Ganz lesenswert in Zusammenhang von Bewertungen: https://www.t-online.de/nachri…zustaende-in-bergamo.html
Wobei man da durchaus auch einige kritische Anmerkungen machen könnte. Warum warten eigentlich Chirurgen schon bei Beginn der "Epidemie" ganz gespannt auf den Anruf der Mikrobiologieabteilung? Sollten sie doch beim ersten Fall gar nicht zu Rate gezogen werden, oder? Oder ich hab ne falsche Vorstellung von Chirurgen. Weiterhin könnt man auf die martialische Wortwahl hinweisen, die vom Feind, Krieg und Schlachten spricht. Ja steht denn über 30 Jahre nach Ende des kalten Krieges der Russe vor der Tür? Oder soll ich drauf hinweisen, dass eine Tröpfcheninfektion auch übertragen wird, wenn man den alten Menschen die Einkäufe nach Hause bringt? Für mich wirkt dieser Bericht zumindest in Teilen halt auch sehr sensationsgeil.
Wenigstens hat er richtig erkannt, dass die Versorgung mit Schutzmitteln nicht ausreichend ist. Auch wenn manche das nicht gern hören und wahrhaben wollen, sollte es zu einer Epidemie unvorstellbaren Ausmaßes kommen, wird unsere Gesundheitsversorgung einknicken wie ein Streichholz im Orkan. Von fehlenden Arbeitskräften als Normalsituation im GEsundheitswesen ganz zu schweigen. Da fangen ja schon die Flüchtlinge an unsre Lücken schliessen zu müssen. Davon abgesehn haben wir schon drüber gesprochen, wo die meisten unserer Arzneimittel dank globalisierter Wirtschaft heutzutage hergestellt werden? Ich lass die Antwort einfach mal offen.
Und nein, ich will damit keine Sachen verharmlosen. Auch kann ich mir vorstellen, dass sich die Situation gerade in stark betroffenen Regionen mehr und mehr verschärft. Das eigentliche Problem bleibt aber, dass es uns jetzt möglicherweise an unsren fett gewordenen Wohlstandsarsch geht. Wenn man sieht, wie ignorant man mit Epidemien und allgemeinen Zuständen in Entwicklungsländern seit Jahrzehnten umgeht, dann kann man auch zu dem Schluss kommen: Zurecht! Aber das will natürlich keiner hören, wenn die Bedrohung so reale Züge annimmt.
Einen ganz interessanten Fakt möchte ich dazu auch noch loswerden. Soziologen haben untersucht, dass solche Hysterien nur in Gesellschaften in der zivilisierten ersten Welt als Erscheinung auftreten. Denn zwangsläufige Voraussetzung für solche Hysterien ist Verlustangst. In Entwicklungsländern herrscht aber zu großen Teilen keine Verlustangst, dementsprechend treten solche Zustände dort in dieser Form im Normalfall nicht auf.
Naja, was solls. Sollen von mir aus die Bundesligasaison und alles weitere beenden. Hat ja viele Vorteile. Braucht sich auch keiner mehr echauffieren, dass die Kids z.b. freitags nicht in die Schule zum lernen gehn. Die haben dann die ganze Woche Zeit für ihren Protest, können sich nur nimmer versammeln. Hat auch ne ganz eigene Ironie. Aber so ein Virus könnt wahrscheinlich effektiver zum Klimaschutz beitragen. Ich weiss, dass ist bitterböse und ganz schwarz. Ich gebs zu.
Wie auch immer. Langer Text, kurzer Unsinn.
Eins will ich aber am Ende noch anmerken. Wir reden hier über eine Tröpfcheninfektion! Gäbe es eine Möglichkeit, diese zu verhindern, wäre die Grippe längst ausgerottet. Es wird eben nicht reichen, sich nur noch mittels Ellenbogen- statt Handschlag zu begrüßen. Und Nahrungsmittel und vor allem Wasseraufnahme wird Menschen zwangsläufig weiterhin dazu bringen, unter andre Menschen zu gehn. Dieses Versammlungsverbot mag richtig sein, aber es bleibt trotzdem eine Pseudomaßnahme und das muss zumindest den Entscheidern doch bewusst sein. Hofft man zumindest immer.