man viel leichter aus
einer schwierigen Situation heraus. Ihr habt ja letztes Jahr auch den
Abstiegskampf mitgemacht, wir in Heidenheim auch. Aber wenn du eine
Konstante in der Mannschaft hast, wenn sie länger zusammen ist und
du genau weißt wie sich ein Mitspieler in einer schwierigen
Situation verhält, dann ist das ein extremer Vorteil. Das kann für
die Zukunft unsere große Chance sein, weil wir solche Situationen
jetzt als Mannschaft, aber auch als gesamter Verein zusammen mit den
Fans schon erlebt haben. Ein Beispiel ist Karlsruhe. Sie hatten
vergangene Saison ein schwere Phase, sind als Mannschaft inzwischen
geschlossen und spielen so oben mit. Das kann unser großer Pluspunkt
werden.
"Nicht pausenlos auf die Tabelle schauen"
Treffpunkt Betze: Also muss
man aus deiner Sicht nächstes Jahr gar nicht so viel verändern und
kann darauf aufbauen?
Kevin Kraus: Wir
müssen mehr Punkte holen (lacht).
Wir tun auch gut
daran, nicht pausenlos auf die Tabelle zu schauen, sondern einfach
von Woche zu Woche zu denken, Punkte zu holen und den Spielstil des
Trainers zu verinnerlichen. Klar, wir hatten eine Wintervorbereitung,
aber die ist immer auch sehr kurz. Man muss sich immer weiter
kennen lernen und entwickeln, sodass ein Rad ins andere greift. Und dann
müssen wir schauen, dass wir gut in die neue Saison kommen und wie
ein Hamster alle Punkte holen. Punkte holen, Punkte holen, Punkte
holen. Nur darum geht es.
Treffpunkt Betze: Auf
Michael Frontzeck folgte Sascha Hildmann, ein waschechter Lautrer.
Kam die Entscheidung für dich überraschend, oder macht man sich als
Spieler darüber keine Gedanken?
Kevin Kraus: Natürlich
macht man sich Gedanken, auch wenn man weiß, dass man eine solche
Entscheidung selbst nicht beeinflussen kann. Im Hinspiel gegen
Großaspach war schon im Vorfeld klar, dass der gegnerische Trainer
Lautrer ist. Ich selbst kannte Sascha Hildmann vorher aber nicht und
konnte seine Arbeit dementsprechend auch nicht einschätzen.
(Anm. d. R.: Captain Flo Dick ließ es sich nehmen für einige Momente dazu zu kommen. Unter anderem erinnerte er Kevin Kraus schmunzelnd an den Lautrer 4:0 Erfolg gegen Heidenheim aus dem Jahr 2015.)
Treffpunkt Betze: Mit
einem Trainerwechsel gehen in der Regel auch größere Veränderungen
einher. Sascha Hildmann hat das Spielsystem umgestellt und zumindest
in der Defensive lässt sich jetzt eine höhere Stabilität
feststellen. Wo liegen für dich Unterschiede zum 4-4-2 unter Michael
Frontzeck?
Kevin Kraus: Die
Veränderung eines Spielsystems ist natürlich die größte
Veränderung, die ein neuer Trainer vornimmt, da sie ein Spiel
maßgeblich beeinflusst. Und daran musst du dich als Spieler auch
erst einmal gewöhnen. Der Trainer hat Carlo zurückgezogen, was er
aus meiner Sicht sehr gut macht, er spielt einen ruhigen Part und
gute Bälle hinten raus und er hat nun mit mir und Andre zwei
zweikampfstarke Spieler an seiner Seite. Das zusammen genommen ist
für uns in der Defensive die größte Veränderung. Was der Trainer
eben auch will ist, dass wir schnell nach vorne spielen und nicht im
Ballbesitz verharren. Das sind die beiden stärksten Attribute, die
unseren Trainer ausmachen.
Treffpunkt Betze: Über
Sascha Hildmann sagt man aufgrund seiner eigenen Vergangenheit, er
wisse, was die Zuschauer auf dem Betze erwarten. Was zeichnet euren
Trainer aus? Was macht er anders als andere Trainer, die du selbst
erlebt hast?
Kevin Kraus: Sascha
Hildmann und Frank Schmidt beispielsweise sind schon recht ähnliche
Trainertypen. Beide leben ihren jeweiligen Verein. Frank Schmidt ist
bereits seit über zehn Jahren in Heidenheim, Sascha Hildmann kommt aus
Kaiserslautern, das ist im Profigeschäft alles nicht mehr
alltäglich. Der Trainer lebt den Verein schon sehr extrem. Er
versucht uns immer wieder mitzugeben, dass wir stolz sein dürfen
hier zu spielen. Und das sollten wir auch, denn das ist schließlich
nicht selbstverständlich, dass Vereine in der 3. Liga einen
Zuschauerschnitt von über 22.000 haben. Ich glaube da wären einige
Zweitligisten froh über solche Zahlen.
Treffpunkt Betze: Das
Trainerteam hat euch vor dem Rückrundenbeginn gegen Großaspach ein
Motivationsvideo gezeigt. Ging es darin um die guten alten Zeiten auf
dem Betzenberg?
Kevin Kraus: Der
Trainer hat uns da nochmal gute und starke Szenen von uns gezeigt,
beispielsweise Sternis Treffer zu Saisonbeginn gegen München. Anhand
solcher Szenen erkennst du dann auch, „hey, wir können‘s ja
auch“. Und dann gehst du schon mit einer breiteren Brust raus ins
Spiel.
Treffpunkt Betze: Sascha
Hildmann hat mit Carlo Sickinger und Lennart Grill zwei sehr junge
Spieler ins kalte Wasser geworfen. Wie spielt es sich mit einem
zentralen Abwehr-Nebenmann und einem Torwart, die beide zusammen noch
keine 10 Ligaspiele absolviert haben?
Kevin Kraus: Die
Jungs machen das sehr ordentlich. Als junger Spieler ist es natürlich
einfacher in eine Mannschaft zu stoßen, in der es einfach läuft.
Umso bemerkenswerter wie sie es derzeit machen. Aber natürlich
müssen dann besonders Andre und ich mehr reden, gerade wenn es um
taktische Feinheiten geht. Dabei geht es natürlich in erster Linie
um Hilfestellungen, und die Jungs nehmen diese sehr gut an.
Treffpunkt Betze: Neben
den beiden haben es auch noch andere junge Talente in der
Wintervorbereitung in den Kader geschafft. Gibt es einen Spieler, der
aus deiner Sicht besonders hervorsticht?
Kevin Kraus: Ich
glaube Toni hat da großes Potential. Gerade Zweikämpfe im Training
gegen ihn sind nicht einfach zu verteidigen. Aber generell haben die
jungen Spieler alle ihre jeweiligen Qualitäten. Sie müssen es aber
von Woche zu Woche konstant unter Beweis stellen, und ist dann auch
die große Kunst im Profifußball.
Treffpunkt Betze: Mit
Ausnahme des Auswärtsspiels in Münster standest du in 23 Partien
von Beginn an auf dem Feld. Wie fällt bisher deine persönliche
Bilanz im FCK-Trikot aus?
Kevin Kraus: Ich
sehe bei mir auf jeden Fall Potential nach oben. Besonders offensiv
würde ich mir von mir selbst mehr wünschen, auch wenn ich weiß,
dass es bessere und schwächere Phasen gibt. Manchmal fällt dir der
Ball auf den Kopf und ist drin und manchmal klappt es dann eben gar
nicht. Das wichtigste für mich war allerdings, dass ich gesund
bleibe, da ich schon einige auch größere Verletzungen hatte. Und
bisher bin ich körperlich sehr gut durch die Saison gekommen. Und
bei Spielen wie gegen Münster weiß ich auch, dass es einfach nicht
geht.
Treffpunkt Betze: Apropos
Defensive: In wie weit unterscheiden sich die Anforderungen an die
Defensive in der 2. und 3. Liga? Oder bleibt Fußball am Ende auch
nur Fußball?
Kevin Kraus: Ich
finde nicht, dass sich beide Ligen stark voneinander unterscheiden.
Es geht viel um Zweikämpfe, viel um den zweiten Ball. Das sieht man
einerseits an den Relegationsduellen und auch an Aufsteigern wie
Paderborn, Regensburg oder Kiel, die hatten keine Schwierigkeiten
sich anzupassen. Und da stimme ich euch zu, das ist Fußball wirklich
auch nur Fußball.
Treffpunkt Betze: Der
Mensch Kevin Kraus: Mit welchen drei Worten würden dich deine
Freunde beschreiben?
Kevin Kraus: Gelassen.
Bodenständig. Ruhig.
Treffpunkt Betze: Hast
du einen Lieblingsort? Wie schaltet du ab, gerade nach so
bitteren Erlebnissen wie am letzten Sonntag?
Kevin Kraus: Mir
tut es gut zu meiner Familie zu fahren, zu meiner Freundin. Und dort
nicht über Fußball zu reden, sondern stattdessen Abstand gewinnen
und eben nicht Tag für Tag alle Berichte lesen, sondern auch ganz
alltäglichen Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Für mich ist das
nach Siegen meist noch wichtiger als nach Niederlagen. Das setzt mich
weniger unter Druck, auch wenn es wichtig ist, sich dennoch mit
seinem Beruf zu beschäftigen. Es geht eher darum, einen gesunden
Mittelweg zu finden.
"Dann brauchst du hier als Spieler nicht mehr wegzugehen"
Treffpunkt Betze: Dein Vertrag läuft bis 2021. Was wünscht
du dir für deine gemeinsame Zukunft mit dem FCK? Und bleibst du dem Verein auch erhalten, auch wenn uns der Aufstieg am Ende nicht gelingt?
Kevin Kraus: Ich
habe einen Vertrag, spiele gerne hier und daher stellt sich eine
solche Frage für mich gar nicht. Und wenn mein Vertrag ausläuft,
dann möchte ich am liebsten mit dem FCK in der 2. Liga spielen. Und
dann können wir weitersehen. Ich glaube, dass es möglich ist hier
was zu erreichen, der Verein hat großes Potential, und das muss man
abrufen. Und dann braucht man hier als Spieler nicht mehr wegzugehen.
Treffpunkt Betze: Vielen Dank dafür, dass du dir Zeit für unser Gespräch genommen hast. Auf drei Punkte gegen Köln.
Quelle: Treffpunkt Betze
Interview: Gerrit